Nachdem alle Fraktionen ihre Glückwünsche zum 65. Geburtstag von Bürgermeisterin Brigitte Meyerdierks ( CSU ) nachträglich geäußert hatten, kehrte schnell Ernüchterung ein. 1,4 Millionen Euro würde ein Neubau des Feuerwehrhauses in Volkers insgesamt wohl kosten, eröffnete Architekt Stefan Richter den Räten. Ein Teilabriss mit Erweiterung des bestehenden Gebäudes würde sogar etwas teurer werden, sagte er.
Der Architekt erklärte den massiven Kostenanstieg zum einen mit einer neuen Verordnung zur Entsorgung von Asbest. Diese gelte seit Anfang des Jahres und verursache immense Kosten bei der Entsorgung. Zum anderen hätten Gutachten ergeben, dass das Gebäude sowohl beim Brandschutz als auch bei der Statik mangelhaft sei. Würde die Stadt wie geplant einen Teil des Hauses abreißen und neu bauen sowie den Rest generalsanieren, müssten zusätzliche Stahlträger eingezogen werden. "Der Neubau ist immer klar günstiger", sagte Richter.
Das saß, schließlich hatte der Stadtrat im Haushaltsplan nur 500.000 Euro für das Projekt vorgesehen. "Sie sehen uns jetzt alle etwas geplättet", sagte Meyerdierks. Zahlreiche Kameraden der Volkerser Wehr saßen unter den Zuhörern. Auch dort gab es lange Gesichter. Zuschüsse, so erklärte es Kämmerer Leo Romeis auf Nachfrage von Dieter Seban ( CSU ), seien maximal in Höhe von ungefähr 100.000 Euro zu erwarten.
"Eine Zustimmung wäre grob fahrlässig", sagte CSU-Fraktionssprecher Karlheinz Schmitt. Fraktionskollege und Feuerwehrreferent Manfred Kaiser mahnte, eine Entscheidung müsse bald fallen. "Das Problem Neubau oder Sanierung bleibt", stellte er fest. Emanuel Fritschka (PWG) wandte ein, der Rat solle nicht auf der Stelle treten, schließlich stehe man der Sache grundsätzlich positiv gegenüber.
Die Bürgermeisterin bot an, dass der Stadtrat sich "zeitnah" - konkret nannte sie einen Zeitraum von einer oder zwei Wochen - zusammensetzen könne, um die Lage noch einmal genau zu besprechen. Diesem Vorschlag folgte der Stadtrat auch mit großer Mehrheit und vertagte einen Beschluss. Einzig die Ortssprecherin von Volkers Heike Kötzner ( CSU ) stimmte dagegen.
"Je länger wir warten, desto teurer wird es", sagte sie. Die Feuerwehr engagiere sich ehrenamtlich und warte schon seit drei Jahren auf eine Lösung. Sie warnte davor, dass ein weiteres Aufschieben der Angelegenheit sich demotivierend auf die Feuerwehrleute auswirken könnte.
Freude über den Georgi Sprudel
Zudem sprach der Stadtrat auch über die Trinkkur, die ab kommendem Jahr ambulant mit dem Wasser des Georgi Sprudels angeboten wird. Es ist ein großer Erfolg für die Stadt, dass die Krankenkassen das Behandlungskonzept anerkannt haben und so auch eine Abrechnung über die Krankenkassen möglich ist. "Wir sind die allererste Quelle in Bayern, die dieses Alleinstellungsmerkmal hat", freute sich die Bürgermeisterin.
Kämmerer Leo Romeis ergänzte, dass es nur noch in Sachsen eine Trinkkur gebe, die von den Krankenkassen anerkannt sei. "Es macht Bad Brückenau bekannter, und das ist gut", gab auch der Arzt und Stadtrat Emanuel Fritschka eine positive Einschätzung ab. Einstimmig stellte sich der Stadtrat hinter das neue Gesundheitsangebot. Zunächst werden 5,80 Euro pro Trinktag von den Kassen vergütet. Allerdings werden die Preise regelmäßig in Verhandlungen mit dem Bayerischen Heilbäderverband angepasst.
38 aktive Einsatzkräfte zählt die Volkerser Feuerwehr. Darunter sind acht Frauen und 30 Männer.
Punkt für Punkt aus dem Stadtrat:
Bauantrag Keine Einwände hatte der Stadtrat zum Bau eines Einfamilienhauses mit Garage im Kiefernweg in Volkers. Diverse Befreiungen von Vorgaben des Bebauungsplans dürfen erfolgen.
Datenschutz Einstimmig bestimmte der Stadtrat Hans-Jürgen Bühner zum Datenschutzbeauftragten. Damit schließt sich die Stadt einer Initiative des Landkreises an, Fragen der Sicherheit von Informationen bei einem Ansprechpartner zu bündeln.
Feuerwehr Die Feuerwehr hat ein neues Löschgruppenfahrzeug bekommen. Damit dessen Einsätze abgerechnet werden können, wurde die Satzung angepasst. Zudem erhöhten die Stadträte den Stundensatz für Feuerwehrleute von 20 auf 24 Euro. Das Geld bekommen nicht die Einsatzkräfte. Vielmehr geht es darum, dass die Stadt den geleisteten Aufwand ihrer Feuerwehren manchmal zurückfordern kann - beispielsweise wenn ein Auto brennt und die Versicherung für den Einsatz zahlen muss.
Kindergärten Der neue Kindergarten in Volkers steht, auch im Kindergarten Regenbogenland ist die Erweiterung abgeschlossen. Manfred Kaiser erkundigte sich, wann nun noch die Außenanlagen gemacht werden. In Volkers hätten die Arbeiten gerade begonnen, antwortete Bürgermeisterin Brigitte Meyerdierks . In der Stadtmitte werden die Arbeiten im kommenden Frühjahr ausgeführt werden.
Ehrenamt in Ehren, aber es sollte doch wohl nicht so sein, dass jeder Feuerwehrkommandant über exorbitante Einrichtungen verfügen muss.
Hier kommt doch eine Neidkultur zum Tragen, wie es schon öfter in der MP zu lesen war. Klar ist Volkers an der Autobahn, aber die Kirche kann überall im Dorf bleiben.