Vor den großen Ferien wird es wohl nichts mehr mit dem Salat aus dem eigenen Schulgarten . Aber nach den Sommerferien hoffen die Schüler und Schülerinnen des Wahlkurses " Schulgarten " auf die erste Ernte. Die Saat dazu hat ein Projektseminar der Abituria 2021 gelegt. Sie entwickelte das Konzept für eine Anlage im Außenbereich des Münnerstädter Schönborn-Gymnasiums und gestaltete den Garten. Weil ihre Schulzeit vorbei ist, haben die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des P-Seminars die Pflege des frisch angelegten Garten in andere Hände gegeben. Stolz sind alle, dass es trotz Corona gelungen ist, das Projekt auf die Beine zu stellen.
Als das P-Seminar im September 2019 startete, war von einem Garten noch gar nicht die Rede. Oberstufenkoordinator Jürgen Hack hatte den Schülern des Kurses lediglich an die Hand gegeben, ein nachhaltiges Projekt zu gestalten. Wie das aussehen sollte, war nicht vorgegeben. Der Lehrer hatte den jungen Leuten einen breiten Spielraum gelassen, eigene Vorschläge zu entwickeln und einen in die Praxis umzusetzen.
David Bieber hatte die Idee, man könne einen Schulgarten anlegen. Der Platz dafür war schnell ausgeguckt - das Biotop, welches in den 1970er Jahren das Freischwimmbad des Gymnasiums gewesen war. In einem nächsten Schritt setzte sich die Gruppe mit dem Landrat zusammen, erklärt David Bieber, um sich die Erlaubnis einzuholen, das Gelände zu nutzen. Für dieses Gespräch wurden ein offizieller Antrag formuliert und eine Skizze eingereicht, wie der Garten einmal aussehen soll.
Als die Schüler und Schülerinnen die Zusage aus Bad Kissingen hatten, stellte sich die Frage, wer den Garten betreut, wenn die Initiatoren die Schule verlassen und nicht mehr für die Pflege zur Verfügung stehen. Denn es sollte sich ja um ein nachhaltiges Projekt handeln.
Mit der Biologielehrerin Sonja Bandorf war schnell eine Lehrerin gefunden, die das Projekt unterstützte. So wurde extra ein Wahlfach " Schulgarten " in der Schule installiert. Aus mehreren Jahrgängen fanden sich Interessierte, die das Wahlfach wählten und künftig mitarbeiten wollen, dass der Schulgarten keine Eintagsfliege bleibt. "Es ist schön, dass wir eine nächste Generation haben, die weitermacht", stellt die Abiturientin Constanze Faust fest, die am Projekt- Seminar beteiligt war. In den Sommerferien wird Sonja Bandorf nach den Pflanzen schauen, damit im Herbst geerntet werden kann.
Tipps vom Fachmann
Um ihr Projekt zu verwirklichen, sammelten Schulgärtner und -gärtnerinnen Spenden und informierten sich bei Fachleuten, wie das Anlegen funktioniert. Von Gartenfachmann Otmar Dietz erhielten sie beispielsweise den Tipp, die Beete mit Holzrahmen einzufassen. Diese Teile werden in der Werkstatt Maria Bildhausen hergestellt und bieten eine solide Einfassung für die Pflanzbeete . In den Beeten wachsen jetzt rote Rüben, Salat und verschiedene Kräuter. Gebaut, aber noch nicht bepflanzt, ist eine Erdbeerpyramide, die die Schüler und Schülerinnen nach Vorlagen aus dem Internet selbst zusammenbauten. Die Bepflanzung werden im Herbst oder kommenden Frühjahr die Neuen übernehmen. Mit den Spendengeldern war es zudem möglich, eine einrahmende Begrünung für den Schulgarten anzulegen.
Ein Hochbeet gibt es ebenfalls. Der Aufbau ist weitgehend abgeschlossen, das Befüllen und Bepflanzen übernimmt ebenfalls die nächste Schulgarten-Generation. Interessantes Detail: Ein Seitenteil des Beetes ist eine Glasscheibe. So können die Schüler und Schülerinnen das Wurzelwachstum in der Erde beobachten. Für die Abiturfeier mussten alle aus dem Wahlfach " Schulgarten " das erste Mal Unkraut jäten. Durch das feuchte Wetter hatte sich dieses ordentlich in der gemulchten Fläche rund um die Beete vermehrt. Zur Feier auf dem Freigelände sollte aber alles ordentlich aussehen. In der Gruppe zu jäten, mache mehr Spaß als im Garten daheim, sagen die Junggärtner und Junggärtnerinnen.
Ein Teil der Fläche ist nicht bewirtschaftet, sondern den Insekten vorbehalten. Dazu wurde eine Blühfläche angesät, die im Frühjahr wunderbar geblüht habe, erklärt Lehrerin Sonja Bandorf. Die Wildblumenwiese ist ideal, denn auf dem Schulgelände gibt es auch Bienen. Das Bienenhaus ist das Ergebnis eines P-Seminars. Nach den Ferien muss die Wiese gemäht werden. Kein Problem. Denn im Wahlkurs ist auch ein Schüler , der mit der Sense umgehen kann. Auch in Zukunft bietet der Schulgarten viel Platz für Kreativität. "Es wird spannend, was noch für Ideen entwickelt werden", meint Jürgen Hack.