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Bad Kissingen
Technischer Hintergrund: tief unter dem Wasser der KissSalis-Therme
Im Keller sorgt eine verborgene Technik dafür, dass die Kisssalis in Bad Kissingen reibungslos funktioniert. Ein Blick in den Maschinenraum der Therme.
Kisssalis bei Nacht       -  Kisssalis bei Nacht
Foto: Kisssalis Therme | Kisssalis bei Nacht
Riccarda Rascher
 |  aktualisiert: 19.04.2025 09:42 Uhr

Sechs Techniker und zwei Hausmeister sorgen zusammen mit den rund 200 Angestellten der Kisssalis-Therme dafür, dass der Betrieb läuft. Der Keller ist dabei Pausenraum, Arbeitsplatz und Ort für die Technik.

Während im Erdgeschoss die Gäste das warme Wasser genießen, laufen im Keller Pumpen, Lüftungsanlagen, Filter und Wasserkreisläufe. Täglich instandgehalten und überprüft, ist die Welt unter dem Wasser fast genauso groß wie die Wasserwelt selbst. 

Es geht in den Keller der Kisssalis-Therme

Anlässlich des Maxfestes durften circa 30 Leute die Welt unter dem Wasser sehen. Die Redaktion war dabei, in zwei Gruppen ging es in den Keller.

Es ist eine unscheinbare Türe, am Rande des schicken Eingangsbereiches der Therme, die in diese geheime Welt führt. Wer weiß, wo man abbiegen muss, findet dahinter sofort präzise Zweckmäßigkeit. Der Verbindungsgang im Keller, der die verschiedenen Bereiche verbindet, ist den gebogenen Strukturen des Erdgeschosses nachempfunden. An der Wand aus Beton hängen die Pläne der verschiedenen Wasserkreisläufe.

Wenig Chlor in der Kisssalis

Ein Thema, das die Teilnehmenden der Führung bewegt, ist der Chlorgehalt. Eine Teilnehmerin meldet sich zu Wort: „In der Kisssalis riecht es fast nicht nach Chlor. Habt ihr keins im Wasser?“

„0,3 bis 1 Milliliter Chlor pro Kubikliter Wasser muss in Schwimmwasser in Deutschland enthalten sein, das ist weniger Chlor als im amerikanischen Trinkwasser“, erklärt Richard Pucher, Betriebsleiter der Kisssalis Therme. Und weiter: „Überhaupt ist wenig Chlor in unserem Wasser, weil die Wasserkreisläufe Ozonfilter haben. Die desinfizieren besser als Chlor und daher können wir auf viel Chlor verzichten.“

Das Chlor wird in der Kisssalis selbst herstellt. Mittels Elektrolyse wird aus Salz flüssiges Chlor herstellt und dem Wasser hinzugefügt. Das ist weniger gefährlich als mit Chlorgas in Flaschen zu arbeiten, aber es gibt nur einen Vorrat für den nächsten Tag. Sollte die Anlage länger ausfallen, müsste der Betrieb unterbrochen werden. Dafür gibt es einen eigenen Raum mit zwei schwarzen Bottichen, in denen das Chlor entsteht. 

Hier schlägt das Herz der Kisssalis Therme: Techniker kümmern sich um Heizung, Strom und Wasserqualität.
Foto: Rüdiger Schwenkert | Hier schlägt das Herz der Kisssalis Therme: Techniker kümmern sich um Heizung, Strom und Wasserqualität.

Brandschutz macht Wind

Durch graue Gänge geht es weiter durch den Untergrund der Therme. Immer wieder hängen Rohre mit schwarz-gelben Warnstreifen so tief, dass die Teilnehmenden der Gruppe sich ducken müssen, um darunter durchzukommen. Es geht vorbei an frischen Handtüchern, ausgemusterten Heimtrainern, vermutlich aus dem Fitnessstudio, und gigantischen Ventilatoren. „Für den Brandschutz“, erklärt Pucher. „Wir können den Keller ansonsten schlecht lüften und im Sommer erfahren die Gäste im Erdgeschoss durch die Anlage einen leichten Wind, der durch die Therme weht. Das ist dann für alle angenehm.“

Richard Pucher, Betriebsleiter der Kisssalis Therme, erklärt den Besuchern die technischen Anlagen.
Foto: Rüdiger Schwenkert | Richard Pucher, Betriebsleiter der Kisssalis Therme, erklärt den Besuchern die technischen Anlagen.

Sauberes Thermalwasser

Ein weiterer Gast fragt: „Woher kommt das Wasser für die Kisssalis?“

„Das Thermalwasser der Therme kommt aus dem Schönbornsprudel, sollte das Wasser mal nicht zur Verfügung stehen, wird auf das Wasser des runden Brunnens ausgewichen“, antwortet Pucher. Das Wasser des Schönbornsprudels hat 21 Grad Celsius und noch etwa 16 Grad, wenn es in der Therme ankommt. Wenn es die Therme erreicht hat, wird es aufbereitet, gefiltert und in den Becken genutzt.

Anschließend wird es wiederum zur Reinigung der Filter verwendet und als Abwasser nochmal gereinigt, entwärmt und schlussendlich in die Saale geleitet. „Das Wasser, das wir in die Saale leiten, ist manchmal sauberer als die Saale selbst“, sagt Pucher.

Jedes Becken hat einen eigenen Wasserkreislauf im Untergeschoss. Die Besucher und Besucherinnen der Therme bekommen davon nichts mit, im Untergrund der Kisssalis läuft dagegen unermüdlich die Technik, um das Wasser aufzubereiten.

Sehen Sie hier die besten Bilder aus der Technik der Kisssalis:

Fotoserie

Nachts in der Therme

Wenn abends um zehn die Türen schließen, passiert eine Besonderheit: Das Wasser in den Außenbecken verwindet. Es läuft ab, in Tanks im Keller. Dort wird es wie den ganzen Tag weiterhin gefiltert und gereinigt und am nächsten Tag pünktlich wieder hochgepumpt. „Wir machen das jeden Tag, selbst im Sommer. Wir brauchen zwar Energie, um die Pumpen jeden Morgen zu betreiben, aber insgesamt spart es trotzdem Energie, weil das Wasser nicht auskühlt“, erklärt Pucher.

Kisssalis bei Nacht       -  Kisssalis bei Nacht
Foto: Kisssalis Therme | Kisssalis bei Nacht

Während die Gruppe die Treppen aus dem Keller wieder nach oben steigt und im Eingangsbereich in die Sonne blinzelt, erläutert Pucher noch, warum die Therme nie ganz menschenleer ist: „Sobald wir hier abends zu machen, kommt die Nachtreinigung. Acht Stunden lang putzen sie zu sechst die Therme, bis am nächsten Morgen die Techniker wieder kommen und die Anlagen für den neuen Tag wieder bereit machen.“  

Hier schlägt das Herz der Kisssalis Therme: Techniker kümmern sich um Heizung, Strom und Wasserqualität.
Foto: Rüdiger Schwenkert | Hier schlägt das Herz der Kisssalis Therme: Techniker kümmern sich um Heizung, Strom und Wasserqualität.
 
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