Bad Kissingen
Vielfach ergreifendes Halleluja
Karwoche und Osterfeiertage sind eine Herausforderung für Brigitte und Burkhard Ascherl. Mit einem Konzert krönten sie die Feierlichkeiten.
Die Eröffnung des 29. Bad Kissinger Orgelzyklus wurde um krönenden Abschluss der Osterliturgie in der Herz-Jesu-Stadtpfarrkirche. Wenn der lange Beifall für die letzte Zugabe nach einem eindrucksvollen Konzert endet, können Brigitte und Burkhard Ascherl gelöst und mit innerer Freude aufatmen. "Karwoche und Osterfeiertage sind unsere große Herausforderung", meint der Stadtkantor, der auch den großen Chor der Kantorei durch die Gottesdienste der wichtigsten Woche im Kirchenjahr geführt hat. "Das Konzert ist dann die Krönung, aber auch irgendwie Erfüllung", ergänzt seine Ehefrau. Ein Glücksfall für Kirchengemeinde und Kurstadt gleichermaßen, dass zwei überzeugende Künstlerpersönlichkeiten das musikalische Leben bereichern. Auch die Eröffnung des 29. Orgelzyklus unterstreicht den hohen Anspruch, dem sich Organist und Sopranistin stellen.
Die Liste der Komponisten, die Burkard Ascherl für "Sopran trifft Orgel" ausgesucht hat, liest sich wie ein Reisebericht zu großartigen Kirchengebäuden. Der musikalische Bogen verbindet das geheimnisvolle Kirchenschiff St. Sulpice, die orientalisch anmutenden Basilika Sacré-Cœur auf dem Montmartre und die Kathedrale Notre-Dame in Paris mit dem Wiener Stephansdom. Die Schöpfer großer Orgelwerke waren oft hochbegabte Organisten, mit denen sich die Kirchengemeinden schmückten und die an den weltberühmten Orgeln auch ihre eigenen Werke aufführen durften. So wurde "Hofcompositeur" Johann Josef Fux 1701 Kapellmeister am Stephansdom und komponierte dort die Osterkantate "Plaudite, sonat tuba". Der Hymnus an die Auferstehung gelang Sopranistin Brigitte Ascherl eindrucksvoll, ihr klarer Sopran meisterte die Höhen ansatzlos, und trug noch im Piano und strahlte im fortissimo. Ein "Hallo wach"-Effekt für die Zuhörer. Das Leiden Christi ist vorbei, es darf gejubelt werden.
Mit einem heiter verspielten "Trumpet Scherzo" wechselte Ascherl zur englischen Chormusik und bereitete die Zuhörer gleichzeitig auf zeitgenössische Orgelliteratur vor. Was beim 1945 geborenen Robert Jones ausgefallen und fast witzig daherkommt, sollte gleich darauf nicht nur französisch, sondern ganz anders werden. An der "Grand-Orgue" von Sacré-Cœur zieht Naji Hakim meisterhaft 78 Register und bespielt 4 Manualwerke. Der 1955 in Beirut geborene Starorganist feiert nicht nur in Paris Triumphe, er erregt auch mit seinen modernen Kompositionen weltweit Aufsehen. Seine Orgelversion des "Magnificat" gehört fast schon zu den Standardwerken des Lobgesang Mariens.
Burkard und Brigitte Ascherl wagen sich auch an dieses anspruchsvolle Werk. Der fordernde Rhythmus, die synkopenhaft springende Melodie und die ungewöhnliche Phrasierung stellen hohe Anforderungen an das Zusammenspiel. Oft führen Sopran und Orgel quasi ein eigenständiges Leben, kommen erst viele Takte später wieder zusammen. Das kann nur einem eingespielten Paar gelingen. Bei den Ascherls passte da selbst bei den überraschenden Tempowechseln kein (Noten-)Blatt dazwischen. Diese Interpretation gehörte zum eindrucksvollsten Erlebnis des Abends.
Die Arie "Ergo interest- Quaere superna" komponierte der 14 jährige Mozart in Mailand eigentlich für Sopran und Streicher. Die einfühlsame Bearbeitung für Orgel von Burkard Ascherl führte den Sopran an der langen Leine, ließ ihm Gelegenheit zu formulieren. Dass Brigitte Ascherl auch Mozart kann, hat sie schon oft bewiesen. Hier meisterte sie scheinbar harmlose, doch mozarttypisch eher knifflige Passagen mühelos, nie wirkte die Stimme gepresst, sie brauchte kein Tremolo, die Stimme fiel eher ganz leicht von oben auf den gewünschten Ton.
Begonnen hatte Burkard Ascherl mit Bachs Präludium in G-Dur. Wissend um das hallige Echo der Herz Jesu Kirche, nahm er das Bach'sche presto des Präludiums auf, drosselt aber bei der Fuge das Tempo, um die einzelnen Töne nicht verschwimmen zu lassen.
