Immerhin 180 Bundespolizeianwärter und -anwärterinnen sind in der Wandelhalle im Beisein von Ehrengästen und Angehörigen vereidigt worden. „Das ist Ihr Tag, Ihre Veranstaltung, Ihr Einstieg in einen anspruchsvollen Beruf“, so begrüßte sie Erster Polizeihauptkommissar Harald Müller . Von Polizeioberrat Jens Hering, Leiter des Ausbildungs- und Fortbildungszentrums Oerlenbach , hörten sie nicht nur die Aufforderung „Bleiben Sie Individualist auch in Uniform“, sondern ebenso die Bedeutung der Vereidigung als „Verpflichtung sich für das Land, die Gesellschaft und alle Bürgerinnen und Bürger ohne Unterschied einzusetzen“.
Fachwissen und körperliche Fitness
Der Einstellungsjahrgang 2023 mit 131 Polizeianwärtern und -anwärterinnen der Einstellungszeitpunkte März und Oktober 2023 sowie 49 Polizeikommissaren und -kommissarinnnen des 80. Studiengangs lauschten den Klängen des Bundespolizeiorchesters München und den Worten von Pfarrer Stefan Fratzscher und Pater Dr. Benedikt Röder in der ökumenischen Andachtsfeier.
Erster Polizeihauptkommissar Harald Müller beschrieb den aktiven Dienst als „vielfältig und verantwortungsvoll“. Deshalb sei die Ausbildung wichtig, um das Fachwissen und die körperliche Fitness für diesen Beruf zu erlangen. Wichtig seien ein krisenfestes Vertrauen und ein starker Charakter, um die Herausforderungen in einer wandelbaren Welt zu bewältigen.
Das sind die Motive für die Berufswahl
Die Polizeimeisteranwärter Robin Haug und Sabrina Milosevic sowie Polizeikommissaranwärterin Svenja Ahrens berichteten von den Motiven zur Berufswahl, die von Kindheitstraum bis zur Familientradition reichen, und von den ersten Wochen, in denen aus „Neuland für jeden eine Gemeinschaft für alle“ entstanden sei.
Polizeioberrat Jens Hering sagte, dass die Vereidigungsfeier ein besonderer Tag für alle sei, „aber vor allem für zwei Geburtskinder unter ihnen“. Und ein vielstimmiger Chor zum Geburtstagsständchen des Bundespolizeiorchesters betonte dies. Er freute sich über die Entscheidung der jungen Menschen, der Bundespolizei beizutreten, und hoffte, „dass Sie sich bewusst für den Dienst entschieden haben“.
Der Diensteid als Verpflichtung
Mit dem Diensteid verpflichte man sich, das Grundgesetz und die geltenden Gesetze zu wahren und die Amtspflichten gewissenhaft zu erfüllen – und dies gelte nicht nur während der Dienstzeit, sondern als Treueverhältnis über den Dienst hinaus: „Sie haben eine Verpflichtung zum Wohlverhalten und zum Einschreiten bei Gefahren für die öffentliche Sicherheit .“
Statistische Angaben betrafen den Anteil der Anwärterinnen, der bei rund 25 Prozent und damit etwas niedriger als üblich liegt, sowie die Herkunft aus neun Bundesländern und den Migrationshintergrund mit acht Nationen. Unabhängig von Alter, Vorbildung, Geschlecht und Herkunft sei das Ziel der Ausbildung, die jungen Menschen auf die Herausforderungen bestmöglich vorzubereiten. Dabei seien mentale und körperliche Leistungsfähigkeit entscheidend, Ausdauer und Belastbarkeit unabdingbar.
Garanten für Freiheit und Sicherheit
Innenstaatssekretär Sandro Kirchner drückte in seinem Grußwort seinen Respekt für die 180 Anwärterinnen und Anwärter aus, „die für die Sicherheit des Landes stehen“. Mit dem Diensteid sei man auch Garant für Freiheit und Sicherheit angesichts der aktuellen Entwicklungen. Gerade wenn man im Grenzbereich zwischen Freiheit und Verhaftung stehe, müsse man die „Würde des Menschen als rote Linie“ beachten.
Für den stellvertretenden Landrat Emil Müller sei das Bundespolizeiaus- und -fortbildungszentrum in Oerlenbach der ideale Ort, um den Anwärtern und Anwärterinnen das Rüstzeug mitzugeben, um in der Bundesrepublik Deutschland für Sicherheit zu sorgen. Als letzter Akt der Veranstaltung erfolgte unter Anleitung von Erstem Polizeihauptkommissar Jürgen Kreckel die Vereidigung.
Zahlen und Fakten
Die Bundespolizei ist verantwortlich für 5.700 Bahnhöfe mit knapp drei Milliarden Reisenden, für die deutschen Flughäfen mit 220 Millionen Passagieren, für 3.876 Kilometer Landgrenze und 888 Kilometer Seegrenze. Im Jahresmittel habe man bei Kontrollen 182.000 Personenfahnungstreffer mit 15.500 vollstreckten Haftbefehlen. Zusätzlich werden über die Bundesbereitschaftspolizei die Polizei der Länder unterstützt oder bei Demonstrationen und Fußballspielen eingesetzt. Mehr als 2000 Bundespolizisten sind regelmäßig im Ausland eingesetzt. In der Kriminalitätsbekämpfung bearbeitet die Bundespolizei 670.000 Straftaten, davon 14.000 Rohheitsdelikte.
Das Team: In der Bundespolizei verrichten 54.000 Beamte ihren Dienst. Die 180 Anwärter aus Oerlenbach sind ein Teil von 2500 Anwärtern bundesweit, die 2023 eingestellt wurden. Aktuell sind 7500 Auszubildende bei der Bundespolizei. Seit dem ersten Sicherheitspaket 2015 wurden weitere 22.000 junge Frauen und Männer eingestellt. Wegen der altersbedingten Abgänge sollen in den nächsten Jahren weitere 26.000 neue Mitarbeiter integriert werden. (Quelle: Festrede Jens Hering)
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