Poppenlauer
Unterricht mal ganz anders
Austauschlehrer Hany Agaiby gibt Kindern in der Grundschule Poppenlauer einen spannenden Einblick in die arabische Sprache und Kultur.
Die Kinder in der Klasse 3b der Grundschule in Poppenlauer schauen etwas ratlos drein. Das, was da an die Tafel geschrieben wird, ist doch sehr seltsam. Manche Zeichen sehen aus wie eine auf dem Kopf stehende 2, andere wie eine umgefallene 9. Unwillkürlich müssen einige Schülerinnen und Schüler lachen. Und da ist noch etwas: nicht nur, dass die Zeichen und Symbole vollkommen unverständlich scheinen - dann werden sie auch noch von rechts nach links geschrieben. Verwirrend ist das Ganze schon.
Natürlich sind die Zeichen, die Hany Agaiby an die Tafel malt, nicht irgendwelche Fantasiezeichen. Der Lehrer aus Ägypten zeigt den Schülern vielmehr, wie man verschiedene Begriffe aus seiner Landessprache, dem Arabischen, in der arabischen Schrift schreibt. Auch einige Worte lehrt er den Schülerinnen und Schülern. "Schokran" - "Danke" und "Afyan" - "Bitte" sind schnell gelernt. Natürlich lernen die Schüler noch weitere Wörter, und am Ende der Stunden dürfen sie an der Tafel auch einige arabische Buchstaben selbst schreiben. Dabei dauert es etwas, bis alle realisiert haben, dass man nicht nur die Zeichen nachfahren muss, sondern dass dies auch von rechts nach links geschieht. Dazu gibt Hany Agaiby zahlreiche Informationen über sein Land, in welchem die Pyramiden stehen und das schon von zahlreichen Schülern der Klasse besucht wurde.
Hany Agaiby ist Austauschlehrer in der Grundschule Maßbach-Poppenlauer. Der 51-Jährige unterrichtet in seinem Heimatland Ägypten Mathematik in der 4. bis 6. Klasse und Sachkunde in der 6. Klasse. Seine Schule befindet sich in El Rehab in der Nähe von Kairo, wo die Schüler in deutscher Sprache unterrichtet werden. Dass die Gebräuche im arabischen Raum sich von denen in Mitteleuropa manchmal sehr unterscheiden, zeigt sich unter anderem am Namen von Hany. Denn Hany ist sein normaler Vorname, Agaiby ist der Name des Urgroßvaters, welcher in Ägypten in Pässen als "Nachname" verwendet wird. Voll ausgeschrieben heißt er Hany Michel Mina Agaiby Beschai, wobei Michel der Name des Vaters, Mina der des Großvaters usw. ist. Doch trotz solch kleinerer Unterschiede zwischen den Kulturen: Hany fühlt sich hier in Deutschland sehr wohl, und sein Deutsch ist perfekt.
Das ist kein Wunder - schließlich hat er Deutsch in Ägypten studiert und im Jahr 1988 seinen Abschluss gemacht. In den Nebenfächern hatte er Englisch und Französisch, was zeigt, dass er sehr polyglott unterwegs ist. Bevor er den Beruf des Lehrers ergriffen hat, war er Fremdenführer und erklärte den Touristen die Schönheiten seines Heimatlandes Ägypten - etwas, das dem Schulunterricht sehr ähnlich ist, wie er sagt. "Früher unterrichtete ich große Menschen, heute unterrichte ich kleine", erklärt er mit einem Schmunzeln. Die Schule, in der er tätig ist, befindet sich in der Nähe Kairos, dort ist die Unterrichtssprache Deutsch. "Lediglich die Fächer Religion und natürlich Arabisch werden in der Landessprache unterrichtet", erklärt er. Und Erdkunde und Geschichte abwechselnd in Arabisch und Deutsch. Die deutsche Kultur wird in Ägypten sehr bewundert, das Siegel "Made in Germany" habe dort einen sehr hohen Stellenwert, wie Hany sagt. Viele Eltern, die ihre Kinder auf die deutsche Schule schickten, hätten auch geschäftlich Kontakt nach Deutschland, und da liegt es nahe, dass auch die Kinder mit der deutschen Kultur in Berührung kommen sollen.
