Die Kinder des Künstlers Herbert Jeschke, wie auch die Münnerstädter Museumsfreunde haben über all die Jahre die Erinnerung an ihn wach gehalten. Herbert Jeschke (jun.), der in den USA lebt, unterhält eine Internetseite (www.hjeschke-art.weebly.com).
Herbert Jeschke wurde am 8. September 1900 in Berlin-Friedrichshagen geboren. Nachdem er am Ende des Ersten Weltkrieges noch einige Monate hatte Kriegsdienst leisten müssen, legte er 1920 das Abitur ab und studierte in Berlin Chemie, Philosophie sowie Fotografie- und Reproduktionsverfahren. Ab 1925 folgte er seiner Berufung und entwickelte sein Talent für das Zeichnen und Malen als Autodidakt, an einer Modezeichenschule und als Schüler des Kunstmalers Fritz Koch-Gotha.
Er illustrierte Bücher und arbeitete als Zeichner und Reporter, wobei seine Tätigkeit als Theaterzeichner ihn mit anderen Künstlern – Malern, Schriftstellern, Musikern und Schauspielern – in Kontakt brachte. Daneben entstanden als Auftragsarbeiten Aquarelle und Ölbilder. Weil er im Jahr 1935 den Hitlergruß verweigerte, wurde ihm die Arbeit im Museum untersagt. Er bekam Hausverbot. Im Zweiten Weltkrieg diente er von 1939 bis 1941 als Soldat und wurde dann für künstlerische Arbeiten freigestellt. Er kopierte in den Kapellen von Hoch-Eppan und Tramin in Südtirol byzantinische Fresken aus dem 10. Jahrhundert. Mit einer Gruppe anderer Künstler fertigte er in der Normandie Kopien des Teppichs von Bayeux an. Tochter Gertud Jeschke erzählt, dass er damals zusammen mit Kollegen den jüdischen Malerfreund Fritz Heinsheimer mit ihren Lebensmittelkarten heimlich mit versorgte.
Herbert Jeschke zog 1944 mit seiner Familie nach Unterfranken, zunächst nach Maria Bildhausen, 1952 nach Münnerstadt. Von 1949 bis 1953 arbeitete er als Zeichenlehrer am „Army Education Center“ der US-Armee in Schweinfurt und Würzburg. Danach baute er bis 1956 für das Atelier seines Bruders Ernst Jeschke Architekturmodelle. Ab 1960 war er bis zu seinem Lebensende als Archivar und Heraldiker am Institut für Hochschulkunde in Würzburg tätig.
Die Vielseitigkeit seines Schaffens dokumentieren Aquarelle, Ölgemälde, Linoldrucke, Schnitzwerke und Plastiken, Sgraffiti sowie die Illustration von Kinderbüchern. Als Heraldiker übernahm er auch die Gestaltung des Münnerstädter Stadtwappens und der Stadtfahne. Der Höhepunkt des künstlerischen Schaffens bildete in den Jahren 1962 und 1963 die künstlerische Ausgestaltung der neu errichteten Volksschulen in Münnerstadt und Burglauer, wo je drei Außenwände mit Sgraffiti verziert wurden. Die Volksschule von Nüdlingen ist mit einem Wandgemälde im Treppenhaus, einem Glasmosaik und einer Kupferplastik an einer Außenwand ausgeschmückt worden. Herbert Jeschke starb nach kurzer schwerer Krankheit am 24. Juni 1964.