
Angefangen hatte Rainer Bühner vor Jahren mit einem Mini-Kaffeeröster auf dem Balkon seiner Wohnung in Hohenroth. Weil er so Spaß an dem entdeckte, machte er weiter. Die Maschinen wurden größer, er zog um nach Brendlorenzen und packte seine Kaffeerösterei in das Nebengebäude des Hauses.
Der Weg in die Rösterei
Als er eine alte Bekannte traf – die Leiterin der Klostergärtnerei – schlägt Rainer Bühner ihr vor, seinen Kaffee im Klosterladen zu verkaufen. Sie stellte Kontakt zum Werkstattleiter Matthias Erlwein her. "Und wie es das Schicksal so will, ist er ein ganz kaffeebegeisterter Mensch", erzählt Bühner.
Sie trafen sich, sprachen miteinander und für Bühner total unerwartet, bot Erlwein ihm die ehemalige Metzgerei im Klosterladen als neue Produktionstätte an. Er hatte in seinem Gespräch mit Erlwein davon gesprochen, dass etwas mehr Platz nicht schaden würde, genauso wie ein paar helfende Hände. Beides sollte er in Maria Bildhausen bekommen.
2024: 25 Kaffeesorten, ein Umzug und ein Preis
Das ist jetzt sieben Jahre her. Seitdem gibt es rund 25 Kaffeesorten aus sieben Ländern von Bühner, "sie stammen zum Großteil aus Kleinbauern-Kooperativen, also keine Riesen-Plantagen", sagt er. Sein Team besteht aus neun Menschen mit Behinderung, die im Dominikus-Ringeisenwerk angestellt sind und Betreuerin Dorothee Nebel, die organisiert und schaut, dass alles läuft. Im Juni dieses Jahres ist das Team zudem aus der ehemaligen Metzgerei ausgezogen, die ist nur noch Lagerstätte – und Bühner röstet den Kaffee dort.
Der Rest findet sich nun im Haus Jonathan, wo auch die Fahrradglockenproduktion angesiedelt ist. Sein Angebot des unverpackten Kaffees in Mehrweg-Eimern erfreut sich immer mehr Beliebtheit. Zudem bekam Bühner und sein Team 2019 den Unterfränkischen Inklusionspreis und wurde kürzlich f ür das Projekt „Biosphäre² – Peru meets Rhön“ mit dem Nachhaltigkeitspreis des Landkreises Bad Kissingen ausgezeichnet.
"Ich wollte immer in die Dachmarke Rhön, weil ich ein sehr heimatverbundener Mensch bin, aber das hat nicht geklappt, weil Kaffee einfach nicht in der Rhön angebaut wird. Also habe ich überlegt, was ich so machen kann." Mithilfe von Doris Prokorny vom Biosphärenreservat Rhön gab es Kontakt zum Biosphärenreservat Oxapampa-Ashanika-Yanesha (Bioay). Mit vielen Kleinbauern aus dieser Region wird seitdem der Kaffee Nr. 17, „Biosphäre² – Peru meets Rhön“, hergestellt.
Noch in Handarbeit Rösten

Sein Heiligtum ist seine Röstmaschine – aus den 60er Jahren. "Meine Tochter hatte im Internet entdeckt. Ein Maschinenbauer aus Paderborn hat sie uns restauriert." Dabei ist alles noch Handarbeit, kein Sensor bestimmt, wann eine Klappe aufgeht – sondern Rainer Bühner. Neben dem Rösten kümmert sich Bühner um die Aufträge, die er an Dorothee Nebel und das Team sendet und macht am Ende die Touren mit den fertigen Kaffeelieferungen. Drei Tage lang fährt er dafür durch die Region.
Die Arbeit des Teams in Maria Bildhausen
Wenn er den Kaffee geröstet hat, fährt er ihn aber erst einmal durch Maria Bildhausen ins Haus Jonathan. Dort sortiert ein Teil des Teams Steinchen, Äste und andere Dinge aus den Kaffeebohnen heraus, die beim Mahlen schaden würden. "Es gibt wirklich Bohnen, die sortiert man gern und Bohnen, die sortiert man gar nicht gern", sagt Betreuerin Dorothee Nebel. Beispielsweise Nr. 9: "Das ist der entkoffeinierte und der ist kunterbunt." Das macht es schwieriger.
Ein anderes Team mahlt den Kaffee, wiegt, packt ihn ab und sortiert ihn weg. Manchmal heißt es auch, aus zwei Sorten eine Mischung zu machen, dann passiert das ebenfalls hier. Die Gruppe arbeitet wie andere auch acht Stunden am Tag, haben aber etwas länger Pause und ein paar Tage mehr Urlaub.




