Sowohl das Kurhausbad als auch der Neumannflügel zählen zu den 40 Einzelelementen, die in Bad Kissingen offiziell zum Unesco-Welterbe gehören. Die Gebäude wurden vom Freistaat für 56,9 Millionen Euro denkmalgerecht und aufwendig saniert und zum Dienstsitz des Bayerischen Landesamts für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) umgebaut.
Was für die Öffentlichkeit zugänglich ist
Öffentlich zugänglich ist dabei das Foyer im Kurhausbad mit seinen prachtvollen Terrakottafliesen der Nymphenburger Porzellanmanufaktur sowie den malerischen Buntglasfenstern im Treppenhaus. Zudem ist im Foyer ein Architekturmodell von Max Littmann ausgestellt, das das Ensemble Kurhausbad und Neumannflügel so zeigt, wie es Littmann vor der Realisierung geplant hatte – auch wenn die echten Gebäude heute im Detail von dem Modell abweichen.
Heilwasser zapfen im Untergeschoss
Besonders interessant für die Öffentlichkeit ist das Untergeschoss. Dort entsteht eine Theke samt Heilwasserausschank, an dem alle Kissinger Heilwasser zapfen können. Die Theke schließt sich unmittelbar ans Treppenhaus an. Im Nordflügel kommt eine Heilwasserabfüllanlage unter.
In der Anlage wird das Bad Kissinger Bitterwasser hergestellt und abgefüllt. Besucher sollen dabei durch eine Glasfront zuschauen können. „Der Heilwasserausschank und die Heilwasserabfüllanlage sind voraussichtlich Ende des Jahres betriebsbereit und werden anschließend zum weiteren Betrieb an die Staatsbad Bad Kissingen GmbH übergeben“, informiert Christian Rast von der bayerischen Staatsbäderverwaltung.
Das Arzneimittel Bitterwasser
Bei Bitterwasser handelt es sich um ein anerkanntes Arzneimittel. Damit die arzneimittelrechtlichen Lizenzen nicht verfallen, muss es regelmäßig hergestellt werden. Das Kissinger Bitterwasser geht auf eine Rezeptur des berühmten Chemikers Justus von Liebig zurück. Dafür wird Rakoczywasser mit Magnesium und Calciumsulfat angereichert. Es wird zur Behandlung von Verdauungsstörungen eingesetzt und eignet sich auch zur Darmreinigung vor einer Spiegelung.
Räume des historischen Dampfbad sollen erlebbar werden
Im Südflügel im Untergeschoss befindet sich das historische irisch-römische Dampfbad mit bemalten Fliesen von Villeroy und Boch, ebenso die hölzernen Trennwände der Ruheräume und Umkleidekabinen. Die alte Badeabteilung wurde ebenfalls denkmalgerecht saniert. In ihnen soll später einmal ein Gastronomiebetrieb unterkommen.
Die Räume sollen vollständig für Besucher erlebbar werden. Für den Betrieb der Gastronomie wird eine Zusammenarbeit mit dem Hotelinvestor angestrebt, der auf dem Nachbarareal eine Sonnenhof Hotel als Steigenberger-Nachfolger verwirklichen will. Zum aktuellen Zeitpunkt sind noch keine Aussagen zum Planungsstand für die Gastronomie möglich, berichtet Rast.
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