Die neue Vertriebenenbeauftragte der Bayerischen Staatsregierung, Dr. Petra Loibl, MdL , und ihr Mitarbeiter Thomas Lill nahmen sich auf ihrer Erkundungstour durch die Institutionenlandschaft der bayerischen Heimatvertriebenen die Zeit, Einrichtungen, Gruppen und Leitungspersonen des Heiligenhofs kennenzulernen.
Der Freistaat Bayern, Patenland der Sudetendeutschen, hatte in der vorhergehenden Legislaturperiode – als erstes Bundesland überhaupt – die Funktion der Aussiedler- und Vertriebenenbeauftragten, angesiedelt beim Schirmherrschafts-Ministerium, dem Bayerischen Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales, geschaffen. Mittlerweile haben Hessen und Nordrhein-Westfalen ähnliche Stellen eingerichtet. Die Vertriebenen- und Aussiedlerbeauftragten kümmern sich um die Belange dieser in diesen Bundesländern für wichtig erachteten gesellschaftlichen Gruppen. Die erste Amtsinhaberin in Bayern war Sylvia Stiersdorfer, MdL , die dem Heiligenhof 2019 einen Besuch abgestattet hatte.
Kurz nach ihrer Berufung in dieses Amt startete Petra Loibl ihren Besuch der vielfältigen Vertriebeneneinrichtungen. Petra Loibl ist gelernte Tierärztin und Landwirtin. Sie ist seit 2018 Mitglied im Bayerischen Landtag für den Stimmkreis Dingolfing. Bei ihrem Besuch wurden Petra Loibl und Thomas Lill vom Direktor des Heiligenhofs Steffen Hörtler, dem Schatzmeister der Stiftung SSBW Robert Wild, Studienleiter Gustav Binder sowie dem Bildungsmager Ulrich Rümenapp begrüßt. Steffen Hörtler führte Frau Loibl in die Geschichte und Gegenwart des Heiligenhofs als „erstem kollektiven Eigentum einer Vertriebenengruppe überhaupt“ ein.
Der Heiligenhof wurde 1952 vom damals gegründeten Verein Sudetendeutsches Sozialwerk gekauft und zum Zwecke der gemeinschaftspflegenden und kulturellen Kinder-, Jugend- und Verbandsarbeit über mehr als 70 Jahre genutzt. Die Geschichte des Heiligenhofs ist eine „unendliche Baugeschichte“ von An- und Erweiterungsbauten und Modernisierungen, zuletzt bald vor 25 Jahren mit dem Neubau des Seminarhauses mit Tagungsräumen. Seither hat der Heiligenhof seine Gäste- und Übernachtungszahlen stetig steigern können, so dass im Jahr 2023 über 40.000 Übernachtungen getätigt wurden, heißt es in der Mitteilung des Heiligenhofs.
Als unzureichend für den Tagungsbetrieb haben sich die Speiseräume (beengte Verhältnisse, mehrere Ebenen) erwiesen, und auch bei der Küche kündigt sich Modernisierungs- und Rationalisierungsbedarf an. So wurde vom Vorstand des Trägers, mittlerweile die Stiftung Sudetendeutsches Sozial- und Bildungswerk, vor knapp fünf Jahren beschlossen, eine neue Küche und einen Speisesaal zu bauen sowie weitere Veranstaltungsräume. Hierfür war eine Förderung durch den Freistaat Bayern aus Mitteln des BayStMAS in Höhe von zwei Millionen Euro in Aussicht gestellt worden. Aufgrund der Corona-Pandemie konnten diese Mittel dann zunächst nicht bereitgestellt werden. Dies gelang schließlich doch.
Im Dezember 2022 wurde in Anwesenheit der bayerischen Sozialministerin Ulrike Scharf und weiterer Gäste die Grundsteinlegung vorgenommen. Im Jahr 2023 wurde der Rohbau fertiggestellt und derzeit laufen die Arbeiten zum Innenausbau. Petra Loibl nahm den Rohbau in Augenschein und zeigte sich von den Ausmaßen beeindruckt, auch dass der Träger den Neubau zu etwa zwei Dritteln durch Spenden und Nachlässe sowie Kreditaufnahmen selbst finanzieren wird. Ulrich Rümenapp und Gustav Binder stellten die politisch-historisch-kulturelle Bildungsarbeit mit dem Schwerpunkt „Die Deutschen und ihre östlichen Nachbarn“ vor.
Die Vertriebenenbeauftragte zeigte sich von der Vorstellung von Haus uns inhaltlicher Arbeit des Heiligenhofs beeindruckt und versprach, den Heiligenhof im Rahmen ihrer Möglichkeiten weiterhin zu unterstützen. red