
Die Stadt Bad Kissingen plant umfangreiche Projekte und setzt auf staatliche Fördermittel, um diese zu finanzieren. Ein zentrales Thema ist die Zukunft der Eishalle, die bereits seit Jahren ungenutzt ist. Die Stadt hat inzwischen eine Klage auf Rückübertragung des Eigentums an der Eishalle eingereicht. Der Fall liege derzeit beim Gericht, die Stadt sei aktuell noch nicht Eigentümerin des Gebäudes, heißt aus dem Rathaus.
Sollte die Rückübertragung gelingen, werde eine Entwicklungsstudie erstellt, die sinnvolle und finanzierbare Nutzungsmöglichkeiten aufzeigt und deren wirtschaftliche Machbarkeit prüft. Diese Studie soll im Jahr 2025 erarbeitet werden.
Gastronomie im Ratskeller
Auch für den seit längerem leerstehenden Ratskeller im Rathaus soll eine zukunftsorientierte Lösung gefunden werden.
Dazu müsse ein Nutzungskonzept entwickelt werden, das sinnvolle und finanzierbare Optionen prüfe und auf Wirtschaftlichkeit untersuche. Ziel sei es herauszufinden, welche baulichen Voraussetzungen geschaffen werden müssen, damit der Ratskeller wieder gastronomisch genutzt werden könne. Ziel ist es, das Konzept im Jahr 2025 zu erstellen.
Tattersall für die Vereine
Ein weiteres Großprojekt ist der Tattersall, der umfassend saniert werden soll, um künftig als Veranstaltungshalle für Vereine zur Verfügung zu stehen. Das Gebäude weise erhebliche bauliche und funktionale Mängel auf, die durch eine Generalsanierung behoben werden sollen.
So plant die Stadt bislang unentdeckte Hochwasserschäden zu beseitigen, eine energetische Sanierung sowie einen zweiten Rettungsweg für das Obergeschoss, damit dieses zukünftig ebenfalls genutzt werden kann.

Der Tattersall könne als Veranstaltungsort eine wichtige Rolle für die Stadt und das gesellschaftliche Leben einnehmen, da der Regentenbau für viele Vereinsveranstaltungen zu groß und zu kostspielig sei, ist Oberbürgermeister Dirk Vogel (SPD) überzeugt. Allerdings steht der Tattersall erst für 2026 in den Planungen.
Bis zu 80 Prozent Zuschuss
Diese und weitere geplante Vorhaben sind nur mithilfe staatlicher Fördermittel realisierbar. Um von diesen Geldern zu profitieren, müssen die Projekte der Regierung von Unterfranken jährlich gemeldet werden.
Für das Jahr 2025 hat die Stadt Bad Kissingen Projekte mit einem Gesamtvolumen von 810.000 Euro angemeldet. Das Förderprogramm „Sozialer Zusammenhalt“ ermöglicht Zuschüsse von bis zu 60 Prozent, doch aufgrund der Teilnahme an der Initiative „Innen statt Außen“ kann der Fördersatz sogar auf 80 Prozent steigen.
Im Jahr 2026 sind Finanzmittel in Höhe von 1.365.000 Euro vorgesehen, für 2027 wurden 225.000 Euro veranschlagt, und 2028 sind 2.875.000 Euro eingeplant.
Die weiteren Vorhaben im Überblick:
Bereits bewilligte Maßnahmen:
Rahmenplanung „Ankommen in Bad Kissingen“: Ziel ist es, Bad Kissingen als UNESCO-Welterbe mit einem attraktiven Ankunfts- und Verkehrsknotenpunkt zu stärken, der den gestiegenen funktionalen und ästhetischen Ansprüchen gerecht wird. Die Stadt plant in Zusammenarbeit mit der Deutschen Bahn, den Bahnhof und das umliegende Areal umfassend zu entwickeln.
Verfügungsfond 2023-2025: Über diesen Fonds können beispielsweise Klimabäume gepflanzt oder neue Sitzgelegenheiten in der Innenstadt aufgestellt werden. Einige Schirme für die Außengastronomie wurden bereits angeschafft. Die Förderung ist bis Ende 2025 bewilligt.
Sanierungsberatung: Bürgerinnen und Bürger können in den drei Sanierungsgebieten eine Sanierungsberatung in Anspruch nehmen.
Maßnahmen für 2024, für die noch Förderanträge eingereicht werden:
Kommunales Förderprogramm „Sanierungsgebiet Altstadt und Erweiterung“: Die Stadt fördert im Rahmen dieses Programms private Sanierungsmaßnahmen in der Altstadt. Da die Bewilligung zum 31.12.2024 endet, ist ein neuer Förderantrag für die Jahre 2025 bis 2027 erforderlich.
Freizeitanlage Lindesmühlpromenade: Auf dem Gelände, das dem Freistaat gehört, soll eine Freizeitanlage für alle Altersgruppen entstehen. Die Planungen erfolgen in Abstimmung mit dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege und ICOMOS. Eine Nutzungsvereinbarung mit dem Freistaat ist notwendig.
Maßnahmen für 2025:
Satzungen und Gestaltungshandbuch: Die Gestaltungs- und Werbeanlagensatzung sowie die Satzung für erneuerbare Energieanlagen basieren auf dem 2024 fertiggestellten Kommunalen Denkmalkonzept. Ein Gestaltungshandbuch wird zudem als Leitfaden für zukünftige Bauprojekte dienen.
Neugestaltung „Am Kurgarten“: Die Baulücke in der Nähe des Kurgartens wurde von einem Investor erworben, der bereits einen Bauantrag für das „Sonnenhof“-Projekt eingereicht hat. Im Rahmen dieses Projekts soll das Hotelumfeld an dieser zentralen Stelle gestalterisch aufgewertet werden.
Erschließungskonzept Welterbe: Mit der Aufnahme der „Great Spa Towns of Europe“ als UNESCO-Welterbe wird das Erschließungskonzept weiter ausgebaut. Geplant sind Willkommensstationen an drei Standorten (Bahnhof, Tattersall-Parkplatz und Theaterplatz), um die Bedeutung des Welterbes zu betonen.
Ab 2026:
Mitnutzung der Bahnbrücke im Prinzregentenpark: Die bestehende Bahnbrücke über den Ostring soll für Fußgänger und Radfahrer nutzbar gemacht werden und eine Verbindung zum Terrassenschwimmbad schaffen. Erste Verhandlungen mit der Deutschen Bahn wurden geführt, die Stadt arbeitet derzeit an den Planungen. Diese Wegeverbindung ist Teil der Erschließung des Prinzregentenparks und wird parallel zu dessen Bau umgesetzt.
Rahmenplanung Südstadt: Bereits 2022 beschloss der Bauausschuss, eine Rahmenplanung für die städtebauliche Entwicklung der Südstadt zu erarbeiten. Die Planung umfasst den Bereich von der Südbrücke über den Dr.-Hans-Weiß-Sportpark bis zur Kläranlage. Auch die Brachflächen der alten Stadtgärtnerei und des Terrassenschwimmbads sollen in die Entwicklung einbezogen werden. Die Umsetzung wurde jedoch verschoben, da die künftige Nutzung des Dr.-Hans-Weiß-Sportparks und der Eishalle zunächst geklärt werden muss.
