
Schnell muss es gehen und Hand in Hand muss man arbeiten - das ist nicht nur die Überzeugung des Kreisverbandes Bad Kissingen des BRK, sondern auch von Oliver Noll, der einen leerstehenden Laden für die BRK-Ukraine-Hilfe kostenlos zur Verfügung stellt. Die Scheffelstraße 1 in Bad Kissingen soll ab dem 25. April 2022 als Anlaufstelle für die ukrainischen Neuankömmlinge fungieren, in der sie den notwendigen Erstbedarf finden und darüber hinaus Kontakte in der Ferne pflegen können.
Win-Win-Situation
Zunächst stand die Schlüsselübergabe für Margit Schmaus, BRK-Kreisgeschäftsführerin, und Vermieter Oliver Noll sowie dessen Mutter Ursula Braun und Immobilienmaklerin Maria Hörtreiter an. Hörtreiter hatte diese "Win-Win-Situation" eingefädelt hat. Um was es geht, steht noch überdeutlich auf der Schaufensterscheibe der ehemaligen Metzgerei , die seit einiger Zeit leer steht: 174 Quadratmeter zu vermieten. Mittlerweile ist dieses Angebot aber hinfällig, denn binnen kurzer Zeit war man sich einig, "weil die Chemie zwischen allen Beteiligten stimmt", so Oliver Noll.
Der Mietvertrag, den Margit Schmaus in Händen hält, regelt die Überlassung der Räumlichkeiten für ein halbes Jahr für "Null Euro Miete". Lediglich die Nebenkosten müssen vom Kreisverband getragen werden, der auch die zusätzlich erforderlichen Bau- und Renovierungsmaßnahmen übernimmt. Für die überschaubaren Maßnahmen wurden in den vergangenen Tagen und Abenden schon einige freiwillige Arbeitsstunden von BRK-Mitarbeitern geleistet, lobt der Vermieter.
Das Lob gibt Margit Schmaus an Oliver Söder aus Langenleiten weiter, der nicht nur das organisatorische Zentrum der baulichen Maßnahmen ist, sondern auch selbst tatkräftig Hand anlegt.
Die Lage ist ideal
Die "überwältigende Hilfe aus der Bevölkerung" war für die BRK-Kreisgeschäftsführerin der Anlass, nach weiteren Räumlichkeiten zu suchen, weil die Möglichkeiten am Steingraben nicht ausreichen. Die Lage am Massaplatz sei ideal, weil man einerseits die neuen Räume gut anfahren könne und andererseits, weil man hier mitten in einem funktionierenden Quartier agieren könne. Positive Reaktionen der Bevölkerung gab es bereits und auch erste Anfragen, was denn dringend benötigt werde. Hierzu hat Margit Schmaus klare Vorstellungen, denn die Neuankömmlinge haben nur das, was in Rollkoffer und Rucksack passte
Alles für die Selbständigkeit
Für die Selbstständigkeit und den Erstbedarf sind also Haushaltswaren wie Geschirr, Besteck, Töpfe oder kleinere Elektrogeräte wie Kaffeemaschine oder Toaster ebenso hilfreich wie Bettwaren (Zudecken, Kissen, Bettwäsche oder Handtücher) oder Kindersachen wie Kleidung oder Spielzeug. Hierfür bieten die Geschäftsräume genügend Platz, um die Spenden zu präsentieren, zu sortieren und gegebenenfalls auch auszusortieren. Die Sachspenden können direkt in der Scheffelstraße 1 abgegeben werden, u. a. auch Regale oder Kleiderständer für die Ausstattung der Räumlichkeiten. Größere Gegenstände sollte man fotografieren und das Foto zum Kreisverband (info@kvbad-kissingen.brk.de) senden, damit über die Verwendung entschieden werden kann. Zweckgebundene Geldspenden seien ebenfalls denkbar - diese müssten konkret der Ukraine-Hilfe des Kreisverbandes zugeordnet werden.
Managerinnen gesucht
Auch über die Organisation der neuen Anlaufstelle wurde bereits nachgedacht und das Motto "Hilfe zur Selbsthilfe" steht im Mittelpunkt der Bemühungen. Es gibt im Umfeld der Geflüchteten viele gut ausgebildete Frauen, so Margit Schmaus, die auch arbeiten möchten. Für die Führung konnte man zwei Ukrainerinnen gewinnen, die die Einrichtung managen sollen. Darüber hinaus erhofft man sich weitere Unterstützung aus dem Kreis. Davon seien u. a. die Öffnungszeiten abhängig sowie die weiteren Entwicklungsmöglichkeiten als Treffpunkt, der Hilfestellung bei vielen Fragen rund um Anträge oder ähnliche bürokratischen Hürden geben kann.