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BAD KISSINGEN
Verstoßen und fast verhungert
lip
 |  aktualisiert: 16.07.2013 19:30 Uhr

Er lebt noch, der kleine Schwan von der Nordbrücke, den viele vermissen. Aber sein Leben hing an einem seidenen Faden. Jetzt ist er in einem Stall im Klaushof untergebracht, wo er aufgepäppelt wird. Was war passiert?

Natürlich fiel Spaziergängern und Radfahrern sofort auf, dass in der Schwanenfamilie an der Nordbrücke nur noch vier junge Schwäne sind. Einer fehlt. Und das schon seit gut acht Tagen.

Die Schwaneneltern hatten sich aufgemacht und ihr Revier an der Nordbrücke in Richtung Dampferle-Anlegestelle verlassen. Der kleinste unter den Geschwistern blieb zurück, als die Familie wieder in heimatliche Gefilde aufbrach.

Völlig abgemagert

„Er ist verstoßen worden“, sagt Siegfried Wolf auf Nachfrage. Er sei am Samstag zu Hilfe gerufen worden, weil ein kleiner Schwan auf der Saale trieb. Mit Hilfe der Wasserwacht wurde das völlig abgemagerte Tier eingefangen und zu Tierarzt Dr. Fischer gebracht. Der habe dem Schwanenkind drei Spritzen gegeben und Axel Maunz vom Klaushof informiert. „Er war total unterernährt“, sagt Schwanenvater Wolf.

Nun lebt das Schwanenkind im Klaushof, separat in einem Stall. „Er ist noch ein bisschen wacklig auf den Beinen“, erzählt Tierpfleger Frank Wehner. Aber er frisst, früh und abends, wenn auch nicht viel.

Geringe Überlebenschance

Dass in der Tierwelt Nachwuchs verstoßen wird, das sei nicht neu, so Siegfried Wolf. Bei den hiesigen Schwänen habe er das nicht nur einmal erlebt. Vor drei, vier Jahren sei ein Schwanenvater auf eines seiner Jungen losgegangen, sogar die Geschwister hätten ihn unterstützt. „Der Schwan hatte was an den Augen“, so Wolf. Und wenn Tiere merken, dass der Nachwuchs krank ist, werde er verstoßen. Als er den Schwan am darauffolgenden Tag mit Hilfe der Feuerwehr retten wollte, war er schon verendet.

Auch ein ganz weißes Schwanenküken sei mal verstoßen worden, erzählt Wolf weiter. Nur, weil es nicht grau war wie die anderen Geschwister. Auch dieses Tier hatte keine Überlebenschance.

Hoffen wir, dass es dem Kleinen im Klaushof besser ergeht und er bald kräftig genug ist, auf dem kleinen Teich im Tierpark herumzuschwimmen.

 
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