Aschach bei Bad Kissingen
Vasen, die Geschichten erzählen
Über 300 Kunstwerke fanden den Weg von Peking ins Museum nach Aschach. Warum, erklärte Kunsthistorikerin Cornelia Morper. Sie bezeichnete die ostasiatische Sammlung im Luxburg-Museum als bedeutendste in Bayern.
"Er hatte einfach ein glückliches Händchen als Sammler", begann die Kunstsachverständige ihren Vortrag im Museum. Eine kleine Schar interessierter Kunstfreunde folgte den fundierten Ausführungen von Dr. Cornelia Morper, Spezialistin für chinesische und japanische Vasen, die seit 30 Jahren die Aschacher Sammlung betreut: "In einer der Vasen haben wir die Rechnung gefunden. Für 840 Goldgulden, die Friedrich Graf von Luxburg für die schwarzen chinesischen Vasen bezahlte, hätte man damals auch eine Kutsche mit vier Pferden bekommen", beschrieb die Kunstexpertin die Qualität der Exponate.
Seit 1874 diente Aschach als Sommerschloss des damaligen königlich bayerischen Regierungspräsidenten von Unterfranken und Aschaffenburg Dr. Friedrich Graf von Luxburg (1829-1905). Der weitgereiste Graf, so die Referentin, ließ das "leere" Schloss - es war zuvor Fertigungsstätte für eine Porzellanmanufaktur - mit wertvollen Möbeln, bedeutenden Gemälden, Porzellan, Fayencen und anderem Kunstgewerbe ausstatten. Wohl einer Mode der da-maligen feinen Gesellschaft folgend, vielleicht auch angeregt von der vormaligen Verwendung des Schlosses, begann er, asiatische Kunst zu sammeln.
Der Sohn übernahm das Erbe
1929 übernahm Sohn Karl das väterliche Erbe und fügte seine in Peking während seiner diplomatischen Tätigkeit erworbene Sammlung hinzu. Sie galt schon damals als die größte private ostasiatische Sammlung in Bayern, nachdem auch die Bestände seiner Schwester Baronin Caroline von Cetto, Hofdame der Königin Marie von Bayern, dazugekommen waren.
Cornelia Morper verriet, dass der Diplomat selbst in China als Experte für asiatische Vasen galt und ihm deshalb viele Stücke angeboten wurden - "alle nachweislich rechtmäßig erworben und bezahlt", fügte sie hinzu. Mit Zukäufen in Bad Kissingen, Würzburg und München kamen so 350 chinesische und rund 50 japanische Exponate zusammen, die Frau Dr. Morper begutachtet, beschrieben und aufgestellt hat: "Alles exzellente Stücke. Es ist keine einzige Gebrauchskeramik darunter."
Geschenke für besondere Anlässe
Der überwiegende Teil der Aschacher Porzellane entstand in der Kangxi-Ära (1662-1722), der fruchtbarsten Zeit der Porzellanherstellung in China. Aber auch kostbares japanisches Porzellan fasziniert die Besucher. Die Vasen und Teller erzählen Geschichten, sind oft Geschenke für besondere Anlässe, deren Glücksmotive Einblicke in die asiatische Kultur ermöglichen. Das ist das Spannendste dieser Sammlung, führte die Buchautorin aus. So sind dem chinesischen Drachen gleich acht Eigenschaften zugeordnet, das Wundertier Phönix steht für das Glück, und wer zur Hochzeit einen Teller mit Löwenpaar und Jungem bekam, dem wird baldiger Nachwuchs gewünscht.
Morper zeigt auf eine große blau gemalte Schüssel - anfassen darf auch sie die Exponate nicht. "Manchmal habe ich Jahre gebraucht, um Motive deuten zu können", verriet sie den Besuchern, "dazu musste ich in europäischen Museen und auch in China selbst recherchieren, bis ich erkennen konnte, dass es sich bei der Bemalung des höchst künstlerisch gestalteten Rands um 23 Szenen aus der Seidenraupenzucht handelt."
