„Am besten gleich ganz Oerlenbach in die Anstalt nach Werneck einweisen“, das will Geheimagentin Null-Null-Siebeneinhalb vom BND (Sandra-Düssel-Wehner). Logisch, dass die Zuschauerinnen und Zuschauer, die zu einem der Theaterabende des TSV gekommen waren, das mit empörtem „buh, buh, buh“, aber auch viel Gelächter quittierten.
Lachen war garantiert
Überhaupt gab es bei den Aufführungen des Stücks „Operation Hans im Glück“ viel zu lachen. Seit Anfang November 2023 hatten die Laienspieler der Theatergruppe des TSV unter der Leitung von Andreas Schmitt diesen Dreiakter von Reiner Schrade einstudiert. Auch den Zuschauern wurde einiges abverlangt, wenn sie angesichts der vielen Verwechslungen immer auf der Höhe der Handlung sein wollten. Insgesamt war es ein sehr vergnüglicher Theaterabend, der über zweieinhalb Stunden lockere Unterhaltung bot.
Sowohl in dem 350 Jahre alten Klassiker „Der eingebildete Kranke “ von Jean Baptiste Molière als auch in der modernen Komödie „Operation Hans im Glück“ geht es um die Krankheit eines Mannes in seinen besten Jahren. Doch während bei Molière der Hauptdarsteller kerngesund ist, sich aber todkrank fühlt, mimt in der Komödie von Reiner Schrade Hauptdarsteller Hans Huber (Holger Sempert) nur den Kranken und weiß, dass er topfit ist. Er hat seinen Bürojob beim Bauamt, wo er zuständig ist für die Namen mit X, Y und Z, gründlich satt.
Die wichtigste Mission: Frühzeitig in den Ruhestand
Sein Ziel: Er will vorzeitig in Rente gehen, dann per Fahrrad die Alpen überqueren und bis ans Mittelmeer und mindestens nach Rom weiterfahren. Dem steht nur die Genehmigung des Rentenantrags entgegen. Doch da hat die stets Desinfektionsspray sprühende Amtsärztin Professor Doktor Andrea Pinglig (Iris Kram) ein Wörtchen mitzureden. Sie sucht ihn zur Untersuchung in seinem spießig eingerichteten Wohnzimmer auf. Sein Sohn Kevin (Jonas Kiesel) und seine Schwiegertochter Julia (Anja Mützel) nehmen ihm seine Krankheit nicht so richtig ab und überhäufen ihn mit übertriebener Fürsorglichkeit.
Hans will sich wehren und sich mit anderen „Unterdrückten“ zusammentun. Er gründet dazu im Internet ein Portal unter dem Deckwort „Hans im Glück“. Sein Pech nur, dass auch sein Sohn und seine Tochter, um für ihn eine Partnerin zu finden, ebenfalls per Internet und ebenfalls unter dem Decknamen „Hans im Glück“ eine Partnerin suchen. Klar, dass nun das Chaos im Hause Huber ausbricht und dass jeder jeden mit jedem verwechselt. Nur die dauernd präsente Nachbarin Grimmhilde (Gabi Heinrich ), die stets Zucker schnorren will, auf Männersuche ist und ein Auge auf Hans geworfen hat, glaubt durchzublicken.
Die Bewerberinnen stehen Schlange
Fortan geht es im Hause Huber zu wie im Taubenschlag. An der Haustüre und im Internet melden sich jede Menge Bewerberinnen und Bewerber. Da ist zum Beispiel eine Dame mit „13 Schreibfehlern in zwölf Wörtern, ob die wohl blond ist?“. Eine stellt sich als Walküre und radikale Emanze Emma (gespielt von Nicole Faulstich) vor. Sie sucht einen „Lebensabschnittspartner nicht über 40“. Aber sie hat trotzdem was gegen Männer, denn „die sind für mich nur Pappkameraden und kommen noch nach den Nacktschnecken“.
Nicht zu vergessen der nie um einen guten Spruch verlegene Hippie Haschmie (Thomas Saal), der die Welt verbessern will und auf der Suche nach dem „wahren Ohhm“ ist. Mit von der Partie sind auch die etwas einfältige Hairstylistin Susi (Yvonne Kleinhenz) , die bekennt, „Nachdenken, das habe ich bisher noch nie getan“ und Gabi (Nathalie Bachmann), die glaubt, Susi aus den Händen von gar nicht vorhandenen Entführern retten zu müssen. Nicht zu vergessen der Mafioso und Bestattungsunternehmer Andrea di Cantucini ( Thomas Schmitt ), der gleichzeitig Regie führt.
Angesichts der Amtsärztin fürchtet Hans Huber schließlich, „das war’s mit der Rente und der Tour über die Alpen“. Da tritt Nachbarin Grimmhilde auf den Plan: „Du kündigst einfach, und wir machen die Tour. Ich hab genug Geld angesammelt durch das Zucker-Schnorren.“
Zuverlässiges Team im Hintergrund
Ohne Frauen und Männer im Hintergrund geht es nicht. Seit Jahren sind Graziella Katzenberger und Sabine Saal für die Maske zuständig, für das Bühnenbild Thomas Mützel. Die bewährten Souffleusen Angela Koch und Sissi Schmitt hatten wenig zu tun, denn die Schauspieler waren sehr textsicher.
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