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Landkreis Bad Kissingen
Urlaub im Landkreis Bad Kissingen (fast) ohne Auto
Die Rhön nur mit Bus und Bahn bereisen: Geht das? Umweltbewusste Rentner haben es ausprobiert. Es sind Erlebnisse zwischen Schienenersatzverkehr, einem 15-Kilometer-Marsch und wunderschöner Natur.
Nach Euerdorf auf den Haarberg: Bei einer BUND-Reise zeigen Experten vom Naturschutz-Bund die Schönheit der Natur in und um die Rhön.Foto: Charlotte Wittnebel-Schmitz       -  Nach Euerdorf auf den Haarberg: Bei einer BUND-Reise zeigen Experten vom Naturschutz-Bund die Schönheit der Natur in und um die Rhön.Foto: Charlotte Wittnebel-Schmitz
| Nach Euerdorf auf den Haarberg: Bei einer BUND-Reise zeigen Experten vom Naturschutz-Bund die Schönheit der Natur in und um die Rhön.Foto: Charlotte Wittnebel-Schmitz
Charlotte Wittnebel-Schmitz
 |  aktualisiert: 09.11.2022 17:50 Uhr

Nachhaltiges Reisen, Natur und Umweltschutz: Diese Aspekte waren Elisabeth Assmann und Franz Zang von der Kreisgruppe Bad Kissingen des Bund Naturschutz wichtig, als sie die sieben Tage Urlaub für eine Reisegruppe in der Rhön planten. Die Reise war früher geplant, wurde aber wegen Corona verschoben.

Die Idee: Mit der Gruppe die Bergwiesen, Buchenwälder und Hochmoore des Unsesco-Biosphärenreservats zu Fuß und mit Bus und Bahn erkunden. Drei Nächte in Morlesau übernachten, drei Nächte in Bad Brückenau verbringen, und dazwischen stehen als Stationen der Sodenberg, Hammelburg, die Weinberge, Euerdorf, der Kreuzberg und die Hochrhön auf dem Plan.

ÖPNV im Landkreis Bad Kissingen

Doch der Schienenersatzverkehr zwischen Elfershausen-Trimberg und Gemünden (bis voraussichtlich 5. Juni) machte der Gruppe schon bei der Anreise einen Strich durch die Rechnung. Deshalb stiegen die Teilnehmer teilweise für die Reise doch aufs Auto um. Welche Erfahrungen machen die umweltbewussten Rentner mit dem ÖPNV ?

Reiseteilnehmerin Silvi Löwe (71) aus Retzbach entschied, mit der Bahn bis nach Gemünden zu fahren. Die restlichen etwa 15 Kilometer lief sie mit dem Rucksack auf dem Rücken zu Fuß. Solche Strecken sei sie gewöhnt. Sie habe ein Auto in der Garage, fahre aber gerne mit dem Zug.

Reiseteilnehmer Roland Baumeister (67) aus Chemnitz erzählt: 'Meine Familie hatte nie ein Auto. Ich bin das gewöhnt.'       -  Foto: Charlotte Wittnebel-Schmitz
| Foto: Charlotte Wittnebel-Schmitz

Reiseteilnehmer Roland Baumeister (67) aus Chemnitz erzählt: "Meine Familie hatte nie ein Auto. Ich bin das gewöhnt." Der öffentlichen Nahverkehr sei viel besser als sein Ruf, auch wenn noch viel verbesserungswürdig sei. Er sei von Chemnitz nach Hof, über Bamberg, Gemünden und dann schließlich mit Schienenersatzverkehr und bestelltem Sammeltaxi nach Morlesau gefahren. Rund sechseinhalb Stunden sei er dafür unterwegs gewesen. Wenn am Abend oder Wochenende kein Bus fahre, laufe er auch mal vier Kilometer. "Ich weiß das und es geht."

Andreas Kauderer (64) aus Hanau wägt je nach Fahrt zwischen Auto und Zug ab. Foto: Charlotte Wittnebel-Schmitz       -  Andreas Kauderer (64) aus Hanau wägt je nach Fahrt zwischen Auto und Zug ab. Foto: Charlotte Wittnebel-Schmitz
| Andreas Kauderer (64) aus Hanau wägt je nach Fahrt zwischen Auto und Zug ab. Foto: Charlotte Wittnebel-Schmitz

Andreas Kauderer (64) aus Hanau sagt, er nutze für Langstrecken gerne den Zug. Zwei Jahre habe er völlig autolos gelebt, mittlerweile habe er wieder ein Auto. Bei Kurzstrecken wäge er zwischen Auto und Zug ab. Für die Anreise nach Morlesau wählte er das Auto, da er statt drei Stunden mit dem Zug nur eineinhalb Stunden mit dem Auto gebraucht hätte.

