„Ich möchte Ihnen die Ordensinsignien gerne persönlich überreichen“, schrieb der bayerische Innenminister Joachim Herrmann Anfang Juli nach Israel. „Darüber hat Joske sich sehr gefreut“, sagt Kreisjugendring-Vorsitzender Edwin Metzler, der sich zu dem Zeitpunkt gerade mit einer Pilgergruppe aus Euerdorf in Israel aufhielt.
Ereli belebte in den 80-er Jahren zusammen mit Günter Bender vom Kreisjugendring den Jugendaustausch zwischen Ein Gedi und Bad Kissingen „und daraus ist schließlich eine Partnerschaft zwischen zwei Landkreisen geworden“, sagt Metzler.
Ehrung am 17. August
Ereli wurde 1921 als Hans Josef Ehrlich in Bad Kissingen geboren. Mit 17 Jahren musste er vor den Nazis fliehen und ging nach Palästina. Kissinger Jugendliche machten 1979 eine Fahrt nach Israel und wohnten im Kibbuz Ein Gedi. Durch Zufall traf Ereli mit ihnen zusammen und kam so wieder in Kontakt zu der Stadt, in der er aufwuchs.
1997 initiierte er zusammen mit Altlandrat Herbert Neder die Partnerschaft zwischen der Region Tamar und dem Landkreis Bad Kissingen. Beide unterhalten enge freundschaftliche Kontakte. „Er hat mich gleich angerufen und mir von der Ehrung erzählt“, sagt Neder auf Anfrage. Für ihn ist es ganz klar, dass er zur Ordensverleihung am 17. August nach München fahren wird.
„Jeder kann jemanden für das Bundesverdienstkreuz vorschlagen“, sagt Landrat Thomas Bold und verrät auf eifriges Bohren hin, dass er sich über die Regierung von Unterfranken und das Innenministerium in München bei der Bundesregierung dafür stark machte, dass Erelis Verdienste gewürdigt werden. „Was er in Sachen Jugendaustausch und Landkreis-Partnerschaft auf den Weg brachte, ist für mich eine herausragende Leistung“, sagt Bold.
Außergewöhnlich sei für ihn zudem, dass es sich um einen Juden handelt, der aus seiner deutschen Heimat auswandern musste und nun wieder die „Verbindung suchte“. Sein Verhalten stehe „symbolisch für die Völkerverständigung zwischen Israel und Deutschland“.
Respekt für Erelis Arbeit
Über die Auszeichnungen von Seiten der Stadt Bad Kissingen und des Landkreises freute sich Ereli damals sehr. 1908 wurde sein Großvater als erster Jude in den Kissinger Magistrat gewählt. 93 Jahre später sei er als sein Enkel von den Kissingern geehrt worden. „Es zeigt doch, dass meine Arbeit der Vermittlung zwischen Israel und Deutschland respektiert wird“, sagte er einmal in einem Interview.
Ereli und seine Frau Rachel besuchen Mitte August Freunde in Starnberg. Auch seine Tochter und ihr Mann kommen mit. „Als ich die Nachricht von Landrat Bold bekam, hat es ein paar Minuten gedauert, bis ich verstand, was mir für eine besondere Ehre gemacht wird“, sagt Ereli auf Anfrage. Er freue sich, dass seine Arbeit so geschätzt wird.
Nun, lieber Joske, Dir einen Herzlichen Glückwunsch zu der hohen Auszeichnung, bleib gesund und genieße ein wenig Deine neugewonnene Prominenz.
L'hitra'ot - im November in Ein Gedi (von clemens.pacholsky@gmx.de)