Der angekündigte Wechsel von Frank Oette als Kurdirektor nach Bad Kissingen hat auch in Bad Oeynhausen Wellen geschlagen. Auch dort sei die Nachricht überraschend angekommen, ist in der dortigen Lokalausgabe des Westfalenblatts nachzulesen.
Dieses befasst sich mit dem Wechsel des 40-jährigen Diplom-Geografen aus der Pfalz in einem ausführlichen Artikel und widmet ihm sogar einen Kommentar. „Mit der Tätigkeit in Bad Oeynhausen habe ich eine Aufgabe in einem Kurort übernommen, der bundesweit in der ersten Liga spielt“, wird Oette zitiert. Im Vergleich sei Bad Kissingen in der Champions-League anzusiedeln.
Zahlen untermauern diesen Vergleich: Bad Oeynhausen, 40 Kilometer nordöstlich von Bielefeld gelegen, ist mit rund einer Million Übernachtungen zwar das führende der sechs Heilbäder im Teutoburger Wald. Doch ist die Stadt mit 48 000 Einwohnern gut doppelt so groß als Bad Kissingen, wo die Übernachtungszahl bei jährlich 1,5 Millionen liegt. Sprich: Kur und Reha an der Saale sind für die Stadt insgesamt bedeutsamer. Das unterstreicht auch die Zahl der Beschäftigten: Bei der Staatsbad GmbH in Bad Oeynhausen sind dem Westfalenblatt zufolge grade mal zwölf Personen beschäftigt – in Bad Kissingen sind es über 160.
Oette habe sich in seinen dreieinhalb Jahren als Kurdirektor dort vor allem dafür stark gemacht, das Tourismus-Standbein zu stärken, heißt es im Westfalenblatt weiter. „Höhere Übernachtungszahlen, mehr Verantwortung, auch für mehr Mitarbeiter“ – er klettere mit 40 Jahren „auf der Karriereleiter weiter nach oben“, kommentiert die Zeitung. In der Wirtschaft sei es „ein normaler Vorgang, dass gute Leute auch anderswo Begehrlichkeiten wecken“.
„Es hätte nicht viele Kurorte in Deutschland gegeben, bei denen ich schwach geworden wäre“, wird Oette in der „Neue Westfälische“, der zweiten Zeitung vor Ort, zitiert. Eigentlich habe er langfristige Pläne in Bad Oeynhausen gehabt. Aber man sei auf ihn zugekommen und diese Herausforderung habe er nicht ablehnen können. „Das ist eine Entscheidung für Bad Kissingen und nicht gegen Bad Oeynhausen“, zitiert ihn diese Tageszeitung, deren Bericht sich ansonsten auch auf Informationen aus der Main-Post stützt.
Bürgermeister Klaus Mueller-Zahlmann zeigte sich von Oettes fachlicher Kompetenz überzeugt. Er habe das Staatsbad „erfolgreich weiterentwickelt“, zitiert ihn das Westfalenblatt. Auch in Facebook wird der Wechsel zur Kenntnis genommen. „Für Bad Oeynhausen hat er vieles bewegt“, verabschiedet Thomas Heilig, Fraktionsvorsitzender der Unabhängigen Wähler Bad Oeynhausen, den Kurdirektor, der mit seiner Partnerin Iris Zimmermann noch in der dortigen Innenstadt lebt, ins gut 300 Kilometer südlicher liegende Bad Kissingen.
Wann Oette die Nachfolge von Gunter Sauer antritt, der vergangene Woche von seinen Aufgaben freigestellt wurde (wir berichteten), wird sicher erst noch ausgehandelt. Auch in Bad Oeynhausen weiß man bislang nur: spätestens zum 1. Juli 2013.