Bei den Unterfränkischen Leichtathletik-Meisterschaften der Aktiven und Jugend U18/U20 glänzten die heimischen Leichtathleten wieder mit einer Fülle an tollen Leistungen. In Hösbach erzielte Niklas Amthor vom TSV Bad Kissingen eine famose Zeit über die 110 Meter der Hürden der U20 und unterbot zusammen mit seinem Trainingsgefährten Moritz Fischer die Qualifikationsnorm zur Deutschen U20-Meisterschaft. Auch Johanna Büchs vom TV/DJK Hammelburg sorgte mit einer überragenden Hürdenzeit für Erstaunen.
Martina Greithanner in guter Frühform
Wenn Martina Greithanner in den Ring steigt, dann geht es für den Rest von Unterfrankens Werferinnen meist nur um die weiteren Plätze. Die 48-Jährige frühere Nationalkaderathletin vom TSV Münnerstadt zeigte sich in Hösbach bereits in guter Frühform. Die vier Kilogramm schwere Kugel stieß die Bezirksrekordhalterin der Aktiven auf 11,60 Meter und siegte damit klar. Den ein Kilogramm schweren Diskus beförderte sie auf sehr gute 38,14 Meter. Damit war die Sportlehrerin am Mürschter Gymnasium zufrieden, auch wenn ihr eigener Anspruch stets eine Weite von über 40 Meter ist. In Hösbach verhinderte dies noch der starke Rückenwind, den die Werferinnen und Werfer so ganz und gar nicht mögen. Da kein Luftpolster vorhanden ist, muss sehr steil abgeworfen werden, was zumeist die Weite reduziert. Diskuswerfer und Werferinnen lieben den Gegenwind. „Mein Saisonhöhepunkt soll dieses Jahr erst bei der Senioren-EM im September sein. Im italienischen Pescara will ich im Kampf um die Medaillen wieder dabei sein“, blickt die ehemalige Seniorenweltmeisterin schon mal voraus.
Die beste Saison ihrer Karriere
Johanna Büchs vom TV/DJK Hammelburg bestreitet die beste Saison ihrer Karriere. Die 27-jährige Hürdenspezialistin überrannte die zehn rund 84 Zentimeter hohen Hindernisse, die auf einer Strecke von 100 Meter verteilt stehen, in hervorragenden 14,34 Sekunden. „So eine Steigerung ihrer erst einer Woche alten Bestzeit hätte ich ihr nicht zugetraut“, gestand Hammelburgs Trainer Paul Fella im Zielraum. Allerdings wird diese Zeit keinen Eintrag in die Bestenlisten finden, da der Wind mit 2,2 Sekunden pro Meter einen Hauch zu stark von hinten wehte. „Ich habe in diesem Jahr das Trainingspensum auf bis zu fünf Mal pro Woche erhöht, das wirkt sich aus“, berichtet Johanna Büchs. Sie meint weiter: „Eine Hürdenzeit in diesem Bereich will ich in diesem Jahr noch mal bei regulärem Wind laufen. Da ich an den letzten Hürden meistens ohnehin zu nahe bin, ist Rückenwind sowieso nicht unbedingt gut für mich.“ Ein deutliches Anzeichen dafür ist ihr angeschlagenes Knie, da sie auch in diesem Rennen wieder zu knapp an den Hürden war und dann mit dem Nachziehbein die Hürdenkante streifte.
Büchs erstmals unter 13 Sekunden
Dass sie derzeit in der Lage ist, absolute Spitzenzeiten über die Hürden abzuliefern, zeigte Johanna Büchs im 100-Meter-Sprint. Bereits im Vorlauf blieb sie in beachtlichen 12,80 Sekunden erstmals in ihrer Laufbahn unter 13 Sekunden. Im stark besetzten Frauen-Finale steigerte sie, bei nur leichtem Rückenwind, ihren Hausrekord nochmals auf nun 12,75 Sekunden und wurde Dritte.
Nach langer Verletzungspause kehrte Teamgefährtin Lilian Heid in Hösbach wieder auf die Leichtathletik-Bühne zurück. „Mir fehlt noch die Schnelligkeit, dann würde es sicherlich etwas weiter gehen“, analysierte die mehrfache Bayerische Nachwuchsmeisterin ihren Weitsprung auf für sie bescheidene 5,03 Meter, mit dem sie allerdings sogar noch die Aktivenklasse gewann. Im Diskuswurf verbesserte sich die 20-Jährige auf für sie starke 29,41 Meter und verbuchte damit hinter Martina Greithanner Platz zwei. Den 600 Gramm schweren Speer beförderte Lilian Heid auf gute 30,57 Meter und damit auf den Bronzerang.
