
"Alarm für die Feuerwehren Gauaschach, Hammelburg , Pfaffenhausen, Untereschenbach, Untererthal und der Bundeswehrfeuerwehr: Brand in der Saaleck-Kaserne, Halle 113. Meldung bei Rettungspunkt 2." So lautete die Durchsage der Integrierten Leitstelle (ILS) Schweinfurt für eine gemeinsame Übung der Rettungskräfte, Polizei und Bundeswehr . Was zunächst für die Übungsteilnehmer nach einem anspruchsvollen, aber weitgehend "normalen" Brandeinsatz klang, stellte sich in der Folge als nicht alltägliches Terror-Szenario heraus. Dieses hat einen aktuellen Anlass.
Dicke Rauchschwaden drangen aus den Türritzen und Fenstern der alten Backsteinhalle, in der Halle selbst war schlechte Sicht: Nur schemenhaft ist eine täuschend echte Kulisse aus einem Einsatzland zu erkennen, der Hallenboden ist komplett mit Sand bedeckt. Üblicherweise werden hier Militärbeobachter der Vereinten Nationen ausgebildet.
Bei der Übung traf nach der Alarmierung zunächst der Sanitätsdienst der Bundeswehr und dann die Bundeswehrfeuerwehr ein. Nach Erkundung der Einsatzstelle wurde ein Löschangriff aufgebaut, ein Trupp unter Atemschutz ging in das Gebäude vor und rettete zwei Personen. Die kurze Zeit später eintreffenden Feuerwehren der Stadt Hammelburg leiteten parallel ebenfalls einen Löschangriff ein und brachten die Drehleiter in Stellung.
Aufgrund der Größe des Objekts erhöhte Michael Ohmert, Einsatzleiter und Kommandant der Feuerwehr Hammelburg , die Alarmstufe. In diesem Fall würde die Unterstützungsgruppe Örtliche Einsatzleitung (UG-ÖEL), stationiert in Oerlenbach, alarmiert. Diese befand sich bereits in der Nähe und koordinierte das Einsatzgeschehen, das war im Vorfeld schon so organisiert worden. Seitens der Kreisbrandinspektion Bad Kissingen waren die Kreisbrandmeister Elmar Eisenmann, Klaus Kippes und Alexander Marx als Übungsbeobachter vor Ort.
Bedrohungslage und Räumung
Bereits bei der Erkundung des Objekts wurde festgestellt, dass "etwas nicht stimmt": Eine vermummte Person wurde im hinteren Bereich der Halle gesehen und ein Feuerwehrmann mit einer Schusswaffe bedroht. Bei den aus der Halle geretteten Personen diagnostizierte der Rettungsdienst Schussverletzungen. Kurze Zeit später drangen erneut Schüsse und Explosionen aus dem Gebäude . Feuerwehreinsatzleiter und der vor Ort befindliche Offizier vom Wachdienst (OvWA) gaben sofort den Befehl zur Räumung der Halle und Rückzug aller Einsatzkräfte. "Die eigene Sicherheit geht immer vor - auch wenn noch eine Person im Gebäude vermisst wird", so Kommandant Michael Ohmert. Die Streifenbesatzung der Polizei , ebenfalls vor Ort, forderte fiktiv massive Unterstützungskräfte an und sicherte den Hallenausgang.
Nachdem der vordere Hallenbereich bereits rauchfrei war, entschied sich Alfons Hausmann , Leiter der Polizeiinspektion Hammelburg , zum Vorgehen. Mit gezogenen Dienstwaffen wurde der Raum abgesucht. Da der Attentäter im hinteren Hallenbereich vermutet wurde, forderte ihn die Polizei mit einem Megaphon zur Aufgabe auf. Im nächsten Raum konnte der bewaffnete Mann dann überwältigt und festgenommen werden. Die Halle wurde "abgesucht und frei" an Feuerwehr und Rettungsdienst übergeben, so dass diese den unterbrochenen Innenangriff fortgesetzten. Kurze Zeit später war die letzte Person gerettet und der fiktive Brandherd gelöscht.
Übung aus aktuellem Anlass
In der anschließenden Übungsauswertung zollte der Brandschutzbeauftrage des Ausbildungszentrums Infanterie, Hauptmann Steffen Naumann, seinen Respekt für die Einsatzkräfte und die Arbeit der Feuerwehr. Die regelmäßig stattfindenden Übungen dienten neben der Vertiefung des Kenntnis- und Ausbildungsstands vor allem der Überprüfung von zivilen und militärischen Schnittstellen und der Zusammenarbeit.
Die heutige Übung sei "ein besonderes Training aus aktuellem Anlass" gewesen, so KBM Elmar Eisenmann. Er erinnerte an den Beilangriff in der Nähe von Würzburg, wo Rettungskräfte in Unkenntnis der Lage in gefährdeten Bereichen eingesetzt waren. An der Übung hatten rund 60 Personen mit 15 Einsatzfahrzeugen teilgenommen.