Eigentlich war der Aufstieg der Hammelburgerinnen nach der Vizemeisterschaft in der vergangenen Bayernligasaison und der gescheiterten Relegation kein Thema mehr. Doch plötzlich ging es ganz schnell. Als Teilnehmer der Relegation musste man sich ohnehin im Vorfeld verpflichten aufzusteigen, wenn andere Teams zurückziehen. Wegen der Einführung der 2. Volleyball Bundesliga Pro rutschte das Team doch noch in die Regionalliga Süd-Ost. Mit diesem unverhofften Aufstieg ist die Damenmannschaft der TV/DJK Hammelburg nun das sportliche Aushängeschild.
Ein echter Aktivposten im Verein
Trainiert wird die Mannschaft weiter von Ralf Kaiser , der schon seit 2016 in Hammelburg aktiv ist. Der 58-Jährige ist ein echter Aktivposten im Verein und betreute vergangene Saison gleichzeitig die Frauen und die zweite Herrenmannschaft, jeweils in der Bayernliga. Der gebürtige Marktheidenfelder zog 2015 nach Thüngen und kam über Thomas Greinwald in das Saalestädtchen. Ein echter Glücksgriff für die Volleyball-Abteilung . „Es wird in den ersten Spielen sicherlich noch etwas holpern, da sind die Ergebnisse für mich zunächst zweitrangig“, blickt er auf den Saisonauftakt. Auswärts beim TSV Eiselfing (Sonntag, 16 Uhr) wartet gleich ein ganz harter Brocken auf die First-Ladies. In der Bayernliga-Süd dominierte der TSV und stieg fast ungeschlagen auf. Gegen den Tabellenzweiten TV Planegg Krailling II zog Hammelburg in der Relegation den Kürzeren. Der TV profitierte aber ebenfalls von der Liga-Einführung und ist mit Hammelburg in einer Liga.
Damals war Tabea Lang noch mit dabei, die aber zunächst ausfallen wird, weil sie im Januar Mutter wird. Es wird sicherlich spannend sein, inwiefern das Team diesen Verlust kompensieren kann. „Da geht uns natürlich Angriffshärte verloren, aber wir versuchen es mit schnellem Spiel auszugleichen“, gewährt Kaiser Einblicke in die taktische Ausrichtung. Die Mannschaft ist mit vier Neuzugängen und drei Jugendspielerinnen mit Zweitspielrecht deutlich breiter aufgestellt als in der Vorsaison. „Wir wollen unberechenbarer spielen und das können wir auch, wenn wir personell aus dem Vollen schöpfen können“, so Kaiser weiter.
Noch fehlt die Spielpraxis
Aus dem eigenen Nachwuchs stößt Hannah Heßdörfer als Außenangreiferin zum Team. Eine große Portion Glück spielte bei der Verpflichtung von Andrea Ferrari eine Rolle, die in die Region zog und früher beim SSV Bozen spielte. Nach dreijähriger Sportpause fehlt noch etwas die Spielpraxis. Lara Prokein hat früher schon in Hammelburg gespielt und kehrt vom SSC Bad Vilbel zurück. Die letzte im Bunde der Neuzugänge ist Kristy Lutsch als Universal-Spielerin, mit extrem guten Ballgefühl.
„Der Sprung von der Bayernliga in die Regionalliga ist schon groß, daran werden wir uns erst gewöhnen müssen“, sagt der Trainer. Bevor das erste Heimspiel am 28. Oktober gegen Ansbach ansteht, geht es zum Saisonauftakt nach Eiselfing. „Wir gehen zwar personell etwas dezimiert ins Spiel, wollen aber unseren Gegner ärgern. Der Spaß soll nicht zu kurz kommen“, verbreitet Kaiser gewohnt gute und positive Stimmung.
Herren bauen in der Bayernliga neu auf
Weniger gut war die Stimmung nach dem Abstieg der Hammelburger Zweitligaherren. Sportlich war es eine Zäsur für den Verein, nach all den vielen erfolgreichen Jahren. Von der Mannschaft ist fast keiner geblieben, nur Branko Damjanovic und Lukas Greinwald versuchen, beim Neuaufbau mitzuwirken. Bei Greinwald wird das allerdings schwierig, weil der mittlerweile in München wohnt. Richtig froh ist Ralf Kaiser darüber, dass der Verein Branko Damjanovic halten konnte und er jetzt ebenfalls ins Trainergeschäft eingestiegen ist. „Branko ist ein vollwertiger Trainer für mich und keineswegs nur ein Assistent“, sagt Kaiser . Er absolviert gerade seine Trainerausbildung und hat einen Teil davon schon erfolgreich abgeschlossen. Mit Mattis Hau steht zudem ein Junioren-Nationalspieler im Kader. Friedrich Fell und David Baden sind vom TSV Eibelstadt in die Saaletalhalle zurückgekehrt und Marcel Drößer kam vom TV Waldgirmes. „Es ist eine interessante Mischung aus erfahrenen, bewährten und jungen Spielern“, meint Ralf Kaiser , der in der Bayernliga definitiv die ersten beiden Plätze anvisiert.
Dazu muss das Team allerdings von Verletzungen verschont bleiben. In der vergangenen Bayernligasaison war es teilweise ganz schön eng mit nur sieben oder acht Spielern bei den Matches. Der Saisonauftakt findet für die Herren, genau wie bei den Frauen, auswärts statt. Die Hammelburger müssen beim SC Memmelsdorf antreten (Samstag, 19 Uhr). „Das wird auch gleich eine Standortbestimmung für uns“, so Kaiser . Die Mannschaften kennen sich noch aus der Vorsaison. Für Hammelburgs Herren geht es erst im November mit dem Heimspiel gegen VC 2010 Eltmann II weiter.