Schmetternd-verwobene Klangwelten, die das Kirchenschiff gut verträgt, interpretierte der Kantor dann beim fulminanten Finale 1. Orgelsonate von Alexandre Guilmant, dem 1911 verstorbenen Organist von Saint-Sulpice und der Kathedrale Notre-Dame in Paris.
Da ist Ascherl dann bei seinem geliebten französisch-romantisch-sinfonischen Orgelstil und erfüllte das Kirchenschiff mit raumfüllenden Orgelbrausen. Die zahlreichen Zuschauer dankten mit stehendem Beifall für das Erlebnis.
Reise zu großen Kathedralen
Die Liste der Komponisten, die Burkard Ascherl für "Sopran trifft Orgel" ausgesucht hat, liest sich wie ein Reisebericht zu großartigen Kirchengebäuden. Der musikalische Bogen verbindet das geheimnisvolle Kirchenschiff St. Sulpice, die orientalisch anmutenden Basilika Sacré-Cœur auf dem Montmartre und die Kathedrale Notre-Dame in Paris mit dem Wiener Stephansdom. Die Schöpfer großer Orgelwerke waren oft hochbegabte Organisten, mit denen sich die Kirchengemeinden schmückten und die an den weltberühmten Orgeln auch ihre eigenen Werke aufführen durften. So wurde "Hofcompositeur" Johann Josef Fux 1701 Kapellmeister am Stephansdom und komponierte dort die Osterkantate "Plaudite, sonat tuba". Der Hymnus an die Auferstehung gelang Sopranistin Brigitte Ascherl eindrucksvoll, ihr klarer Sopran meisterte die Höhen ansatzlos, und trug noch im Piano und strahlte im fortissimo. Ein "Hallo wach"-Effekt für die Zuhörer. Das Leiden Christi ist vorbei, es darf gejubelt werden.
Da passt kein Blatt dazwischen
Mit einem heiter verspielten "Trumpet Scherzo" wechselte Ascherl zur englischen Chormusik und bereitete die Zuhörer gleichzeitig auf zeitgenössische Orgelliteratur vor. Was beim 1945 geborenen Robert Jones ausgefallen und fast witzig daherkommt, sollte gleich darauf nicht nur französisch, sondern ganz anders werden. An der "Grand-Orgue" von Sacré-Cœur zieht Naji Hakim meisterhaft 78 Register und bespielt 4 Manualwerke. Der 1955 in Beirut geborene Starorganist feiert nicht nur in Paris Triumphe, er erregt auch mit seinen modernen Kompositionen weltweit Aufsehen. Seine Orgelversion des "Magnificat" gehört fast schon zu den Standardwerken des Lobgesang Mariens. Burkard und Brigitte Ascherl wagen sich auch an dieses anspruchsvolle Werk. Der fordernde Rhythmus, die synkopenhaft springende Melodie und die ungewöhnliche Phrasierung stellen hohe Anforderungen an das Zusammenspiel. Oft führen Sopran und Orgel quasi ein eigenständiges Leben, kommen erst viele Takte später wieder zusammen. Das kann nur einem eingespielten Paar gelingen. Bei den Ascherls passte da selbst bei den überraschenden Tempowechseln kein (Noten-)Blatt dazwischen. Diese Interpretation gehörte zum eindrucksvollsten Erlebnis des Abends.
Ascherl spielt mit der Akustik
Die Arie "Ergo interest- Quaere superna" komponierte der 14 jährige Mozart in Mailand eigentlich für Sopran und Streicher. Die einfühlsame Bearbeitung für Orgel von Burkard Ascherl führte den Sopran an der langen Leine, ließ ihm Gelegenheit zu formulieren. Dass Brigitte Ascherl auch Mozart kann, hat sie schon oft bewiesen. Hier meisterte sie scheinbar harmlose, doch mozarttypisch eher knifflige Passagen mühelos, nie wirkte die Stimme gepresst, sie brauchte kein Tremolo, die Stimme fiel eher ganz leicht von oben auf den gewünschten Ton. Begonnen hatte Burkard Ascherl mit Bachs Präludium in G-Dur. Wissend um das hallige Echo der Herz Jesu Kirche, nahm er das Bach'sche presto des Präludiums auf, drosselt aber bei der Fuge das Tempo, um die einzelnen Töne nicht verschwimmen zu lassen.
Schmetternd-verwobene Klangwelten, die das Kirchenschiff gut verträgt, interpretierte der Kantor dann beim fulminanten Finale 1. Orgelsonate von Alexandre Guilmant, dem 1911 verstorbenen Organist von Saint-Sulpice und der Kathedrale Notre-Dame in Paris.
Da ist Ascherl dann bei seinem geliebten französisch-romantisch-sinfonischen Orgelstil und erfüllte das Kirchenschiff mit raumfüllenden Orgelbrausen. Die zahlreichen Zuschauer dankten mit stehendem Beifall für das Erlebnis.
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