
Der Anger in Münnerstadt vor der Kulisse des Heimatspielhauses und des Turms der Stadtpfarrkirche – von Einheimischen genauso wie von Touristen wird der Platz als Aufenthaltsort und beliebtes Fotomotiv geschätzt. Vor allem das Stadtfest Musik und Märkte und das legendäre Heimatspiel sorgen seit langem dafür, dass der Anger an einigen Tagen im Jahr vom Parkplatz zum Wohlfühlort für Hunderte oder gar Tausende von Menschen wird.
In den letzten Jahren hat sich dort eine weitere Veranstaltungsserie etabliert. Dahinter stecken die Geschäftsführer der am Anger ansässigen Weinbar angerWein, Johannes Wolf und Thomas Malz. Für 2025 haben die beiden bereits frühzeitig vier Konzerttermine in trockenen Tüchern. Die angerRock-Serie beginnt am 17. Mai mit der Bluesrock-Formation Road House, wie es in einer Pressemitteilung der Veranstalter heißt.
„Beim Stadtfest lag der musikalische Fokus am Anger zuletzt eher auf Party. Daher war für mich schnell klar, dass wir uns in Richtung handgemachte Rockmusik orientieren wollen“, erklärt Johannes Wolf, der selbst seit seinem siebten Lebensjahr leidenschaftlich Piano spielt, und fügt hinzu: „Ein Großteil unseres Publikums ist sehr musikinteressiert und kann die Qualität gut einschätzen. Darauf legen wir bei der Auswahl der Bands auch Wert. Bislang waren die Rückmeldungen fast ausnahmslos positiv, was uns in unserem Konzept bestärkt.“
„Herz schlägt für Musik“
Bis zu 500 Musikbegeisterte hatten sich 2024 jeweils zu den Rockkonzerten am Anger versammelt. Thomas Malz ergänzt: „Unser Herz schlägt für Musik, wir spielen selbst Instrumente, vor unserer Tür befindet sich der schönste Platz der Stadt. Was liegt da näher, als den Anger mehrmals im Jahr mit guter Musik zu bespielen.“
Los ging es mit dem Musikprogramm der Weinbar im Jahr 2022 mit einem Benefizkonzert zugunsten der Ukraine-Hilfe. Zu diesem Zeitpunkt hatte der angerWein mit Corona-Zwangspausen rund eineinhalb Jahre geöffnet. Darauf folgte noch im selben Jahr ein Auftritt des „The Voice“-Siegers Andreas Kümmert. An beiden Konzerttagen musikalisch involviert war der Münnerstädter Frank Röhlich als Mitglied der Bluesrock-Bands Ghost Squadron und Road House. Für ihn sind die Auftritte am Anger immer etwas Besonderes. „Die tolle Atmosphäre am Anger, das musikbegeisterte Publikum und die professionelle Organisation durch das angerWein-Team machen die Gigs für uns zum Highlight im Konzert-Kalender. Wir freuen uns schon riesig auf unseren diesjährigen Auftritt“, so Frank Röhlich laut Pressemitteilung, der mit Road House am 17. Mai zu Gast am Anger sein wird.
Spendenbox statt Eintritt
Traditionell wird bei keinem der Konzerte Eintritt verlangt. „Dieses offene Konzept hat sich bislang bewährt und möchten wir so beibehalten“, beschreibt Thomas Malz eine Besonderheit der Events. Außerordentlich freue er sich darüber, dass die Spendenbox zugunsten der Bands in der Vergangenheit gut gefüllt war. „Die Bands waren oftmals positiv überrascht darüber, was am Ende für sie zusammengetragen wurde. Ich hoffe sehr, dass das so bleiben wird. Darauf sind wir angewiesen, um auch in Zukunft ein qualitativ gutes Programm auf den Anger bringen zu können“, ergänzt Johannes Wolf. Mit dem diesjährigen Programm sind die Geschäftsführer sehr zufrieden. „Wir waren frühzeitig mit den Bands im Austausch und hatten somit bereits im November letzten Jahres die Termine feststehen, um direkt mit der Bewerbung starten zu können“, so Johannes Wolf.
Als Highlight zum Abschluss nennt er das Konzert am 5. September mit den Great Lakes aus Main-Spessart, für das die Heimatspielbühne genutzt werden darf. Johannes Wolf hebt die hervorragende Zusammenarbeit mit dem Heimatspielverein hervor: „Für diese Möglichkeit, die Bühne für musikalische Zwecke zu nutzen, sind wir sehr dankbar.“ Wichtig ist Johannes Wolf auch, dass immer wieder frischer musikalischer Wind dabei ist. Für die Band Kojak aus dem Raum Schweinfurt nämlich wird es am 27. Juni eine Premiere in Münnerstadt sein. Darüber freut sich Wolf: „Super gut, dass die Jungs gleich mit dabei waren, als ich bei ihnen angefragt und unser Konzept vorgestellt habe.“
Einen großen Wermutstropfen abseits der Rockkonzerte können die beiden Geschäftsführer jedoch nicht verheimlichen, heißt es in der Pressemitteilung weiter. „Leider wird der normale Gastronomiebetrieb in der Weinbar derzeit nicht in dem Umfang angenommen, der nötig wäre, um den Laden guten Gewissens in eine sichere Zukunft zu führen“, beschreibt Johannes Wolf die kritische Lage. Und weiter: „Anhand der nächsten Monate müssen wir entscheiden, ob oder inwieweit wir den Gastrobetrieb aufrechterhalten können. Derzeit legen wir zu viel drauf, das steht in keinem guten Verhältnis zum Aufwand, den wir allwöchentlich investieren. Hätten wir nicht die Konzerte als Einnahmequelle, wäre das Ende des angerWein schon lange besiegelt.“
Wichtig ist den beiden der Mitteilung zufolge, das „ganz tolle, liebenswerte und treue Stammpublikum“ der Weinbar hervorzuheben. Sollte es irgendwann so kommen, fiele den Geschäftsführern daher ein Abschied vom angerWein besonders schwer. „Wir werden aber alles uns Mögliche dafür tun, um das Geschäft in eine positive Zukunft zu führen“, darüber sind sich die beiden einig.