Im Rahmen des Pädagogischen Austauschdienstes der Bundesregierung ist Hany in der Grundschule Maßbach-Poppenlauer unterwegs, hier will er sich Anregungen für den Unterricht in seinem Heimatland holen. Was ihm besonders auffällt ist, dass in Poppenlauer die Unterrichtsräume mit PC ausgestattet sind, so dass die Kinder den Umgang mit diesen spielerisch lernen. Auch die Unterrichtsform ist in Deutschland eine andere. "Hier wird den Kindern vermittelt, dass das Lernen viel Spaß macht. Lässt die Konzentration nach, so singt man mit den Kindern auch schon einmal Lieder, die ganz dem Lehrinhalt angepasst sind", hat er beobachtet. In Ägypten dominiere hingegen noch der Frontalunterricht, was sich ändern müsse. Er spürt, dass in Deutschland die Lerndisziplin größer ist als in Ägypten. Natürlich könnten hier die Lerninhalte auch schneller vermittelt werden. "Schließlich werden die Kinder in ihrer Muttersprache unterrichtet und sie verstehen alles sofort. Wenn man die ägyptischen Kinder auf Deutsch unterrichtet, so muss man oftmals den Sachverhalt noch einmal wiederholen, damit er auch von allen verstanden wird", hat Hany die Erfahrung gemacht.
Den Schülern den Spaß am Lernen zu vermitteln und vom Frontalunterricht wegzukommen - dies sind zwei wichtige Dinge, die er von der Grundschule Maßbach-Poppenlauer nach El Rehab mitnimmt.
Am 6. November ist er nach Deutschland gekommen, am 26. November geht der Rückflug. Dabei hat er auch noch etwas Zeit, die Region zu erkunden. Zahlreiche neue Eindrücke wird er mitnehmen. Ihm gefällt es hier sehr gut, nur an eines kann er sich schlecht gewöhnen - an die Kälte. "In Ägypten gilt es schon als bitterkalt, wenn es 15 Grad hat", so Hany. Und so war der Temperaturschock groß, dem er ausgesetzt war: Von 30 Grad in Kairo beim Abflug bis 0 Grad bei der Landung - dies will erst einmal verkraftet sein. Aber mittlerweile hat sich Hany an das kalte Wetter hier schon gewöhnt.
Ganz begeistert ist er von den Eindrücken, die er an der Grundschule gesammelt hat. "Die Schülerinnen und Schüler sind sofort auf mich zugekommen, um mehr über Ägypten zu erfahren. Dies war rührend", so Hany. Und dass die Grundschule Maßbach-Poppenlauer sehr gastfreundlich ist, zeigt eine eigens eingerichtete Wand am Eingang, an der zahlreiche Informationen über Ägypten gegeben werden. Hier ist auch ein Behälter angebracht, in den die Schüler ihre Fragen an Hany werfen können, welche dieser dann bei einem Vor-Ort-Besuch in den Klassen beantwortet. Natürlich erzählt er dabei auch viel über seine Heimat Ägypten, was für die Schüler sehr interessant ist. Und auch Hany Agaiby wird viele Eindrücke von Deutschland mit nach Ägypten nehmen, wenn er am 26. November in sein Heimatland zurückkehrt.
Erste Schreibversuche
Natürlich sind die Zeichen, die Hany Agaiby an die Tafel malt, nicht irgendwelche Fantasiezeichen. Der Lehrer aus Ägypten zeigt den Schülern vielmehr, wie man verschiedene Begriffe aus seiner Landessprache, dem Arabischen, in der arabischen Schrift schreibt. Auch einige Worte lehrt er den Schülerinnen und Schülern. "Schokran" - "Danke" und "Afyan" - "Bitte" sind schnell gelernt. Natürlich lernen die Schüler noch weitere Wörter, und am Ende der Stunden dürfen sie an der Tafel auch einige arabische Buchstaben selbst schreiben. Dabei dauert es etwas, bis alle realisiert haben, dass man nicht nur die Zeichen nachfahren muss, sondern dass dies auch von rechts nach links geschieht. Dazu gibt Hany Agaiby zahlreiche Informationen über sein Land, in welchem die Pyramiden stehen und das schon von zahlreichen Schülern der Klasse besucht wurde.
Hany Agaiby ist Austauschlehrer in der Grundschule Maßbach-Poppenlauer. Der 51-Jährige unterrichtet in seinem Heimatland Ägypten Mathematik in der 4. bis 6. Klasse und Sachkunde in der 6. Klasse. Seine Schule befindet sich in El Rehab in der Nähe von Kairo, wo die Schüler in deutscher Sprache unterrichtet werden. Dass die Gebräuche im arabischen Raum sich von denen in Mitteleuropa manchmal sehr unterscheiden, zeigt sich unter anderem am Namen von Hany. Denn Hany ist sein normaler Vorname, Agaiby ist der Name des Urgroßvaters, welcher in Ägypten in Pässen als "Nachname" verwendet wird. Voll ausgeschrieben heißt er Hany Michel Mina Agaiby Beschai, wobei Michel der Name des Vaters, Mina der des Großvaters usw. ist. Doch trotz solch kleinerer Unterschiede zwischen den Kulturen: Hany fühlt sich hier in Deutschland sehr wohl, und sein Deutsch ist perfekt.
