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LKR Bad Kissingen
Überzeugungsbesuch im Energieministerium
Sie wollten überzeugen. Kürzlich trugen die Landräte der Region im Bundeswirtschaftsministerium ihre Argumente gegen die geplante Stromtrasse P43 vor. Obwohl sie wenig erreichten, bleiben sie voller Hoffnung.
Im Bild (von links): Anja Weisgerber MdB, Bürgermeister Ulrich Werner (Bergrheinfeld), Alexander Hoffmann MdB, Parlamentarischer Staatssekretär Thomas Bareiß, Landrat Thomas Habermann (Rhön-Grabfeld), Landrat Florian Töpper (Schweinfurt), Landrat Thomas Bold (Bad Kissingen) und Landrätin Sabine Sitter (Main-Spessart).Foto: Carolin Marx/Büro Weisgerber       -  Im Bild (von links): Anja Weisgerber MdB, Bürgermeister Ulrich Werner (Bergrheinfeld), Alexander Hoffmann MdB, Parlamentarischer Staatssekretär Thomas Bareiß, Landrat Thomas Habermann (Rhön-Grabfeld), Landrat Florian Töpper (Schweinfurt), Landrat Thomas Bold (Bad Kissingen) und Landrätin Sabine Sitter (Main-Spessart).Foto: Carolin Marx/Büro Weisgerber
| Im Bild (von links): Anja Weisgerber MdB, Bürgermeister Ulrich Werner (Bergrheinfeld), Alexander Hoffmann MdB, Parlamentarischer Staatssekretär Thomas Bareiß, Landrat Thomas Habermann (Rhön-Grabfeld), Landrat Florian ...
Steffen Standke
 |  aktualisiert: 17.08.2022 14:50 Uhr

Gern hätte Landrat Thomas Bold ( CSU ) von Thomas Bareiß , Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, folgenden Satz gehört. "Eure Argumente sind schlüssig; wir folgen ihnen." Nun ist der Bad Kissinger Landrat lange genug dabei, dass er weiß, dass Politik kein Wunschkonzert darstellt. Sondern mitunter harte Überzeugungsarbeit bedeutet. Wie bei der P43 (Fulda-Main-Leitung).

Überzeugen, das wollten die Landräte der mutmaßlich von der Fulda-Main-Leitung (P43) betroffenen Regionen, Florian Töpper (Schweinfurt, SPD ), Thomas Bold (Bad Kissingen, CSU ), Thomas Habermann (Rhön-Grabfeld, CSU ) und Sabine Sitter (Main-Spessart, CSU ) sowie Bergrheinfelds Bürgermeister Ulrich Werner ( CSU ) die Verantwortlichen im Wirtschaftsministerium.

Davon, dass sie die zwischen Dipperz bei Fulda und Bergrheinfeld geplante Starkstromleitung für Unsinn halten. Die Initiative für das Treffen ging von den CSU-Bundestagsabgeordneten Anja Weisgerber , Dorothee Bär und Alexander Hoffmann aus. Dabei war auch SPD-Bundestagsabgeordnete Sabine Dittmar .

Zwei Stunden argumentiert

Zwei Stunden lang brachten die Kommunalpolitiker ihre Argumente vor. "Es war also nicht nur lediglich ein Austausch von Protestnoten. Die Argumente wurden intensiv diskutiert", berichtet Thomas Bold . Er und seine Mitstreiter finden, dass die Region und speziell der Netzknotenpunkt Bergrheinfeld/Grafenrheinfeld mit der Gleichstromleitung Südlink schon stark genug belastet wird. Eine weitere Stromtrasse - noch dazu überirdisch geführt wie die P43 - würde nicht nur den Knotenpunkt, sondern die ganze Region überlasten.

Außerdem: Der Strom werde doch hauptsächlich im Rhein-Main-Gebiet gebraucht. Warum also den Umweg über die Rhön und den Schweinfurter Raum nehmen? Es bestehe doch schon eine Höchstspannungsleitung für Wechselstrom von Dipperz nach Urberach südlich von Frankfurt. Diese könne doch aufgestockt und verstärkt werden - so wie es bei der P43 mod der Fall geschehen würde. Bold und Co. wollen, dass diese eigentlich verworfene Variante weiter geprüft und im Bundesbedarfsplan für die Stromnetze berücksichtigt wird. Die P43 soll hingegen rausfallen. "P43 mod ist genauso leistungsfähig, aber verträglicher."

Keine ermutigende Antwort

Das Problem laut Landrat Bold: Im vergangenen Jahr hat ausgerechnet Bayern Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger ( Freie Wähler ) mit Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier ( CDU ) und den Energieministern von Hessen und Thüringen vereinbart, die P43 voranzutreiben. Auf dieses Einverständnis wies nun auch Staatssekretär Bareiß hin. Laut Bold sagte er auch, dass der Wegfall einer weiteren Wechselstromleitung P44 von Thüringen in den Schweinfurter Raum den Knoten Grafenrheinfeld/Bergrheinfeld entlaste.

Keine ermutigende Antwort. Trotzdem glaubt Thomas Bold , dass der weitere Kampf gegen P43 sich lohnt. Er führt ausgerechnet Südlink als Beispiel an. Vor sechs Jahren sei der Ursprungsvorschlag eine Freileitung entlang der A7. Dann sei die Möglichkeit entstanden, die Stromkabel unter die Erde zu bringen. Und siehe da: Die Rhönautobahn war plötzlich vom Tisch; Varianten an der A71 wurden erarbeitet.

Nicht der letzte Überzeugungsbesuch?

Eine Erdverkabelung funktioniert bei den 130 Kilometern Fulda-Main-Leitung technisch nicht. Für nur ein paar Kilometer unterirdischen Verlaufs müssten flächenfressende Umspannwerke gebaut werden. Das weiß der Landrat . Dennoch kündigt er an: "Wir werden unsere Argumente immer einbringen. Bis zum Schluss." Selbst bei Südlink sei erst vor kurzem ein Trassenverlauf in Nordhessen/Thüringen noch geändert worden. Und sollten die P43-Gegner bei dieser Fortschreibung des Bundesbedarfsplanes nicht erfolgreich sein, wollen sie aktiv werden bei der nächsten.

Kann durchaus sein, dass es nicht der letzte Überzeugungsbesuch in Berlin war.

 
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