Angesichts neuer Zahlen der Deutschen Rentenversicherung macht sich der DGB Kreisverband Bad Kissingen/Rhön-Grabfeld stark für gute Renten, wie es in einer Pressemitteilung heißt. Bei den Debatten um Sparpotenziale im Bundeshaushalt dürfe eines nicht vergessen werden: „Ein starker Sozialstaat ist kein Luxus, sondern die Grundlage des gesellschaftlichen Zusammenhalts.“
Mit Blick auf die Daten aus dem neuen Rentenreport des DGB Bayern erfüllt sich das sozialstaatliche Grundversprechen, nach einem langen Arbeitsleben eine ausreichende Rente zu erhalten, für viel zu viele Menschen in den Landkreisen Bad Kissingen und Rhön-Grabfeld nicht, heißt es weiter.
Laut DGB-Rentenreport erhielten Männer, die 2023 im Landkreis Bad Kissingen erstmals eine Altersrente bezogen haben, durchschnittlich 1387 Euro pro Monat. Frauen mussten mit durchschnittlich 809 Euro auskommen. Im Landkreis Rhön-Grabfeld waren es bei den Männern durchschnittlich 1319 Euro pro Monat und bei den Frauen 872 Euro monatlich. Damit liegen vor allem Frauen deutlich unter der bayerischen Armutsgefährdungsschwelle von zuletzt 1322 Euro im Jahr 2023, so der DGB .
Im Vergleich zum Regierungsbezirk Unterfranken beziehen Frauen im Landkreis Bad Kissingen und im Landkreis Rhön-Grabfeld niedrigere Durchschnittsrenten. In Unterfranken erhielten Männer im Schnitt 1398 Euro, Frauen 861 Euro.
Schuld sind Niedriglöhne
„Neben der Stabilisierung und perspektivischen Anhebung des Rentenniveaus auf mindestens 50 Prozent braucht es vor allem wieder mehr Ordnung am Arbeitsmarkt, also unter anderem eine höhere Tarifbindung wie auch ein Zurückdrängen des Niedriglohnsektors , um eine gute Absicherung im Alter zu organisieren“, fordert Gerhard Klamet, DGB Kreisverbandsvorsitzender. Der Niedriglohnsektor sei im Landkreis Bad Kissingen überdurchschnittlich ausgeprägt. Laut DGB Kreisverband Bad Kissingen/Rhön-Grabfeld lag der Anteil der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Vollzeit im unteren Entgeltbereich im Jahr 2023 im Landkreis Bad Kissingen bei 19 Prozent und im Landkreis Rhön-Grabfeld bei 16,4 Prozent.
Die Gründe für den hohen Anteil an Geringverdienenden im Landkreis Bad Kissingen liegen in der Wirtschaftsstruktur, die durch geringen Industriebesatz und eine große Durchdringung von Hotellerie und Gastronomie gekennzeichnet ist, so die Pressemitteilung.
Gleichzeitig waren laut DGB im Jahr 2023 im Landkreis Bad Kissingen 10.549 Menschen und 7548 im Landkreis Rhön-Grabfeld ausschließlich geringfügig beschäftigt. „Minilöhne bringen lediglich Minirenten hervor. Mehr gute Arbeit ist die Grundlage für starke Renten und zudem eine Voraussetzung, um die nach wie vor große Rentenlücke zwischen den Geschlechtern zu schließen“, erklärt Gerhard Klamet in der Pressemitteilung. red