Das ist kein Wunder - schließlich hat er Deutsch in Ägypten studiert und im Jahr 1988 seinen Abschluss gemacht. In den Nebenfächern hatte er Englisch und Französisch, was zeigt, dass er sehr polyglott unterwegs ist. Bevor er den Beruf des Lehrers ergriffen hat, war er Fremdenführer und erklärte den Touristen die Schönheiten seines Heimatlandes Ägypten - etwas, das dem Schulunterricht sehr ähnlich ist, wie er sagt. "Früher unterrichtete ich große Menschen, heute unterrichte ich kleine", erklärt er mit einem Schmunzeln. Die Schule, in der er tätig ist, befindet sich in der Nähe Kairos, dort ist die Unterrichtssprache Deutsch. "Lediglich die Fächer Religion und natürlich Arabisch werden in der Landessprache unterrichtet", erklärt er. Und Erdkunde und Geschichte abwechselnd in Arabisch und Deutsch. Die deutsche Kultur wird in Ägypten sehr bewundert, das Siegel "Made in Germany" habe dort einen sehr hohen Stellenwert, wie Hany sagt. Viele Eltern, die ihre Kinder auf die deutsche Schule schickten, hätten auch geschäftlich Kontakt nach Deutschland, und da liegt es nahe, dass auch die Kinder mit der deutschen Kultur in Berührung kommen sollen.
Noch viel Frontalunterricht
Im Rahmen des Pädagogischen Austauschdienstes der Bundesregierung ist Hany in der Grundschule Maßbach-Poppenlauer unterwegs, hier will er sich Anregungen für den Unterricht in seinem Heimatland holen. Was ihm besonders auffällt ist, dass in Poppenlauer die Unterrichtsräume mit PC ausgestattet sind, so dass die Kinder den Umgang mit diesen spielerisch lernen. Auch die Unterrichtsform ist in Deutschland eine andere. "Hier wird den Kindern vermittelt, dass das Lernen viel Spaß macht. Lässt die Konzentration nach, so singt man mit den Kindern auch schon einmal Lieder, die ganz dem Lehrinhalt angepasst sind", hat er beobachtet. In Ägypten dominiere hingegen noch der Frontalunterricht, was sich ändern müsse. Er spürt, dass in Deutschland die Lerndisziplin größer ist als in Ägypten. Natürlich könnten hier die Lerninhalte auch schneller vermittelt werden. "Schließlich werden die Kinder in ihrer Muttersprache unterrichtet und sie verstehen alles sofort. Wenn man die ägyptischen Kinder auf Deutsch unterrichtet, so muss man oftmals den Sachverhalt noch einmal wiederholen, damit er auch von allen verstanden wird", hat Hany die Erfahrung gemacht. Den Schülern den Spaß am Lernen zu vermitteln und vom Frontalunterricht wegzukommen - dies sind zwei wichtige Dinge, die er von der Grundschule Maßbach-Poppenlauer nach El Rehab mitnimmt.
Viele neue Eindrücke
Am 6. November ist er nach Deutschland gekommen, am 26. November geht der Rückflug. Dabei hat er auch noch etwas Zeit, die Region zu erkunden. Zahlreiche neue Eindrücke wird er mitnehmen. Ihm gefällt es hier sehr gut, nur an eines kann er sich schlecht gewöhnen - an die Kälte. "In Ägypten gilt es schon als bitterkalt, wenn es 15 Grad hat", so Hany. Und so war der Temperaturschock groß, dem er ausgesetzt war: Von 30 Grad in Kairo beim Abflug bis 0 Grad bei der Landung - dies will erst einmal verkraftet sein. Aber mittlerweile hat sich Hany an das kalte Wetter hier schon gewöhnt. Ganz begeistert ist er von den Eindrücken, die er an der Grundschule gesammelt hat. "Die Schülerinnen und Schüler sind sofort auf mich zugekommen, um mehr über Ägypten zu erfahren. Dies war rührend", so Hany. Und dass die Grundschule Maßbach-Poppenlauer sehr gastfreundlich ist, zeigt eine eigens eingerichtete Wand am Eingang, an der zahlreiche Informationen über Ägypten gegeben werden. Hier ist auch ein Behälter angebracht, in den die Schüler ihre Fragen an Hany werfen können, welche dieser dann bei einem Vor-Ort-Besuch in den Klassen beantwortet. Natürlich erzählt er dabei auch viel über seine Heimat Ägypten, was für die Schüler sehr interessant ist. Und auch Hany Agaiby wird viele Eindrücke von Deutschland mit nach Ägypten nehmen, wenn er am 26. November in sein Heimatland zurückkehrt.
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