Schneider wurde am 15. Februar 1842 in Fulda geboren. Sein Vater, der geheime Medizinalrat Dr. Joseph Schneider, bereiste die Rhön häufig, machte sich überall Notizen und veröffentlichte schließlich 1816 eine naturhistorische Beschreibung des Rhöngebirges, die 1840 neu aufgelegt wurde. Der bekannte Arzt war in dritter Ehe mit der 34 Jahre jüngeren Anna Katharina Singhoff verheiratet, die ihm ein Jahr nach der Hochzeit "einen wohlgebildeten, munteren und starken Knaben" gebar, der am folgenden Tag auf die Namen Heinrich Justus Joseph getauft wurde. Als Rufname wurde Justus gewählt.
Schneider besuchte ab 1851 das Kurfürstliche Gymnasium in Fulda. 1860 erhält er das Reifezeugnis, entschließt sich zum Studium der Medizin und tritt damit in die Fußstapfen seines Vaters. Bereits 1864 legt er sein Examen ab und ist als 22-Jähriger schon Arzt. 1867 eröffnet er in Fulda eine Praxis. 1868 heiratet er und 1870 wird Sohn Gustav geboren.
Schneider besucht, angeregt durch seinen Vater, mehrmals die Rhön. Er ist von ihr begeistert. Er erlebt jedoch ein "armes" Gebirge, in dem an vielen Orten Not herrscht. Die Winter sind kalt und schneereich, die Äcker werfen wenig Erträge ab. Im Zuge seiner Recherchen zur Herausgabe eines "Rhönführer" reift der Entschluss, zur Gründung eines Vereines aufzurufen, der den Versuch starten soll, die Lebensverhältnisse zu verbessern. So kommt es am 6. August 1876 in Gersfeld zur Gründung des "Rhönclub". Diesen Verein leitet Schneider bis zu seinem Tod am 8. April 1904 als Präsident. Auf ihn geht die Eröffnung des Wanderjahres auf der Milseburg am Dreikönigstag durch den Zweigverein Fulda, dessen Vorsitzender er ebenfalls lange Zeit war, zurück. Dieser feierlichen Eröffnung schloss sich stets im Hotel Milseburg ein Nachmittagsvortrag über die Rhön, meist gehalten von ihm selbst, an.
1903 erkrankt er auf einer Reise zu einem medizinischen Weltkongress, die ihn bis nach Nordafrika führt. Schon länger leidet er unter einer Leberschwellung. Im September 1903 ruft er seinen Sohn Gustav zu sich und sagt ihm, dass sein Leben bald zu Ende gehen werde. Er legt seinem Sohn den Rhönklub ans Herz. Am 6. Januar 1904 ist ihm ein Besuch der Milseburg nicht mehr möglich, aber er fährt mit dem Zug zum Bahnhof Milseburg und hält, wie gewohnt, im Hotel Milseburg einen Vortrag. Die Karwoche des Jahres 1904 war auch für ihn die Leidenswoche, denn er starb wenige Tage nach Ostern am 8. April 1904.
"Durch seine Leistungen, seine Ideen, seine Schaffenskraft und seine Zielstrebigkeit ist er in die Geschichte der Rhön eingegangen als ein unermüdlicher Kämpfer für die Verbesserung der Lebensqualität der hiesigen Bevölkerung", so die Rhönklub-Präsidentin Regina Rinke. Die heutigen Mitglieder des Vereins hätten ein Erbe angetreten, welches Aufgabe und Verpflichtung bedeutet.
Der Hauptvorstand gedenkt Schneider heute um 11 Uhr an seinem Grab auf dem Alten Friedhof in der Goethestraße in Fulda. Für 15 Uhr sind die Mitglieder ans Schneider-Denkmal auf der Milseburg eingeladen.