Mit der bayerischen Jahresbestleistung von 1,61 Meter im Hochsprung der Altersklasse W14, sorgte Anne Granich vom TSV Oberthulba sicherlich für einen absoluten Höhepunkt der diesjährigen Unterfränkischen U16-Meisterschaften der Leichtathleten. Marie Kristin Kunz vom TSV Münnerstadt brillierte im Kugelstoßen und Diskuswurf der W14. Die jungen Leichtathleten vom TSV Oberthulba und TSV Münnerstadt gewannen in Hösbach in der Jugend U16 immerhin zusammen neun Titel.
Das Beste kam zum Schluss
Das Beste kam ganz zum Schluss des ersten Veranstaltungstages. Die Laufwettbewerbe waren bereits beendet, das Stadion leerte sich bereits, als der Hochsprung der W14 und W15 begann. Da in Hösbach lediglich eine Hochsprunganlage zu Verfügung steht, ist dies zeitlich eben nicht anders zu bewerkstelligen.Umso mehr Aufmerksamkeit wurde den jungen Springerinnen auch entgegengebracht. Und so versammelten sich um die Hochsprunganlage auch ein paar Fans und interessierte Trainer, die zunächst einen ganz normalen Wettbewerb mit ganz guten Leistungen sahen.
Katharina Haas vom TSV Oberthulba steigerte ihre persönliche Bestleistung auf 1,43 Meter und wurde am Ende im Wettbewerb der W14 Dritte vor ihrer Zwillingsschwester Antonia, die 1,40 Meter übersprang. Als für Amy Schulz vom TSV Oberthulba, der letztjährigen Bezirksmeisterin im Siebenkampf, der etwas unerwartete Sieg mit übersprungene 1,40 Meter in der Altersklasse W15 fest stand, stieg Trainingskollegin Anne Granich erst in den Wettkampf ein.
Eine Höhe nach der anderen genommen
Im atemberaubenden Tempo nahm die 14-Jährige eine Höhe nach der anderen im jeweils ersten Versuch. Man hatte den Eindruck, sie könne es gar nicht erwarten bis endlich 1,60 Meter aufliegen. Bei 1,49 Meter war sie bereits alleine im Wettbewerb und durfte zusammen mit ihrem Trainerduo Christina Füller und Roland Fröhlich die nächsten Höhen selbst bestimmen. Zunächst jeweils vier Zentimeter wurde die Latte höher gelegt. „Bei den unteren Höhen haben wir da durchaus sogar noch einige Fehler entdeckt“, sagt Roland Fröhlich und Christina Füller ergänzt: „Aber bis zu ihrer neuen persönlichen Bestleistung von 1,57 Meter wurde auch die Technik über die Latte immer besser“.
Nach kurzer Beratung des Trainerteams mit der Sportlerin wurden zunächst 1,59 Meter aufgelegt, die Annika Granich ebenfalls mit nur einem Anlauf sicher bewältigte. Jetzt ging es an die 1,61 Meter, das wäre neue bayerische Jahresbestleistung und das wussten die Trainer natürlich. Als auch da die Latte beim ersten von drei möglichen Versuchen nicht fallen wollte, kannte der Jubel des heimischen Anhangs keine Grenzen mehr.
„Nach so viel Emotion war dann bei den folgenden Versuchen über 1,63 Meter verständlicherweise die Luft raus“, berichtet Roland Fröhlich. Mit ihrer neuen Bestleistung ist die Schülerin am Hammelburger Frobenius-Gymnasium nicht nur in Bayern Spitze. Die junge Sportlerin aus Frankenbrunn logiert jetzt in der aktuellen deutschen Rangliste der Altersklasse W14 auf Rang vier des Hochsprungs. Weiterhin hat sie damit jetzt schon die Kadernorm des Bayerischen Leichtathletik-Verbandes erfüllt. An Deutschen Meisterschaften darf Anne Granich allerdings erst ab der Altersklasse W15 und damit im nächsten Jahr teilnehmen.
Riesige Freude über den Hausrekord
Zuvor hatte bereits Katharina Haas mit ihrem Sieg über die 80 Meter Hürden der Altersklasse W15 für Freude bei den TSVlern aus Oberthulba gesorgt. Bei an diesem Tag seltenem Gegenwind benötigte sie lediglich 13,35 Sekunden und freute sich riesig über den Hausrekord und die damit verbundene sichere Qualifikation zur Bayerischen Meisterschaft.
