Rottershausen
Unterschriften: Bürger aus Rottershausen fürchten mehr Verkehr
Mit einer Unterschriftenliste wehren sich Bürger von Rottershausen gegen einen Beschluss ihrer Gemeinderäte. Oerlenbach will zurück zum Feldweg.
Das Bankett ist zerrupft, der Belag ein großes graues Puzzle. Eine Straße zu pflegen, kostet Geld. Geld, das sich die Gemeinde Oerlenbach in Zukunft am liebsten sparen will. Mit der Aussicht auf die Umgehungsstraße "KG 43", wird der schmale Weg zwischen Rottershausen und Rannungen überflüssig, meinen die Oerlenbacher Gemeinderäte und wollen die Verbindungsstraße wieder zum Feldweg degradieren. "Nicht mit uns", meinen viele aus Rottershausen . Sie drücken dem Oerlenbacher Bürgermeister eine prall gefüllte Unterschriftenliste in die Hand mit der Forderung, eine bessere Lösung zu finden. Und zwar nicht, weil ihnen dieser ausgebaute Schleichweg mit den Schlaglöchern so ans Herz gewachsen ist.
Eine Verkehrszählung von vor zwei Jahren soll ergeben haben, dass jeden Tag bis zu 1000 Autos über den Ebenhäuserweg holpern. "Die Strecke wird als Zubringer zur Autobahn genutzt", sagt Erwin Stahl aus Rottershausen . An seiner Seite hat er Melanie Stefan und Edith Suckfüll. Sie rücken mit einem blauen Schnellhefter an. Was darin ist, will Bürgermeister Franz Kuhn ( CSU ) mit in eine der nächsten Sitzungen des Gemeinderats Oerlenbach nehmen.
"Das ist unverschämt den Bürgern gegenüber", sagt Melanie Stefan. So wie sie haben über 400 andere Bürger aus Rottershausen ihre Unterschrift auf eine Liste gesetzt. Sie befürchten, dass der Verkehr stattdessen durch ihren Ort rauscht, wenn die Verbindungsstraße zum Feldweg wird. Noch ist sie es nicht, aber: "Wenn wir den Verkehr einmal drin haben, ist er drin", meint Melanie Stefan, die auf der Straße selbst selten fährt. "Die Rottershäusener nutzen die am wenigsten."
Hauptsächlich nutzen wohl die Maßbacher und die Bürger aus Rannungen die knapp vier Kilometer lange Verbindungsstraße. Die Gemeinden Rannungen und Oerlenbach teilen sich die Pflege der Straße, bekannt als "Promilleweg". Jeder auf seinem Gebiet - etwa halb, halb. Streuen und Räumen übernehmen im Winter die Gemeindearbeiter von Rannungen für die ganze Strecke. So ist es abgemacht worden vor fast 30 Jahren. Jetzt wollen die Oerlenbacher raus und die Vereinbarung aufkündigen. Der Bürgermeister von Rannungen, Fridolin Zehner , kann das gut nachvollziehen.
"Die Straße ist schlecht und verursacht hohe Kosten. Aus dieser Sicht kann ich die Oerlenbacher verstehen", sagt Fridolin Zehner . Die Sorgen von Melanie Stefan, Edith Suckfüll, Erwin Stahl und den 423 anderen auf der Unterschriftenliste teilt er nicht: "Ich glaube nicht, dass der Verkehr durch Rottershausen durch geht." Es gebe noch zwei Ausweichstrecken für die Autofahrer, erklärt er. In seiner Nachbargemeinde haben die Räte anders entschieden: "Unsere Räte wollen, dass es bleibt." Dagegen sind die Rannunger von der Planung der KG 43 nicht begeistert.
"Diese Straße ist jetzt sowas wie eine Ortsumgehung für Rottershausen ", sagt Edith Suckfüll. "Man kann nicht einfach sagen: Die machen wir zu", meint Erwin Stahl und schiebt hinterher: "Die fahren durchs Dorf!". Dass sich der Verkehr verteilen wird, wie Bürgermeister Franz Kuhn voraussagt, daran glauben die Leute auf der Liste nicht. Die sind der Meinung von Melanie Stefan: "Klar, die Autofahrer nehmen den bequemen, kurzen Weg durchs Dorf." Die Folgen für die Ortschaft gehen über Lärmbelastung hinaus, prophezeit Erwin Stahl .
