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Münnerstadt
Neue Stadtteile: Unterschriften, die in die Geschichte Münnerstadts eingingen
Vor 50 Jahren begann eine neue Ära. Zuvor unterschrieben die zehn Bürgermeister der Stadtteile die Eingliederungsverträge. Das feierten die Politiker anschließend im Deutschherrnkeller.
Bürgermeister Michael Kastl zeigt den Eintrag im Goldenen Buch der Stadt Münnerstadt. Vor 50 Jahren unterzeichneten die Bürgermeister der umliegenden Gemeinden den Eingliederungsvertrag und verewigten sich im Goldenen Buch. Foto: Thomas Malz       -  Bürgermeister Michael Kastl zeigt den Eintrag im Goldenen Buch der Stadt Münnerstadt. Vor 50 Jahren unterzeichneten die Bürgermeister der umliegenden Gemeinden den Eingliederungsvertrag und verewigten sich im Goldenen Buch. Foto: Thomas Malz
| Bürgermeister Michael Kastl zeigt den Eintrag im Goldenen Buch der Stadt Münnerstadt. Vor 50 Jahren unterzeichneten die Bürgermeister der umliegenden Gemeinden den Eingliederungsvertrag und verewigten sich im ...
Thomas Malz
 |  aktualisiert: 16.08.2022 23:15 Uhr

Es war ein geschichtsträchtiger Tag, als sich im Dezember 1971 die Bürgermeister von elf Orten in der Münnerstädter Rathausdiele trafen. "Unter der Stadtfahne Münnerstadts hatten die Bürgermeister Kilian Pfennig (Althausen), Raimund Krug (Brünn), Afred Klemm (Burghausen), Rudolf Sell (Fridritt), Ulrich Ziegler (Großwenkheim), Markus Glückert (Kleinwenkheim), Wilhelm Heiß (Reichenbach), Roman Schmöger (Seubrigshausen), Otto Heusinger (Wermerichshausen) und Richard Nusser (Windheim) sowie Münnerstadts 1. und 2. Bürgermeister Alfred Müller und Alfred Neumann , Landrat Magnus Herrmann und die beiden juristischen Staatsbeamten Oberregierungsrat Eberth und Regierungsrat Gräf an einem Tisch Platz genommen", stand damals in der Zeitung.

An diesem besonderen Tag erinnerte Alfred Müller an die vom Stadtrat bereits am 20. März 1970 bezeugte grundsätzliche Bereitschaft, etwaiger Eingliederungsanträgen umliegender Gemeinden zuzustimmen. "Dies war - wie sich in den folgenden Monaten zeigen sollte - bei der schnelle Entschlüsse erfordernden Gebietsreform gut und es ist erfreulich, dass durch die hier vertretenden Gemeinden alle Termine gewahrt und somit die stattlichen Fördermittel gesichert werden konnten", war zu lesen.

Diese zweckgebundenen Mittel sollten ausschließlich für dringender Vorhaben in den neuen Stadtteilen verwendet werden. "Mit Wirkung vom 1. Januar 1972 werden diese Gemeinden Stadtteile von Münnerstadt und die Bürger vollwertige und gleichberechtigte Mitglieder dieser Familie", betonte das damalige Stadtoberhaupt und versicherte, dass alles unternommen werde, um anstehende Probleme zu meistern. Dies setze eine wohlwollende, vertrauensvolle und harmonische Zusammenarbeit voraus. Mit dem Wunsch auf eine solche Zusammenarbeit legte Alfred Müller die Verträge vor, die die zwischen den Gemeinden mit der Stadt Münnerstadt im einzelnen getroffenen Vereinbarungen regeln. Mit der Eintragung der Bürgermeister in das Goldene Buch der Stadt Münnerstadt sollte die Erinnerung an diese feierliche Unterzeichnung wachgehalten werden.

Landrat Magnus Herrmann ging auf die neue Lage ein. Obwohl Münnerstadt durch die Absage von Burglauer und Strahlungen die 10 000-Marke nicht erreicht habe, verfüge die Stadt ab dem 1. Januar 1972 doch über eine stattliche Anzahl Zahl Bürger und Wähler, sagte er in Bezug auf die im Juni 1972 anstehenden Kommunalwahlen. "Alle kleinlichen und lokalpatriotischen Bedenken wurden ausgeräumt und diese geschichtliche Wende und historische Stunden vorbereitet", lobte Magnus Herrmann. Auch Maria Bildhausen, jenes geschichtsträchtige Kleinod im Münnerstädter Raum werde zu einem eigenen Stadtteil avancieren.

Wie bedeutend dieser Tag für die Verantwortlichen war, zeigte sich auch zu vorgerückter Stunde im Deutschherrnkeller, wo auf Einladung der Stadt bei Wurstteller, Frankenwein und Klosterbier die neue Gemeinschaft gefeiert wurde. "Der Senior der Bürger den Dank meister, Markus Glückert aus Kleinwenkheim, machte sich zum Sprecher und stattete den Dank für diese Einladung ab. "Was dieser seit 45 Jahren regierende und fast 80-jährige Bürgermeister zu den Eingliederungen sagte, verfehlte seine Wirkung nicht", war in der Zeitung zu lesen.

2. Bürgermeister Alfred Neumann , der sich bereits bei den Vorbesprechungen mit den Gemeinden stark engagiert hatte, verwies auf die historische Stätte des Deutschherrnkellers, in dem nun dieser bedeutsame Tag ausklinge. Der Deutschherrn-Orden, der früher und zur Zeit der Stadtgründung hier seinen Sitz hatte, strahlte ins Umfeld aus, sagte er. Die jetzt nach Münnerstadt einzugliedernden Gemeinden seien bereits vor Jahrhunderten als sogenannte Deutschherrn-Dörfer mit Münnerstadt verbunden gewesen.

Landrat Magnus Herrmann führte diese Gedanken auf die neuen Verhältnisse weiter und sprach von der Stärkung der kommunalen Selbstverwaltung, wobei er recht deutlich die freiwillige Eingliederung hervorhob, die niemals gelenkt oder verordnet gewesen sei. Für Münnerstadt als die Urzelle und dem Kern dieser neuen Einheit werde die Eingliederung nicht nur Füllmaterial sein, sondern viele neue echte Bürger bringen. Über diese Entwicklung, zu der er gern Pate gestanden habe, freie es sich besonders.

 
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