Wer glaubte, das Männerballettturnier der Untererthaler Karnevals-Gesellschaft (UKG) sei zur spröden Routine geworden und für die meisten nur ein bisschen „Nachfasching“, lag absolut daneben. Das Gegenteil war der Fall. Die 21. Ausgabe des Traditions-Events sprühte vor tollen Ideen und Kreativität, sportlich-artistischer Power und leidenschaftlicher Hingabe, die ohne Zweifel so manchen Schweißtropfen kostete. Dieses Lob dürfen alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer für sich in Anspruch nehmen.
Moderator Marc Scheller hieß ein „volles Haus“ willkommen, vor dem weibliche Fans schon zur Mittagsstunde warteten. Die Sonne schien, 18 Grad, das spielte den Mittag-Fans in die Karten. Elf Männerballetts „on stage“ warteten schließlich darauf, von ihnen bejubelt zu werden. Die Untererthaler Bröselbande trat zudem außer Konkurrenz auf.
Die Jungs aus Wülfershausen bildeten die US-Fantasy-Helden Superman und seine Mitstreiter in tollen Kostümen nach und räumten alle Bösewichte in heroischem Tanz ab.
In Burggrumbach ist beim „Grumier“-Volksfest ganz schön was los. Da lassen sie die Bierkrüge beim Schnatterlhupfer kreisen. Bad Neustadts Ballettexperten hatten Männerschnupfen? „Ich bin keine Prinzessin, ich bin eine Queen“ hieß ihr Thema. Die Musik machte schnell klar, was gemeint war: Queen und Freddie Mercury mit „Another One Bites the Dust“ und Ähnlichem.
Unterspießheim liebt „Bella Italia“. Pizza, Spaghetti, Chianti und Tanz waren ihr Favorit. Auf Börger steht dagegen das Team aus Altbessingen. Ihr gelb-rotes Masken-Credo ließ darauf schließen, und tatsächlich konnten sie einen Chefkoch von „Mac“ vorweisen.
Dr. Frankenstein ausgegraben
Albertshofen spielt im Reigen des Untererthaler Turniers schon eine ganze Weile mit. Sie haben Dr. Frankenstein ausgegraben und drehten ihren Figurentanz zu „Mein Herz macht bumm, bumm, bumm“ und Bon Jovis „It’s my life“. „Ed von Schleck“ fiel den Boys aus Poppenlauer ein. Wenn Schnecken schlecken, dauert das gewöhnlich sehr lange. Dafür waren die Akteure aber ganz schön hurtig unterwegs.
Ein Affentheater veranstaltete die Crew aus Güntersleben. Bei „Dancing in the Jungle“ kamen Mensch und sein möglicher Vorfahre tanzend zusammen, nachdem sie sich beschnuppert hatten.
Es herrschte Spannung bei den zwei folgenden Bewerbern: Denn hier trafen zwei „Hochkaräter“ aufeinander. Zunächst glänzten die „Turedancers“ aus Zellingen mit ihren Samba-Rhythmen aus Rio. Wirbelnde Sambaleros in grellen Farben und dröhnende Trommelschläge verfehlten ihre Wirkung nicht. Die extravagante Vorstellung mit toller Kulisse erhielt rauschenden Beifall vom Publikum.
Auch Kinder und Jugendliche dabei
Die „Gentlemen“ aus Wiesentheid hielten dagegen. Sie hatten einen Olymp für die Götter errichtet, in dem Hermes, der Götterbote, umherflitzte und Nachrichten überbrachte. Das wurde ihm zu langweilig und Hermes gebrauchte seinen Namen, um einen eigenen Paketdienst zu eröffnen. Eine atemberaubende Gala und eine zündende Idee. Auch hier gab es Standing Ovations.
Last but not least kam Super-Mario zum Zug, den das Waigolshausener Männerballett auf die Bühne zauberte. Ein ebenfalls ansprechendes Event mit schätzungsweise einer der jüngsten Tanzgruppen unter den Bewerbern.
Der Gastgeber in der Erthalhalle, die UKG, nahm die Chance wahr, seine eigenen Show-Tänze zu zeigen. Dies waren die Kindergarde, deren Mitglieder als als putzige, fröhliche Trolle auftraten, die Jugendgarde bei ihrer Hexenjagd in toller Kostümierung und die Showtanzgarde beim „Fluch der dunklen Raben“.
Auch das eigene Männerballett, die Bröselbande, zeigte ihr Können im „Atelier de Brösel“, Treffpunkt künftiger französischer Künstler, in einem quirligen Spektakel.
Die Punktevergabe der zehn Jurorinnen und Juroren war schließlich abgeschlossen und Moderator Scheller gab die Gewinner bekannt. Die Sieger des Vorjahres haben ihren Titel verteidigt. Klar Erster sind die Zellinger Turedancers, den Wiesentheider Gentlemen gebührte der zweite Rang.
Bronze gab es zweimal für Poppenlauer Schleckschnecken und für das Burggrumbacher Volksfest. Die weiteren Teams erhielten einen vierten Platz.
