In Hammelburg beginnt der Auflösungsprozess des Offizieranwärter-Bataillons 2. Zwei der drei Kompaniechefs wurden bereits verabschiedet.
Auch wenn Formationen und die dazu notwendigen Abstände in den zentralen Dienstvor-schriften geregelt sind, hieß es kürzlich beim Antreten des Offizieranwärter-Bataillons 2: Abstand halten. Der Verband war anlässlich der Kompanieübergaben unter den notwendigen Auflagen zur Verringerung des Infektionsrisikos "breit aufgestellt" angetreten. Die Chefs der ersten und dritten Kompanie wurden verabschiedet - ohne Nachfolger.
Corona-Formation
Der Bataillonskommandeur, Oberstleutnant Mathias Steiger, begrüßte die Männer und Frauen des Bataillons und freute sich, dass er trotz strenger Auflagen einen würdigen Rahmen für eine Kompanieübergabe schaffen konnte. "Der Hauptauftrag, die Ausbildung des Führungsnachwuchses in den Lehrgängen des Offizieranwärterlehrgangs (OAL) und des Lehrgangs zur infanteristischen Kompetenzerweiterung (LIKE) sind abgeschlossen", eröffnete Steiger das Antreten und dankte dabei auch seinen derzeit zur Bewältigung der Covid-19-Pandemie in der Amtshilfe eingesetzten Soldaten für ihr Engagement und Durchhaltewillen. Das Bataillon hatte Soldaten nach Bad Neustadt, Aschaffenburg und Oerlenbach abkommandiert.
Mit der bevorstehenden Auflösung des Bataillons im nächsten Jahr werden die frei wer-denden Chef-Dienstposten nicht nachbesetzt. Auch die Gruppen- und Zugführer verlassen nach und nach das Bataillon. Der Verband reduziert sich in den nächsten Monaten perso-nell. Major Christiane Coker war seit 2017 die erste Chefin des Ba-taillons. In ihren drei Jahren war sie für die Ausbildung von rund 520 Offizieranwärtern und etwa 350 Offizieren und Feldwebeln verantwortlich. Dazu gehörte auch die Ausbildung von ausländischen Kadetten aus über 18 Nationen. "Dies bezeichne ich als einen herausragenden Beitrag zur Ausbildung unseres Führungsnachwuchses und zur Multinationalität. Sie als Chefin haben dafür einen erfolgreichen Rahmen geschaffen", blickte Kommandeur Steiger in seiner Ansprache zurück.
Überraschender Wechsel
"So planbar die Verabschiedung von Major Coker war, so hat mich der nächste Wechsel vollständig überrascht", leitete Steiger den zweiten Führungswechsel an diesem Tage ein. Die Dauer der Führungsverwendungen im Heer sind regelmäßig auf drei Jahre ausgelegt. Nach nur knapp zwei Jahren als Kompaniechef der ersten Kompanie, erhielt Major Thilo Geiger jedoch bereits eine neue Versetzung. In Hammelburg bildete er Soldaten im Offizieranwärterlehrgang und " Lehrgang infanteristische Kompetenzerweiterung" aus. Darüber hinaus entwickelte er die Sport- und Military-Fitness-Ausbildung des Bataillons weiter. Ebenso führte er den Girls'-Day am Ausbildungszentrum Infanterie durch, und nahm mit seiner Kompanie am " Rotarian Rowdy River Raft Race" in Schweinfurt teil, bei dem sich das Team zuletzt den ersten Platz mit Bahnrekord sichern konnte.
Neuer Auftrag steht bevor
Steiger dankte seinen scheidenden Kompaniechefs für eine vertrauensvolle, intensive und durch hohes Engagement geprägte Zusammenarbeit und entband sie vom Kommando. Beide Soldaten stehen nun vor einer neuen Herausforderung. Sie wurden für die Teilnahme am " Lehrgang Generalstabsdienst National" ausgewählt. Auf sie wartet eine sechsmonatige Sprachausbildung am Bundessprachenamt in Hürth und im Anschluss die rund zweijährige Ausbildung an der Führungsakademie der Bundeswehr in Hamburg. Bis zur Auflösung des Bataillons werden die Kompanien durch die Ausbildungs- und Lehroffiziere geführt.
Paul Kircher