Niklas Amthor erreicht die Norm
Niklas Amthor vom TSV Bad Kissingen wurde im vergangenen Jahr immerhin Fünfter bei den Deutschen U18-Meisterschaften über die 400-Meter-Hürden. In Hösbach wollte der 17-Jährige zusammen mit seinem Teamgefährten Moritz Fischer, dem Bayerischen Meister über die 400-Meter-Hürden, zunächst die Norm für die Deutschen U-20-Jugendmeisterschaften über die 110-Meter-Hürden von 15,50 Sekunden unterbieten. Beide Hürdensprinter vom TSV Bad Kissingen starten in diesem Jahr erstmals in der Jugend U20 und die Hürdenhöhe beträgt bei ihnen jetzt rund 99 Zentimeter. Mit Jakob Blank von der LG Bamberg (außer Konkurrenz) stand einer der derzeit besten deutschen U20-Hürdenläufer mit den beiden TSVlern am Start über die 110-Meter-Hürden.
Mit unglaublich hoher Geschwindigkeit
Moritz Fischer hatte einen schlechten Start und geriet bereits an der ersten Hürde deutlich ins Hintertreffen gegen seine beiden anderen Mitstreiter, die mit unglaublich hoher Geschwindigkeit auf die erste Hürde zustürmten. „Das hohe Tempo an dieser ersten Hürde ist deshalb wichtig, weil man im Verlauf des Rennens seine Geschwindigkeit nur noch ganz wenig steigern kann“, erklärt Moritz Fischer. Jakob Blank und Niklas Amthor lieferten sich ein spannendes Rennen, das am Ende den Bamberger knapp vorne sah. Jakob Blank steigerte seinen Hausrekord auf 14,50 Sekunden und Niklas Amthor unterbot im ersten U20-Hürdenrennen in tollen 14,58 Sekunden die Norm zur Deutschen Meisterschaft um rund eine Sekunde.
Moritz Fischer löst die Fahrkarte
Damit stehen beide Athleten momentan in der deutschen Rangliste unter den besten Zehn der Jugend U20. Moritz Fischer wurde in 15,42 Sekunden gestoppt. Somit hat auch er die Fahrkarte für die Deutschen Jugendmeisterschaften sicher gelöst. Während Niklas Amthor sich beim Aufwärmen für den Flachsprint über die 100 Meter leicht zerrte und auf einen Start verzichtete, betrieb Moritz Fischer da gleich mal Frustbewältigung. Erneut lag der Bamberger Jakob Blank nach dem Start sichtlich vorne. Aber Moritz Fischer kämpfte, lief daher vielleicht nicht ganz so gewohnt locker, aber war im Ziel in guten 11,28 Sekunden deutlich vorne. Pech, dass da ausgerechnet der Wind von vorne kam und der 18-Jährige so die erhoffte Zeit von 11,15 Sekunden, die angestrebte Norm für die U20-DM, nicht schaffte. Dass die Form bei Moritz Fischer derzeit stimmt, zeigte er mit seinem Sieg im Weitsprung der U20. Sein bester Versuch wurde mit neuer persönlicher Bestleistung (6,22 Meter) gemessen.
Einen Erfolg für den TSV Münnerstadt verbuchte Emilia Zeitz im Hochsprung der Jugend U18. Sie steigerte bei ihrem Sieg ihre bisherige persönliche Bestleistung auf starke 1,58 Meter und qualifizierte sich damit sicher für die Bayerischen Jugend-Meisterschaften. Emilia Zeitz, die Vorjahresmeisterin über 100 Meter (W15), überzeugte auch im Sprint mit neuer persönlicher Bestleistung. Sie benötigte für die 100 Meter nur 13,32 Sekunden, wurde damit Zweite und darf auch bei den Bayerischen Meisterschaften an den Start gehen. Einen dritten Rang gab es für die schnelle TSVlerin in 27,80 Sekunden über die 200 Meter.
TSV Münnerstadt gewinnt Sprint-Staffel
Die TSV-Sprint-Staffel gewann über 4x100 Meter den Titel. In der Besetzung Ricarda Schlereth, Lina Rössler, Anne Federlein und Emilia Zeitz wurde das Quartett von Trainerin Iris Heid in 53,20 Sekunden gestoppt und darf für die Bayerischen Meisterschaften planen. Klara Brauner vom TSV Münnerstadt kam mit 7,15 Meter im Kugelstoßen der U20 auf Platz zwei und wurde für den TSV mit übersprungenen 1,45 Meter Dritte im Hochsprung. Teamgefährtin Anne Federlein belegte im Hürdenlauf über 100 Meter in 17,39 Sekunden ebenfalls den Bronzerang. Die Jungs in der Altersklasse U18 des TSV Münnerstadt vertrat Leonard Frost, der im Weitsprung mit 5,33 Meter Zweiter und über 100 Meter in 12,55 Sekunden Dritter wurde.