
Für einige Unruhe hat der Baustart an der ehemaligen Wäscherei in der Unteren Saline gesorgt: Weil ein Fenster vergrößert wurde, damit ein Bagger durchpasst, vermuteten Passanten, dass der Gebäudeteil nun doch abgerissen wird. "Von der Mauer nehmen wir nicht noch mehr weg, es wird ausschließlich die Dachfläche erneuert", stellt Christian Rödl vom Staatlichen Bauamt jedoch klar. Insgesamt 800 000 Euro lässt sich der Freistaat die Sanierung des Nordflügels der Unteren Saline kosten.
Wohnungen stehen alle leer
Das Areal mit ehemaligen Wohnungen , Sudhaus und Werkstätten ist ein Schatz im Dornröschen-Schlaf. Die meisten Gebäude entstanden 1788 zur Salzgewinnung . Eine alte Sudpfanne für Salzsole zeugt bis heute davon. Der Komplex wurde immer wieder umgebaut und erweitert. Im Beton-Boden der Wäscherei ist zum Beispiel "Frohe Ostern 1965" eingeritzt. 1968 wurde zum letzten Mal in der Saline Salz gesotten. Die Wohnungen stehen längst leer, Teil-Bereiche werden noch als Lager genutzt.
"Unsere Aufgabe ist, dass die Bausubstanz erhalten bleibt", sagt Christian Rödl, und: "Wir verbauen jetzt nichts für eine künftige Nutzung." Bis auf einige Pfeiler , die in der ehemaligen Wäscherei für die Dach-Konstruktion nötig sind, werde ausschließlich in den Dachstühlen gebaut. Ein Ziel dabei: Der Unterhalt soll möglichst einfach und damit günstig sein. "Wenn wir einen Nutzer hätten, könnten wir das auch anders aufbauen", sagt Rödl. Allerdings ist eine Nutzung der Unteren Saline seit Jahren nicht in Sicht.
Trotzdem kostet die Immobilie dem Freistaat Geld: Im Jahr 2009 wurden das alte Inspektoren- und das Sudhaus sowie die Meisterwohnungen für 360 000 Euro saniert. Nun kommen weitere 800 000 Euro für den Schutz des Baudenkmals dazu. Von der Straße her ist der erste Abschnitt bereits weitgehend fertig. Dabei wurden auf einer Länge von 50 Metern zum Innenhof hin alte Ziegel verwendet. Das sei die einzige Fläche mit den handgemachten Biberschwänzen, denn: "Wir können die Ziegel nicht mischen", stellt Rödl klar. Die alten Ziegel seien kürzer und schmaler als neue.
Bagger arbeitet sich innen vor
Aktuell gehen die Arbeiten am Kesselhaus weiter. Dort seien die Schäden an der Holz-Konstruktion am größten gewesen. Um das Kesselhaus an der Stirnseite fertig machen zu können, muss nun erst das baufällige Dach des Waschhauses weg. Am Montag haben die Arbeiten dafür begonnen: Die Baufirma vergrößerte an der Stelle, an der das Dach sowieso bereits eingestürzt war, ein Fenster. Von dort aus arbeitet sich nun ein Bagger in beide Richtungen vor.