Er ist ein Unternehmertyp, der auch mit 75 noch kein Ausruhen kennt, immer noch Herausforderungen liebt und noch abenteuerliche Pläne hat. So umschrieb Erzählcafé-Moderator Eugen Albert kurz den Erzählgast des Tages, den Münnerstädter Großagrarier Heinz Schmitt.
Dieser, auf unternehmerischem Parkett und in vielen Verbands- und Organisations-Gremien tätig, zeigte sich doch etwas nervös, als er beim Heimspiel vor vollbesetztem Hause in St. Michael aus seinem Berufsleben berichtete. Viele Verwandte hatten sich als Zuhörer eingefunden, denn – wie Schmitt im Vorfeld über die Geschichte seiner Familie berichtete – bestehen enge verwandtschaftliche Verbindungen zu bekannten Familien in Münnerstadt.
Schon sein Urgroßvater Valentin Schmitt hatte 1869, von Großbardorf stammend, einen bäuerlichen Betrieb mit Baugeschäft eröffnet; mehrere Generationen betrieben diese Doppelfunktion bis Mitte der 60er Jahre des 20. Jahrhunderts.
Heinz Schmitt, 1937 als zweites von drei Kindern in die bäuerliche Baufirma hineingeboren erinnert sich an die Zeiten, als es in Münnerstadt noch Schafhaltung in vielen Höfen gab, aber auch an den Einmarsch der Amerikaner gegen Kriegsende samt mehreren Tagen Aufenthalt in den Kellern.
Er besuchte die Landwirtschaftsschule, „durfte“ als einer der ersten bei der Wiederaufstellung der Bundeswehr einrücken und Dienst als Funker in Wildflecken ableisten. 1962 heiratete der in der elterlichen Landwirtschaft tätige Jungbauer seine aus Oberstreu kommende Brunhilde; 1963 und 1966 wurden die beiden Söhne geboren.
„Der schwerste Schicksalsschlag für uns war, als unser Ältester mit 13 Jahren an Krebs verstarb“, erinnert sich Heinz Schmitt an das bisher schlimmste Ereignis seines Lebens. 1965 übernahm er den Hof seines Vaters und „heute bearbeiten wir in unseren beiden landwirtschaftlichen Betrieben im Raum Münnerstadt und im Raume Halle/Saale insgesamt 2500 Hektar.“
Denn sein beruflicher Traum war: Irgendwo auf der Welt noch einen landwirtschaftlichen Betrieb eröffnen. 1990 machte sich der Bauer Heinz Schmitt von der fränkischen Saale auf an die sächsische Saale, wurde bei Salzmünde, nahe Halle fündig und pachtete als erster „Westler“ einen Betrieb mit 600 Hektar. Nach anfänglichen Schwierigkeiten sind es heute 2000 Hektar, die die Familie Schmitt, auch Sohn Volker arbeitet mit, an der sächsischen Saale bewirtschaftet.