"Überall, wo solche Straßen durchführen, werden die Ortschaften leer." Keine Familie wolle sich in einem Innerort gemütlich machen wollen, wo jeden Tag Hunderte Autos hindurchrauschen. Anderswo versuche man, den Verkehr aufwändig aus dem Dorf zu bekommen. "Wir verstehen nicht, wieso man jetzt in Rottershausen den Verkehr reinholt."
Bürgermeister Kuhn verteidigt den Beschluss der Gemeinderäte mit den Kosten für den Unterhalt: "Warum soll die Gemeinde noch mal Geld reinstecken, wenn die neue Ortsumgehung kommen soll?" Die drei Rottershäusener mit ihrer Unterschriftenliste bleiben dabei: "Das geht zu Lasten der Bürger von Rottershausen . Das ist für uns keine Lösung", meint Edith Suckfüll. "Man muss sie nicht vergolden, aber so lange renovieren, bis die KG43 gebaut wird", sagt Erwin Stahl .
Fridolin Zehner , Bürgermeister von Rannungen, erwartet, dass es bei dem Beschluss bleibt, den die Oerlenbacher Räte Anfang des Jahres einstimmig abgesegnet hatten: Die Vereinbarung soll aufgekündigt werden und die Verbindungsstraße wieder zum Feldweg werden. Ob die Straße wirklich herabgestuft wird, liegt schließlich beim Landkreis. Der hat noch nicht entschieden, heißt es aus dem Landratsamt. Franz Kuhn verspricht jedoch, die Diskussion noch einmal auf die Tagesordnung zu setzen. Es liegt an den Gemeinderäten, neu zu beraten und zu entscheiden. Melanie Stefan hat noch Hoffnung: "Sie sind von uns gewählt und sollten für ihre Bürger einstehen."
Befestigt Mitte der 80er hat der damals holprige Weg zwischen Rottershausen und Rannungen eine Asphalt-Decke bekommen.
Gefestigt Im Jahr 1989 wurde eine Vereinbarung der beiden Gemeinden aufgesetzt, die regeln sollte, wer wofür zuständig ist. Für den Winterdienst war Rannungen verantwortlich, dafür. Dass die Strecke in Schuss gehalten wird, sollte jeder auf seinem jeweiligen Abschnitt selbst regeln. Im gleichen Zug wurde aus dem Feldweg ganz offiziell eine Verbindungsstraße der beiden Gemeinden. bcs
Eine Verkehrszählung von vor zwei Jahren soll ergeben haben, dass jeden Tag bis zu 1000 Autos über den Ebenhäuserweg holpern. "Die Strecke wird als Zubringer zur Autobahn genutzt", sagt Erwin Stahl aus Rottershausen . An seiner Seite hat er Melanie Stefan und Edith Suckfüll. Sie rücken mit einem blauen Schnellhefter an. Was darin ist, will Bürgermeister Franz Kuhn ( CSU ) mit in eine der nächsten Sitzungen des Gemeinderats Oerlenbach nehmen.
"Das ist unverschämt den Bürgern gegenüber", sagt Melanie Stefan. So wie sie haben über 400 andere Bürger aus Rottershausen ihre Unterschrift auf eine Liste gesetzt. Sie befürchten, dass der Verkehr stattdessen durch ihren Ort rauscht, wenn die Verbindungsstraße zum Feldweg wird. Noch ist sie es nicht, aber: "Wenn wir den Verkehr einmal drin haben, ist er drin", meint Melanie Stefan, die auf der Straße selbst selten fährt. "Die Rottershäusener nutzen die am wenigsten."
Hauptsächlich nutzen wohl die Maßbacher und die Bürger aus Rannungen die knapp vier Kilometer lange Verbindungsstraße. Die Gemeinden Rannungen und Oerlenbach teilen sich die Pflege der Straße, bekannt als "Promilleweg". Jeder auf seinem Gebiet - etwa halb, halb. Streuen und Räumen übernehmen im Winter die Gemeindearbeiter von Rannungen für die ganze Strecke. So ist es abgemacht worden vor fast 30 Jahren. Jetzt wollen die Oerlenbacher raus und die Vereinbarung aufkündigen. Der Bürgermeister von Rannungen, Fridolin Zehner , kann das gut nachvollziehen.
