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Bad Brückenau
Von den Fledermäusen lernen
Die Bayerischen Staatsforsten und der Bund Naturschutz begeben sich auf die Spuren der Fledermaus.
Fledermausspezialist Dieter  Fünfstück (oben) und Staatsforst-Revierleiter Hans-Peter Meixner (unten) beim Aufhängen der Fledermauskästen. Foto: Philipp Bausch       -  Fledermausspezialist Dieter  Fünfstück (oben) und Staatsforst-Revierleiter Hans-Peter Meixner (unten) beim Aufhängen der Fledermauskästen. Foto: Philipp Bausch
| Fledermausspezialist Dieter Fünfstück (oben) und Staatsforst-Revierleiter Hans-Peter Meixner (unten) beim Aufhängen der Fledermauskästen. Foto: Philipp Bausch
Redaktion
 |  aktualisiert: 18.08.2022 04:45 Uhr

Zur Erhebung der vorkommenden Fledermausarten werden im Bayerischen Staatsforstrevier Bad Brückenau in Zusammenarbeit mit dem Bund Naturschutz Fledermauskästen aufgehängt. Fledermausspezialist Dieter Fünfstück vom Bund Naturschutz erklärt warum.

Der Staatswald rund um Bad Brückenau weist bereits einen hohen Strukturreichtum durch viel stehendes und liegendes Totholz auf. Hier bieten sich beispielsweise durch Baumhöhlen und Rindentaschen viele Unterschlupfmöglichkeiten für Fledermäuse. Diese reichen eigentlich laut Fünfstück für die Fledermäuse vollkommen aus. Warum also noch Kästen aufhängen?

Das Monitoring, also die Dokumentation der vorkommenden Arten durch Aufsuchen dieser an ihren Quartieren, ist sehr aufwendig, erklärt Fünfstück. Durch das Anbringen von Fledermauskästen erhofft man sich einerseits diesen Aufwand hinsichtlich der Suche zu vereinfachen. Andererseits ist die Prüfung natürlicher Habitate mit Störungen verbunden, nicht zuletzt deshalb, da Baumhöhlen und Rindentaschen häufig schwer zugänglich sind. Die Kästen haben die Möglichkeit des einfachen Öffnens und wieder Verschließens.

Verschiedene Kästen

Zum Einsatz kommen verschiedene Modelle. Man unterscheidet für Waldfledermäuse Rund- bzw. Tiefkästen, die Baumhöhlen imitieren, und Flachkästen, die Rindentaschen imitieren. Natürliche wie künstliche Waldbehausungen dienen vorrangig als Sommerquartier. Besonders in strengen Wintern ziehen sich die Fledermäuse in frostfreie Höhlen und Keller zurück.

Die häufigste Fledermausart im Revier ist die Bechsteinfledermaus. Sie gehört mit 25 bis 29 cm Spannweite zu den mittelgroßen Arten Europas. Ähnlich der mit bis zu 43 cm größten vorkommenden Fledermausart, dem großen Mausohr, jagt die Bechsteinfledermaus bodenlebende Insekten. Sie wird außerdem in vielen wissenschaftlichen Publikationen als Leitart alter Laubwälder und naturnaher Waldbewirtschaftung beschrieben.

Bechsteinfledermaus eine Indikatorart

Nicht zuletzt deshalb ist die Bechsteinfledermaus eine Indikatorart im Rahmen des Naturschutzkonzepts Natura 2000. Das heißt, diese Art wird mit einem bestimmten Lebensraum in Verbindung gebracht. In diesem Lebensraum kann man wiederum bestimmte andere Arten erwarten, die nur in diesem Lebensraum vorkommen. Das Monitoring dieser Art ist jedoch durch ihre Größe und ihre Lebensweise erheblich einfacher durchzuführen als die ebenso in diesem Lebensraum vorkommenden Arten und damit ein wichtiges Instrument zur Beurteilung naturnaher Waldwirtschaft in den Bayerischen Staatsforsten.

 
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