Einmal mehr ist das gesamte Spektrum der modernen Wegwerfgesellschaft den Mitgliedern des Fischereivereins (FV) Bad Brückenau vor Augen geführt worden. 29 Unentwegte sammelten säckeweise Unrat von den Ufern der Sinn zwischen Riedenberger Autobahnbrücke und Eckarts. Im Fluss selbst machten die Sportfischer dieses Mal nicht Jagd auf Äsche, Bach- und Regenbogenforelle. Teils bis zum Schritt im kalten und reißenden Wasser watend, holten sie stattdessen Autoreifen, Schrott, alte Eimer, Plastikfolien und anderes Gerümpel zur Entsorgung an Land.
Alljährlicher Pflichttermin
Die Gewässerreinigung ist alljährlich im Frühjahr ein Pflichttermin für die Petrijünger des Fischereivereins. „Ich freue mich sehr darüber, dass so viele Bereitwillige mitgeholfen haben, den Dreck anderer Leute aufzusammeln und ordnungsgemäß zu entsorgen“, zeigte sich Vorsitzender Armin Sauermann ob der guten Beteiligung sehr zufrieden. „Manche unserer Mitglieder kommen dafür extra von weit her nach Bad Brückenau gefahren“, lobt Sauermann. Organisiert vom stellvertretenden Vorsitzenden und Gewässerwart Michael Kramer, nahmen sich die Sportfischer in kleinen Trupps abschnittsweise den Fluss und die Uferstreifen vor.
Mit großen Müllsäcken und teils auch mit Harken machten sich die Petrijünger ans Werk. Suchen mussten sie nicht lange. Schnell füllten sich die großen Sammelbeutel mit Wegwerf- und Treibgut. Immer mehr eine Art sportliche Übung scheint das „Entsorgen“ ausgetrunkener Flaschen längs des idyllischen Flüsschens zu sein. Unzählige kleine und große Glasbehälter - zumeist von hochprozentigen Alkoholika stammend - mussten mühselig aus dem Wasser und von der Böschung geholt werden.
Styropor in Massen
Abgetragenes Schuhwerk, CD- und DVD-Hüllen und Styropor in allen Stärken und Größen verschandeln die wunderschöne Landschaft. Angefangen vom handtellergroßen Stück bis zum halben Quadratmeter klaubten die Petrijünger Polystyrol in Mengen auf. „Das ist furchtbar lästig“, schimpfte einer der Helfer lauthals vor sich hin. Er war in einem Bereich eingesetzt, in dem das jüngste Hochwasser Unrat in großen Mengen abgelagert hatte. Hin und wieder ein Stück Unterwäsche, jede Menge Artikel der Damenhygiene, leere Gasfeuerzeuge, Tetrapacks in allen Größen und Sorten, Plastiktüten, PET-Getränkeflaschen, Papierabfälle in allen Größen, Radzierblenden, Absperrpfosten und Warnbaken, Bleche und Altreifen förderten die Sammler ans Tageslicht. Natürlich mussten auch dieses Mal wieder unzählige Einwegbecher und -schalen aus dem Fast-Food-Bereich mühselig von den Uferbereichen entfernt werden.
Fahrrad in der Sinn „entsorgt“
Vom frühen Morgen bis in die Nachmittagsstunden waren die Petrijünger beiderseits der Sinn unterwegs, haben sich Tausende Male gebückt und gesammelt wie die Weltmeister. Auch ein verrostetes Fahrrad befand sich unter der „Beute“ der Sportfischer.
Die Sammler können guten Gewissens von sich behaupten, einen wichtigen Beitrag im Sinne der Umwelt geleistet zu haben. Zwei Pkw-Anhänger-Ladungen waren am Ende zusammengekommen. Für Michael Kramer ist klar: „Wir werden diese Form der Gewässerreinigung fortsetzen, weil es leider Gottes viel zu viele Menschen gibt, die alle nur erdenklichen Ver- und Gebrauchsgegenstände achtlos wegwerfen.“
Abgegeben am Städtischen Bauhof
Das Sammelgut, bestehend aus gut gefüllten Müllsäcken, Warnbaken, Absperrpfosten und Fahrrad, wurde nach Abschluss der Gewässerreinigungsaktion am Städtischen Bauhof zur ordnungsgemäßen Entsorgung abgeliefert.
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