"Die Straße ist schlecht und verursacht hohe Kosten. Aus dieser Sicht kann ich die Oerlenbacher verstehen", sagt Fridolin Zehner . Die Sorgen von Melanie Stefan, Edith Suckfüll, Erwin Stahl und den 423 anderen auf der Unterschriftenliste teilt er nicht: "Ich glaube nicht, dass der Verkehr durch Rottershausen durch geht." Es gebe noch zwei Ausweichstrecken für die Autofahrer, erklärt er. In seiner Nachbargemeinde haben die Räte anders entschieden: "Unsere Räte wollen, dass es bleibt." Dagegen sind die Rannunger von der Planung der KG 43 nicht begeistert.
Forderung: eine bessere Lösung
"Diese Straße ist jetzt sowas wie eine Ortsumgehung für Rottershausen ", sagt Edith Suckfüll. "Man kann nicht einfach sagen: Die machen wir zu", meint Erwin Stahl und schiebt hinterher: "Die fahren durchs Dorf!". Dass sich der Verkehr verteilen wird, wie Bürgermeister Franz Kuhn voraussagt, daran glauben die Leute auf der Liste nicht. Die sind der Meinung von Melanie Stefan: "Klar, die Autofahrer nehmen den bequemen, kurzen Weg durchs Dorf." Die Folgen für die Ortschaft gehen über Lärmbelastung hinaus, prophezeit Erwin Stahl ."Überall, wo solche Straßen durchführen, werden die Ortschaften leer." Keine Familie wolle sich in einem Innerort gemütlich machen wollen, wo jeden Tag Hunderte Autos hindurchrauschen. Anderswo versuche man, den Verkehr aufwändig aus dem Dorf zu bekommen. "Wir verstehen nicht, wieso man jetzt in Rottershausen den Verkehr reinholt."
Bürgermeister Kuhn verteidigt den Beschluss der Gemeinderäte mit den Kosten für den Unterhalt: "Warum soll die Gemeinde noch mal Geld reinstecken, wenn die neue Ortsumgehung kommen soll?" Die drei Rottershäusener mit ihrer Unterschriftenliste bleiben dabei: "Das geht zu Lasten der Bürger von Rottershausen . Das ist für uns keine Lösung", meint Edith Suckfüll. "Man muss sie nicht vergolden, aber so lange renovieren, bis die KG43 gebaut wird", sagt Erwin Stahl .
Fridolin Zehner , Bürgermeister von Rannungen, erwartet, dass es bei dem Beschluss bleibt, den die Oerlenbacher Räte Anfang des Jahres einstimmig abgesegnet hatten: Die Vereinbarung soll aufgekündigt werden und die Verbindungsstraße wieder zum Feldweg werden. Ob die Straße wirklich herabgestuft wird, liegt schließlich beim Landkreis. Der hat noch nicht entschieden, heißt es aus dem Landratsamt. Franz Kuhn verspricht jedoch, die Diskussion noch einmal auf die Tagesordnung zu setzen. Es liegt an den Gemeinderäten, neu zu beraten und zu entscheiden. Melanie Stefan hat noch Hoffnung: "Sie sind von uns gewählt und sollten für ihre Bürger einstehen."
Befestigt Mitte der 80er hat der damals holprige Weg zwischen Rottershausen und Rannungen eine Asphalt-Decke bekommen.
Gefestigt Im Jahr 1989 wurde eine Vereinbarung der beiden Gemeinden aufgesetzt, die regeln sollte, wer wofür zuständig ist. Für den Winterdienst war Rannungen verantwortlich, dafür. Dass die Strecke in Schuss gehalten wird, sollte jeder auf seinem jeweiligen Abschnitt selbst regeln. Im gleichen Zug wurde aus dem Feldweg ganz offiziell eine Verbindungsstraße der beiden Gemeinden. bcs
Themen & Autoren / Autorinnen