Immer mehr Vereine bekommen die gestiegenen Energiepreise heftig zu spüren. Die teilweise noch veralteten Flutlicht-Anlagen sind wahre Stromfresser und die Preiserhöhungen in jüngster Vergangenheit waren saftig. Das spüren nicht nur die Privathaushalte, sondern eben vermehrt auch die Sportvereine. Heiße und regenarme Sommer haben die Plätze austrocknen lassen und den Wasserbedarf erhöht. Ein Umdenken, Energie und Ressourcen zu sparen, hat längst eingesetzt. Mit verschiedensten Maßnahmen wollen die Vereine für die Zukunft besser gerüstet zu sein.
Enorme Kosteneinsparung
Eine enorme Kosteneinsparung erhofft sich der SV Garitz mit seiner neu installierten LED-Flutlichtanlage. Der Kunstrasenplatz wird gerade in den Wintermonaten rege genutzt, auch von anderen Landkreis-Vereinen, und muss natürlich beleuchtet sein. Das geschah bisher mit Halogen-Leuchten, die bereits in die Jahre gekommen waren, womit ein Austausch immer näher rückte: bei einem Stückpreis von immerhin 200 Euro. Über die Homepage des Bayerischen Fußball-Verbandes ( BFV ) sind die Verantwortlichen des Stadtteilvereins auf die Möglichkeit des finanziell geförderten Austauschs aufmerksam geworden. Die „Nationale Klimaschutzinitiative“ unterstützt schon seit 2008 zahlreiche Projekte mit Finanzbeteiligung des Bundes und der Länder.
Je nach finanzieller Ausstattung der Fördertöpfe bleibt nur ein kleiner Teil an Investitionskosten für Vereine übrig. Beim SV Garitz musste für das gesamte Projekt ein mittlerer fünfstelliger Betrag in die Hand genommen werden. Über verschiedenste Förderungen blieben nur 30 Prozent der Kosten am Verein hängen. Eine weiterer Finanzzuschuss wurde vom Bad Kissinger Vereinsbeirat in Aussicht gestellt und könnte die Kosten sogar noch weiter senken. „Wir gehen davon aus, dass sich die Investition in sieben Jahren amortisiert“, erklärt der Garitzer Vorstand Wirtschaftsbetrieb, Stefan Glöckler. Die neue LED-Anlage spart wohl jährlich einen niedrigen vierstelligen Betrag ein. In sieben Jahren kommt da eine stattliche Summe zusammen. Zudem verspricht der Hersteller Lumosa eine hohe Lebensdauer mit geringen Unterhaltskosten.
Einige bürokratische Hürden
Die Förderung ist allerdings mit einigen bürokratischen Hürden verbunden, wie Glöckler weiter berichtet. So muss ein Antrag gestellt, mehrere Angebote eingeholt und das Projekt umfangreich dokumentiert werden. Insgesamt wurde an sieben Masten, die auch einer Standsicherungsprüfung unterzogen werden mussten, die Strahler ausgetauscht und die Steuerung modernisiert mit Bedienung über eine Handy-App.
Die LED-Lichtanlage verfügt nun über verschiedene Dimm-Optionen. So kann beim Training nur 55 Prozent der Leistung eingestellt werden. Was gänzlich wegfällt sind nun Vorlaufzeiten oder Abkühlphasen. Die Halogen-Leuchten brauchten immer eine kurze Zeit, bis die volle Leistung erreicht war. Entsprechende Abkühlphasen mussten bei der Inbetriebnahme und Trainingszeiten der Mannschaften einkalkuliert werden.
Förderung noch etwas höher
Die DJK Schlimpfhof hat über das gleiche Förderprogramm wie der SV Garitz die LED-Flutlichtanlage realisiert, allerdings bei nur vier Masten mit insgesamt acht Leuchten. Der Förderantrag wurde sogar noch früher gestellt als beim SV Garitz, so war die finanzielle Förderung noch etwas höher. Der Anteil der DJK Schlimpfhof liegt dennoch immerhin im unteren fünfstelligen Bereich. Installiert wurden die neuen LED-Strahler im Februar. Auch durch verschiedene Schaltmöglichkeiten und unterschiedliche Helligkeitsstufen erhofft sich der Verein schnell eine signifikante Einsparung an Energiekosten, erläutert 2. Vorsitzender Florian Wehner.
„Ohne die Fördermöglichkeiten hätten wir es auch nicht gemacht“, macht Wehner die Vorteile deutlich. Zwar wäre sicherlich irgendwann eine Modernisierung der Anlage angestanden, schon alleine wegen der Beschaffung der Ersatzteile, doch der Zeitpunkt war günstig.
Beim FC Thulba hat man sogar schon viel früher ein ganzes Maßnahmenpaket auf den Weg gebracht und umgesetzt. 2006 wurden auf dem Dach des Sportheims Solarkollektoren installiert, um den Heizkreislauf zu unterstützen. Ausschließlich aus Eigenmitteln wurde ein niedriger vierstelliger Betrag investiert.
Ohne ehrenamtliches Personal
Im Mai 2019 folgte die Anschaffung eines Mähroboters . Ohne Förderung nahm der Verein immerhin einen niedrigen fünfstelligen Betrag in die Hand. Die Vorteile waren damals schon bei steigenden Benzin- und Dieselpreisen offensichtlich. Mit einer Schnittbreite von 105 Zentimetern ist ein Fußballplatz in sechs bis sieben Stunden gemäht, ohne ehrenamtlichen Personal zu beanspruchen. Und die damals noch geringeren Stromkosten waren eine deutliche bessere Alternative gegenüber den steigenden Spritpreisen . Der Roboter wurde bisher ausschließlich auf dem Trainingsgelände „Sträuch“ eingesetzt und das Spielfeld im Thulbatalstadion noch klassisch gemäht. Doch nach der extremen Trockenheit im vergangenen Sommer reifte zunehmend die Überlegung, auch das Hauptspielfeld vom Roboter mähen zu lassen. Das Gerät kann zwei Stunden mähen, muss dann wieder zwei Stunden laden und wird über eine App gesteuert.
Ein perfekte Bewässerung
Mit einer Förderung vom Bayerischen Landessport-Verband und einer Crowdfunding-Aktion sowie Eigenmitteln wurde im August 2019 eine Beregnungsanlage eingebaut. Die zwölf versenkbaren Regner und sorgen für eine perfekte Bewässerung, vor allem abends und in der Nacht. Auch hier spielte die Beanspruchung der Ehrenamtler eine Hauptrolle, denn früher wurden die Sprenger noch per Hand umgestellt und mussten alle zwei bis drei Stunden umpositioniert werden.
Der finanziell größte Brocken war die Installation einer LED-Flutlichtanlage auf gleich zwei Plätzen im Februar diesen Jahres. Immerhin mussten die Frankonen dafür einen mittleren fünfstelligen Betrag ausgeben. Gefördert wurden 80 Prozent der Gesamtkosten und so blieb ein niedriger fünfstelliger Betrag für den Verein übrig. Mit der Stromeinsparung erhoffen sich die Verantwortlichen im FC Thulba eine deutliche Reduzierung der Kosten und Einsparung von Treibhausgasen.
Mitmachen! Vereine aufgepasst!
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