Sicheres Gespür für Qualität
"Karl Luxburg wusste von diesen wissenschaftlichen Hintergründen nur wenig, aber er hatte ein sicheres Gespür für Qualität und konnte sich auf sein ,Bauchgefühl‘ verlassen", zeigte sich die Kunsthistorikerin aus Würzburg überzeugt. Auch nach der Führung gab Frau Dr. Morper bereitwillig detaillierte Auskünfte, verriet, dass in diesen Tagen der von ihr verfasster Katalog "Chinesische Schätze im Luxburg-Museum" erschienen ist, und tauschte sich lange mit einem Ehepaar aus Hildesheim aus, das schon zum dritten Mal die Ausstellung im Schloss Aschach besuchte: "Das sieht alles so aus, als hätte der Graf die Räume eben erst verlassen", meinten die beiden kunstinteressierten Gäste aus der Stadt mit zwei bedeutenden Weltkulturerbestätten.
Seit 1874 diente Aschach als Sommerschloss des damaligen königlich bayerischen Regierungspräsidenten von Unterfranken und Aschaffenburg Dr. Friedrich Graf von Luxburg (1829-1905). Der weitgereiste Graf, so die Referentin, ließ das "leere" Schloss - es war zuvor Fertigungsstätte für eine Porzellanmanufaktur - mit wertvollen Möbeln, bedeutenden Gemälden, Porzellan, Fayencen und anderem Kunstgewerbe ausstatten. Wohl einer Mode der da-maligen feinen Gesellschaft folgend, vielleicht auch angeregt von der vormaligen Verwendung des Schlosses, begann er, asiatische Kunst zu sammeln.
Der Sohn übernahm das Erbe
1929 übernahm Sohn Karl das väterliche Erbe und fügte seine in Peking während seiner diplomatischen Tätigkeit erworbene Sammlung hinzu. Sie galt schon damals als die größte private ostasiatische Sammlung in Bayern, nachdem auch die Bestände seiner Schwester Baronin Caroline von Cetto, Hofdame der Königin Marie von Bayern, dazugekommen waren.
Cornelia Morper verriet, dass der Diplomat selbst in China als Experte für asiatische Vasen galt und ihm deshalb viele Stücke angeboten wurden - "alle nachweislich rechtmäßig erworben und bezahlt", fügte sie hinzu. Mit Zukäufen in Bad Kissingen, Würzburg und München kamen so 350 chinesische und rund 50 japanische Exponate zusammen, die Frau Dr. Morper begutachtet, beschrieben und aufgestellt hat: "Alles exzellente Stücke. Es ist keine einzige Gebrauchskeramik darunter."
Geschenke für besondere Anlässe
Der überwiegende Teil der Aschacher Porzellane entstand in der Kangxi-Ära (1662-1722), der fruchtbarsten Zeit der Porzellanherstellung in China. Aber auch kostbares japanisches Porzellan fasziniert die Besucher. Die Vasen und Teller erzählen Geschichten, sind oft Geschenke für besondere Anlässe, deren Glücksmotive Einblicke in die asiatische Kultur ermöglichen. Das ist das Spannendste dieser Sammlung, führte die Buchautorin aus. So sind dem chinesischen Drachen gleich acht Eigenschaften zugeordnet, das Wundertier Phönix steht für das Glück, und wer zur Hochzeit einen Teller mit Löwenpaar und Jungem bekam, dem wird baldiger Nachwuchs gewünscht.
Morper zeigt auf eine große blau gemalte Schüssel - anfassen darf auch sie die Exponate nicht. "Manchmal habe ich Jahre gebraucht, um Motive deuten zu können", verriet sie den Besuchern, "dazu musste ich in europäischen Museen und auch in China selbst recherchieren, bis ich erkennen konnte, dass es sich bei der Bemalung des höchst künstlerisch gestalteten Rands um 23 Szenen aus der Seidenraupenzucht handelt."
Sicheres Gespür für Qualität
"Karl Luxburg wusste von diesen wissenschaftlichen Hintergründen nur wenig, aber er hatte ein sicheres Gespür für Qualität und konnte sich auf sein ,Bauchgefühl‘ verlassen", zeigte sich die Kunsthistorikerin aus Würzburg überzeugt. Auch nach der Führung gab Frau Dr. Morper bereitwillig detaillierte Auskünfte, verriet, dass in diesen Tagen der von ihr verfasster Katalog "Chinesische Schätze im Luxburg-Museum" erschienen ist, und tauschte sich lange mit einem Ehepaar aus Hildesheim aus, das schon zum dritten Mal die Ausstellung im Schloss Aschach besuchte: "Das sieht alles so aus, als hätte der Graf die Räume eben erst verlassen", meinten die beiden kunstinteressierten Gäste aus der Stadt mit zwei bedeutenden Weltkulturerbestätten.
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