Da will auch Teamgefährtin Maris Amthor wieder dabei sein. Die war für Hösbach die Schnellste der Meldeliste im Sprint und Hürdenlauf , hat bereits beide Normen erfüllt und hatte sich beim Abschlusstraining bei einem Sturz über die Hürde den Arm gebrochen. In Hösbach feuerte sie ihr Team lautstark an und drückte ihnen zumindest mit einer Hand kräftig den Daumen. In der Staffel über 4x100 Meter der U16 ist Maris Amthor als derzeit Schnellste gesetzt. Auch ohne sie blieb das Quartett aus Oberthulba in guten 53,17 Sekunden noch unter der Qualifikationsnorm für die Bayerischen Meisterschaften. Eva Glöckler, Amy Schultz, Katharina Haas und Antonia Haas mussten allerdings, den starken Teams vom Schweinfurter Track & Field Club Mainfranken und der LG Landkreis Aschaffenburg dieses Mal den Vortritt lassen. Annika Henz vom TSV Oberthulba beförderte bei ihrem Speerwurfsieg in der W14 ihr Arbeitsgerät auf gute 28,32 Meter und darf damit ebenfalls für die Bayerischen Meisterschaften planen, die am 15. Juli in Ingolstadt ausgetragen werden.
Nicht mehr nur Geheimfavoritin
Nach ihrem großartigen Stoß auf 10,80 Meter bei den Kreismeisterschaften in Bad Kissingen, galt Marie-Kristin Kunz vom TSV Münnerstadt sicherlich nicht mehr als Geheimfavoritin beim Kugelstoßwettbewerb der W14. Mit dieser Weite liegt sie immer noch auf dem dritten Platz der aktuellen Rangliste in Bayern. In Hösbach beförderte die Mürschterin, die nun immer öfters bei Wurfspezialistin Martina Greithanner trainiert, die drei Kilogramm schwere Eisenkugel auf 10,18 Meter. Damit gewann sie den mit 15 Starterinnen stark besetzten Wettbewerb vor Antonia Haas vom TSV Oberthulba, die auf 8,73 Meter kam.
Auch im Diskuswurf nicht zu schlagen
Auch im Diskuswurf war Marie-Kristin Kunz nicht zu schlagen. Sie warf die ein Kilogramm schwere Scheibe immerhin 23 Meter weit und gewann vor Annika Henz (TSV Oberthulba), deren bester Versuch mit 20,42 Meter gemessen wurde. Lina Johannes vom TSV Münnerstadt kam im Kugelstoßen der W15 auf 8,30 Meter und durfte sich damit überraschend über den Sieg freuen . Für einen weiteren Erfolg des wieder starken Teams des TSV Oberthulba sorgte die gemischte Staffel der U16 über 4x100 Meter. Silas Karollus, Sara Schmitt, Annika Henz und Finn Wehner freuten sich über eine Zeit von 53,51 Sekunden. Im Diskuswurf der M14 bekam Max Knüttel vom TSV Oberthulba für seine 22,53 Meter mit dem ein Kilogramm schweren Diskus den Siegerwimpel überreicht.
Diesen Wimpel hätte sicherlich auch Amy Schulz über die 80 Meter der Hürden der W15 gerne entgegengenommen. Sie kam gleich zu Beginn des Rennens zu nah an die Hürde heran und konnte einen Sturz nur knapp vermeiden. Dennoch schaffte sie es noch einige andere Sportlerinnen zu überholen. Am Ende wurde sie in 13,88 Sekunden genau so Zweite, wie mit ihren 24,23 Metern im Speerwurf. Vizemeisterin wurde Amy Schulz, die beim TSV Oberthulba bereits den Nachwuchs der U10 trainiert, auch im Dreisprung. Mit ihren gesprungenen 9,37 Metern hat sie in dieser Disziplin bereits die Qualifikation zur Bayerischen Meisterschaft in der Tasche. Die Norm im Hürdensprint sollte Amy Schulz sicherlich noch bei den nächsten Startgelegenheiten unterbieten können.
Finn Wehner vom TSV Oberthulba wurde über die 100-Meter-Sprintdistanz in 13,25 Sekunden Vizemeister. Eine Hundertstel Sekunde dahinter folgte mit Silas Karollus ein weiterer TSV-Athlet, der zudem im Weitsprung mit 4,62 Meter Zweiter wurde.