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Breitenbach
Umgehung bleibt Wunschdenken
Hohe Rücklagen und geringe Verschuldung sorgen für Erfreuliches im Finanzbericht der Gemeinde Oberleichtersbach, doch die Verkehrsthemen bleiben Einheimischen weiterhin ein Dorn im Auge.
An der Kirchenmauer von Breitenbach rollt täglich der Schwerlastverkehr vorbei. Daran wird sich auch so schnell nichts ändern: Eine Umgehungsstraße für Breitenbach und Mitgenfeld ist vorerst vom Tisch. Zur Enttäuschung der Anwohner.       -  An der Kirchenmauer von Breitenbach rollt täglich der Schwerlastverkehr vorbei. Daran wird sich auch so schnell nichts ändern: Eine Umgehungsstraße für Breitenbach und Mitgenfeld ist vorerst vom Tisch. Zur Enttäuschung der Anwohner.
Foto: Sebastian Schmitt | An der Kirchenmauer von Breitenbach rollt täglich der Schwerlastverkehr vorbei. Daran wird sich auch so schnell nichts ändern: Eine Umgehungsstraße für Breitenbach und Mitgenfeld ist vorerst vom Tisch.
Sebastian Schmitt
 |  aktualisiert: 26.04.2025 03:51 Uhr

Die dritte Bürgerversammlung in der Gemeinde Oberleichtersbach lockte viele Bürgerinnen und Bürger in die Alte Schule von Breitenbach . Bürgermeister Dieter Muth berichtete über die aktuellen Entwicklungen in der Gemeinde, stellte neue Projekte vor und nahm sich Zeit für eine angeregte Diskussion mit den Anwohnern. Dabei rückte ein Thema besonders in den Fokus: die immer wieder geforderte Umgehungsstraße für Breitenbach und Mitgenfeld.

Die Belastung durch den Verkehr, insbesondere durch den Schwerlastverkehr, sorgt in den betroffenen Ortschaften weiterhin für Unmut. Anwohner der Ortsdurchfahrt in Breitenbach und Mitgenfeld brachten ihre Sorgen über Lärm, Erschütterungen, Schadstoffe und Verkehrsgefährdungen für Fußgänger und Kinder erneut zur Sprache.

Doch Bürgermeister Muth stellte unmissverständlich klar: Die Machbarkeitsstudie für eine Umgehungsstraße liegt vor, aber das Verkehrsaufkommen ist laut der Regierung von Unterfranken viel zu gering, um eine Realisierung zu rechtfertigen. „Die Chancen, dass eine Umgehungsstraße kommt, sind sehr, sehr gering“, erklärte Muth. Die Gemeinde könne das Projekt keinesfalls alleine finanzieren, und ohne Unterstützung von „höherer Stelle“ sei es absolut nicht machbar.

Damit bleibt die Hoffnung auf eine Entlastung der Durchfahrtsstraßen unerfüllt. Die Reaktion der Bürger war gespalten: Während einige Verständnis für die finanziellen Aspekte zeigten, äußerten sich direkt betroffene Anwohner enttäuscht.

Dorfgemeinschaftshaus Ende 2025 fertig

Neben der Verkehrsproblematik standen zahlreiche andere Projekte auf der Tagesordnung. Eines der größten Vorhaben ist der Bau des Dorfgemeinschaftshauses in Unterleichtersbach, das auch die Freiwillige Feuerwehr beherbergen wird. Die Fenster sind bereits eingebaut, und bis Ende des Jahres soll das Projekt abgeschlossen sein.

Ebenso wird über ein neues Feuerwehrhaus für den Ortsteil Modlos diskutiert. Hierbei standen zwei Optionen im Raum: ein Neubau für rund 2,8 Millionen Euro oder die Sanierung der Alten Schule für etwa 3,2 Millionen Euro. Gemeinderat Oliver Fell äußerte scharfe Kritik an den hohen geplanten Ausgaben und forderte eine stärkere Ausrichtung auf den tatsächlichen Bedarf der Feuerwehr. Aktuell stehen mehrere Bauabschnitte an der Staatsstraße im Bereich rund um Unter- und Oberleichtersbach an. Bis Ende September sollen alle Maßnahmen abgeschlossen sein, wobei die kurzzeitigen Sperrungen laut Muth „gut umfahrbar“ seien.

In seinem Finanzbericht konnte Muth durchweg positive Zahlen präsentieren. Die Haupteinnahmequelle der Gemeinde ist die Gewerbesteuer, die bislang rund 3,6 Millionen Euro pro Jahr beträgt. Im vergangenen Jahr hat die Gemeinde etwa 2,8 Millionen Euro investiert. Besonders erfreulich: Die Rücklagen der Gemeinde sind auf 16 Millionen Euro gestiegen, während die Pro-Kopf-Verschuldung weiter gesunken ist – aktuell liegt sie bei nur noch 25 Euro pro Einwohner.

Anbau für Ganztagesbetreuung geplant

In der Grundschule Oberleichtersbach werden derzeit 72 Kinder unterrichtet. Eine große Herausforderung stellt die ab 2026 verpflichtende Ganztagesbetreuung dar. Die Gemeinde plant daher einen Anbau an die Grundschule, um zusätzliche Räume zu schaffen. Laut Muth gibt es keine Bedenken hinsichtlich der langfristigen Sicherung der Schule und des Kindergartens.

In der offenen Fragerunde wurde kritisiert, dass auf der Kreisstraße von Breitenbach /Mitgenfeld in Richtung Autobahn kein Mittelstreifen markiert wird. Muth erklärte, dass dies eine Entscheidung des Landkreises sei – aufgrund der aktuellen Straßenbreite sei eine Mittelmarkierung nicht mehr vorgesehen. Auch der Schwerlastverkehr durch Breitenbach und Mitgenfeld wurde mehrfach diskutiert. Einige Bürger forderten eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf Tempo 30 oder eine Sperrung für den Schwerlastverkehr, um die Verkehrssicherheit zu erhöhen. Muth machte deutlich, dass eine umfassende Lösung für das Problem nicht einfach sei.

Zum Abschluss der Versammlung bedankte sich Bürgermeister Muth ausdrücklich bei allen ehrenamtlichen Helfern. „Wunder können wir keine vollbringen“, sagte Muth in seinem Fazit, „aber wir setzen uns weiterhin mit aller Kraft für die Gemeinde ein.“ Viele Bürger verließen den Saal mit gemischten Gefühlen: Zufriedenheit über die positiven finanziellen Entwicklungen, aber auch große Enttäuschung, weil die Umgehungsstraße in weiter Ferne bleibt.

 
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