Helga Schiebli, Reiseteilnehmerin aus München: 'Ich bin eine leidenschaftliche Autofahrerin.' Foto: Charlotte Wittnebel-Schmitz       -  Helga Schiebli, Reiseteilnehmerin aus München: 'Ich bin eine leidenschaftliche Autofahrerin.' Foto: Charlotte Wittnebel-Schmitz
| Helga Schiebli, Reiseteilnehmerin aus München: "Ich bin eine leidenschaftliche Autofahrerin." Foto: Charlotte Wittnebel-Schmitz

"Ich bin eine leidenschaftliche Autofahrerin ", sagt Helga Schiebli. Sie kommt aus München und habe sich aufgrund gesundheitlicher Einschränkungen "mit schlechtem Gewissen" fürs Auto entschieden.

Die Freizeitbuslinien fahren zwar seit 1. Mai bis 31. Oktober im Landkreis Bad Kissingen und im benachbarten Landkreis Rhön-Grabfeld. Sie seien für die geplante Reise aber weitgehend uninteressant gewesen, da sie nur am Wochenende führen und es nur sehr wenige Fahrten am Tag gebe, berichtet Assmann. Fürs Wandern böten sie zu wenig Flexibilität.

Für die ausgearbeitete Tour habe es mit dem ÖPNV trotz Umstieg auf den Schienenersatzverkehr und das Ruftaxi gut geklappt. "Erfurter Bahn, Busunternehmen und Ruftaxi waren sehr hilfsbereit."

Assmann findet aber: Es gebe noch viele Orte, bei denen es sinnvoll wäre, wenn sie stärker an den ÖPNV angebunden wären. Für den Tourismus sei es sinnvoll, eine Radtour anzubieten. Persönlich wünsche sie sich, dass der ÖPNV im Alltag für Berufspendler besser nutzbar sei.

Die Reise plante sie gemeinsam mit Franz Zang. Die fünf Wandertage böten ein "ausgewogenes Reiseprogramm zum Kennenlernen der Rhön", das zudem auch die Arbeit der Kreisgruppe vorstelle.

Kreisgruppe organisierte Reise

Als Beispiele zählt sie die "Sinnallianz", ein Projekt zur Umsetzung des Arten- und Biotopschutzprogramms in Bayern, die Biberplattform im Sinntal bei Bad Brückenau und das Vermitteln von Artenkenntnis und Schutz der Kultur- und Natürlichen Landschaft auf.

Karl Schwarz (l.) machte die Teilnehmer auf besondere Pflanzenarten am Wegesrand aufmerksam. Foto: Charlotte Wittnebel-Schmitz       -  Karl Schwarz (l.) machte die Teilnehmer auf besondere Pflanzenarten am Wegesrand aufmerksam. Foto: Charlotte Wittnebel-Schmitz
| Karl Schwarz (l.) machte die Teilnehmer auf besondere Pflanzenarten am Wegesrand aufmerksam. Foto: Charlotte Wittnebel-Schmitz

Die Teilnehmer wanderten direkt vom Hotel in Morlesau auf den Sodenberg. Der Basalkegel gilt als "Tor zur Rhön". Das Naturschutzgebiet "Sodenberg Gans" sei bekannt für seine Frühjahrsblüher Märzenbecher und Adonisröschen.

Natuschutzwächter Friedrich Mährlein berichtete den Teilnehmern über seine Arbeit. Außerdem lernten sie die Arbeit der Schäferfamilie um Peter Reuter und ihre Landschaftspflegearbeit kennen.

Zwei Tage im Raum Hammelburg

Weiter ging es in die Weinberge rund um das Schloss Saaleck über den Kreuzweg zum ehemaligen Franziskanerkloster nach Hammelburg. Hammelburg lernten die Teilnehmer als älteste Weinstadt Frankens und als einen der 100 Genussorte Bayerns kennen. Es ging in ein Weinlokal, und am nächsten Tag gab es in den Weinbergen eine Weinprobe und eine Brotzeit. Außerdem besuchten die Teilnehmer das Museum Herrenmühle und die Altstadt.

Orchideen auf dem Haarberg

In Euerdorf auf dem Haarberg wollten die Teilnehmer Orchideen sehen und etwas über die Geologie erfahren. Karl Schwarz vom Bund Naturschutz führte die Gruppe und machte sie auf besondere Pflanzen aufmerksam, die am Wegrand stehen. Anschließend ging es in Euerdorf ins Museum Triassica. Dort stand eine Führung mit dem Gründer des Museums, Michael Henz, auf dem Programm.

Die verbleibenden Tage verbrachten die Teilnehmer in Bad Brückenau. Sie besuchten die Heilquellen und testeten die Heilwässer. Entlang der Sinn ging es zur Biber-Plattform, die einen Ausblick auf die vom Biber geschaffene Auenlandschaft bietet. Mit dem Sinntalbus ging es auch auf den Kreuzberg.

 

 
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