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Bad Kissingen
Vages Gefühl der Unsicherheit bleibt beim Thema Einbruch
Noch gibt es die offizielle Polizeistatistik für das Jahr 2016 noch nicht. Doch die Polizei geht von einem leichten Anstieg bei den Hauseinbrüchen aus.
Andreas Trägner, der Vorsitzende des FC Reichenbach, steht am Fenster, über das der Einbrecher ins Reichenbacher Sportheim eingestiegen ist. Die Scheibe hat der Täter zerschlagen. Jetzt ist das Fenster provisorisch mit einer Spanplatte verschlossen. Foto: Heike Beudert       -  Andreas Trägner, der Vorsitzende des FC Reichenbach, steht am Fenster, über das der Einbrecher ins Reichenbacher Sportheim eingestiegen ist. Die Scheibe hat der Täter zerschlagen. Jetzt ist das Fenster provisorisch mit einer Spanplatte verschlossen. Foto: Heike Beudert
| Andreas Trägner, der Vorsitzende des FC Reichenbach, steht am Fenster, über das der Einbrecher ins Reichenbacher Sportheim eingestiegen ist. Die Scheibe hat der Täter zerschlagen.
Heike Beudert
 |  aktualisiert: 19.08.2022 16:10 Uhr
Einbruch in zwei Gaststätten in Münnerstadt, fünf aufgebrochene Feldscheunen in Sulzthal, zwei Einbrüche in Reichenbach. Das sind Beispiele aus Polizeimeldungen der vergangenen Wochen. Trotzdem sprechen Vertreter der Polizei nicht von einer auffälligen Häufung an Eigentumsdelikten.

Insgesamt jedoch, so zumindest die Stellungnahme des Polizeipräsidiums Unterfranken, geht man von einer leicht ansteigenden Tendenz bei den reinen Wohnhauseinbrüchen im Vergleich zu den vorherigen Jahren aus. 2014 und 2015 hatte es knapp über 20 Einbrüche gegeben. Nicht darin behinhaltet sind Scheuneneinbrüche oder ähnliche Delikte. Genaue Zahlen zum Jahr 2016 gibt die Polizei in Bayernimmer erst in ihrer Jahresstatistik im März heraus.


Gelegentlich kleinere Serien

In der Tendenz rückläufig sind die Autoeinbrüche. Diese Zahl war bereits vom 2014 auf 2015 deutlich zurückgegangen (von 50 auf 21) und ist jetzt vermutlich nochmals niedriger. Wohnungseinbrüche, findet der Leiter der Polizeiinspektion Bad Kissingen, Stefan Haschke, gebe es im Bereich der Polizeiinspektion recht wenige. Gelegentlich komme es trotzdem zu kleineren Serien von Einbrüchen, wie im November, als in Bad Kissingen Handyläden aufgebrochen wurden. 2016 verzeichnete die Polizei in Bad Kissingen einen Anstieg der Straftaten, so viel kann Stefan Haschke bereits sagen.

In der Polizeiinspektion in Hammelburg hat die Zahl von schweren Diebstahldelikten, darunter fallen alle Einbrüche, erheblich abgenommen, erklärt Inspektionsleiter Alfons Hausmann. Stefan Hausmann ist der Überzeugung, dass man im Landkreis, was Wohnungseinbrüche angeht, noch auf der guten Seite ist.

Subjektiv ist bei vielen Bürgern das Empfinden ein anderes, bestätigt Christian Pörtner, der stellvertretende Dienststellenleiter der Polizeiinspektion Bad Kissingen. Die Polizist macht es daran fest, dass in der Inspektion häufiger Mitteilungen aufmerksamer Bürger eingehen, die verdächtige Beobachtungen melden. Die Angst werde auch durch soziale Medien geschürt, glaubt Pörtner. Anders als heute habe man früher lediglich in der Tageszeitung von Straftaten gelesen. Heute sei jede Tat doppelt und dreifach in den Netzwerken festgehalten und werde kommentiert, was den Eindruck der Unsicherheit verstärke.


"Persönliche Firewall"

Pörtner rät den Bürgern, sich eine persönliche Firewall zuzulegen, um nicht jede schlechte Nachricht an sich heranzulassen. Aufmerksamkeit sei wichtig. Es sei immer noch so, dass verdächtige Mitteilungen in der Regel keinen kriminellen Hintergrund hätten. "Die Bevölkerung ist aufmerksam", bestätigt auch Alfons Hausmann. Die Polizei in Hammelburg bekommt wie die Bad Kissinger Kollegen viele Mitteilungen. Bettler würden häufig gemeldet. Den Hinweisen werde immer nachgegangen, erklärt Hausmann.

Dass die Gefahr eines Hauseinbruchs noch recht gering ist, tröstet nur wenig, wenn man davon betroffen ist. "Es ist schon ein komisches Gefühl", meint Andreas Trägner, der Vorsitzende des FC Reichenbach. Erst kürzlich ist dort ins Vereinsheim eingebrochen worden. Selbst ein herabgelassenes Rollo hat den Einbrecher nicht davon abgehalten, gewaltsam ins Haus zu gelangen. Der Vereinsvorstand überlegt, ob er zusätzliche Sicherheitsvorkehrungen trifft. Alle Fenster im Erdgeschoss sind vergittert.

Über eines ist der Täter eingestiegen, nachdem er das Rollo aufgehebelt und die Fensterscheibe eingeschlagen hatte. "Vielleicht bringen wir eine Kamera an", überlegt Wirtschaftsleiter Florian Nöth. Auf jeden Fall wird man jetzt keinen Cent Bargeld mehr im Vereinsheim zurücklassen, betont Andreas Trägner. 200 Euro hatte der Einbrecher erbeutet.

Die Chance, dass der oder die Täter gefasst werden, ist relativ gering. Wenn es hoch kommt, werden 20 Prozent der Einbruchsdelikte aufgeklärt. Oft sind es weniger. Das liege daran, dass Einbrüche sehr vielschichtig sind, meint Stefan Haschke. Außerdem gibt es - glücklicherweise - selten Täterkontakt, was die Einbrechersuche erschwert. Im Reichenbacher Sportheim hat die Polizei nach Spuren gesucht und ein schwarzes Pulver innen wie außen auf die Fensterbretter aufgebracht, um Fingerabdrücke zu sichern. Ob in diesem Fall den Einbruch aufklären wird, bleibt offen.
 
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