Es scheint, als wäre nichts gewesen: Das historische Bad Kissinger Kurensemble um Regenten- und Arkadenbau leuchtet wie eh und je. Vergessen die dunkle Zeit vor einem Jahr, als eine Energiesparverordnung das abendliche Anstrahlen markanter Gebäude und Denkmäler im Landkreis unterband. Ein wenig anders als vor dem Verbot ist es aber doch, besonders in Münnerstadt.
Rückblende: Am 24. Februar 2022 begann Russlands Krieg gegen die Ukraine. Aufgrund des Boykotts von russischem Öl und Gas fehlte plötzlich der Brennstoff für Wirtschaft und private Haushalte beziehungsweise wurde sehr teuer.
Auslaufende Energiesparverordnung und entspannte Energiemärkte
So beschloss die Bundesregierung die „Verordnung zur Sicherung der Energieversorgung über kurzfristig wirksame Maßnahmen“. Sie trat am 1. September 2022 in Kraft und lief zum 28. Februar 2023 aus. Aber auch ansonsten hat sich die Lage auf dem Energiemarkt entspannt. Die Preise für Strom, Öl und Gas sind wieder gesunken.
Und so verwundert die Antwort von Theresa Preisendörfer, Pressesprecherin der Bayerischen Staatsbad GmbH, zum Anstrahlen der historischen Bad Kissinger Ensembles nicht: „Die gebäudenahe Beleuchtung des Regenten- und Arkadenbaus sowie die der Wandelhalle findet in Abhängigkeit der Dämmerung täglich von 16 Uhr bis 23 Uhr statt.“
Wegebeleuchtung in Parks eingeschränkt
Darüber hinaus werde auch das Luitpoldbad wieder angestrahlt. Einige spezifische Bereiche, wie beispielsweise die Beleuchtung der Balkone am Regentenbau, jedoch nur bei Veranstaltungen.
Um weiterhin einen Beitrag zu Energieeinsparungen zu leisten, bleiben die Betriebszeiten der Wegebeleuchtung in den Parkanlagen nachts reduziert, so Preisendörfer. Zusätzlich hätten die Fachkräfte der Staatsbad GmbH insbesondere die Wegebeleuchtung im Luitpoldpark sowie die Beleuchtung der Fassade des Regentenbaus auf sparsame LED-Technik umgerüstet. „Zudem wird die diesjährige Weihnachtsbeleuchtung im Kurgarten ausschließlich abends eingeschaltet.“
Bad Kissingen beleuchtet öffentliche Gebäude wieder
Laut Thomas Hack , dem Pressesprecher der Stadt Bad Kissingen , werden sämtliche öffentlichen Gebäude, die unter die Zuständigkeit der Stadt fallen, nun wieder beleuchtet. „Das war durch die Energiesparverordnung des Bundes bis Mitte April untersagt. Diese Regelung gilt jetzt nicht mehr.“
Der Markt Bad Bocklet setzt weiterhin auf eine reduzierte Beleuchtung . Im vergangenen Jahr wurde die Weihnachtsbeleuchtung gezielt eingesetzt, um trotz Energieeinsparungen eine ansprechende Atmosphäre für Gäste und Einheimische zu schaffen. Thomas Beck , Verwaltungsleiter und Kurdirektor, erklärt: „Es hatte sich gezeigt, dass die reduzierte Beleuchtung für das Gesamtbild in unseren Ortschaften ausreichend ist. Daher bleiben wir vorerst bei dieser Abwägung zwischen Ambiente und Energiesparen.“
Kreuzigungsgruppe, Rotes Schloss, Rathaus, Marktbrunnen, Museum Herrenmühle und Katholische Kirche
Aus Hammelburg heißt es, dass „alle Objekt-Anstrahlungen wieder aktiv“ sind. Damit leuchten Schloss Saaleck samt Kreuzigungsgruppe, Rotes Schloss, Rathaus, Marktbrunnen, Museum Herrenmühle und Katholische Kirche wieder – um nur einige zu nennen.
An der Weihnachtsbeleuchtung in der Stadt habe sich nichts verändert. Erstmals wurde sie am 2. Dezember zur Eröffnung des Altstadt-Advents eingeschaltet. Sie leuchtet täglich von 7 bis 8 Uhr und von 16 bis 20.30 Uhr.
Trimburg auch in den Abendstunden zu sehen
„Die Umstellung auf LED erfolgte schon vor einiger Zeit“, so Heike Gnerlich, Assistentin des Bürgermeisters. In den Ortsteilen würden kaputte klassische Lichterketten durch LED ersetzt.
Elfershausens Bürgermeister Johannes Krumm lässt ausrichten, dass auch die Beleuchtung der Trimburg, der Kirche Langendorf und des Schloss in Elfershausen wieder erfolgt, „aber nur noch in den Abendstunden“.
Dass die Energiesparverordnung nicht mehr gilt, haben auch die Verantwortlichen in Münnerstadt mitbekommen. Dennoch: Sie bleiben bei ihrer Entscheidung aus dem Vorjahr: Weder Stadtpfarrkirche, noch Zehntscheune oder Oberes Tor werden wie früher üblich in den Abendstunden angestrahlt.
Münnerstadts Bürgermeister Kastl verteidigt Abschaltung
Bürgermeister Michael Kastl hält dies für richtig. Die Beleuchtung sei stromintensiv gewesen. Da er davon ausgeht, dass die Energiekosten demnächst wieder steigen werden, sei dies der richtige Beschluss.
Die Weihnachtsbeleuchtung ist davon nicht betroffen. Sie leuchtet schon seit Mitte November.
Arno Reuscher, Vorsitzender von Kaufhaus Mürscht, erklärt, dass es heuer wieder quer über die Veit-Stoß-Straße eine vorweihnachtliche Beleuchtung gibt. Vergangenes Jahr sei darauf verzichtet worden. Die Leute hätten diese vermisst. Deshalb kommt sie wieder.
Bad Brückenauer Beleuchtung auf Sparflamme
Auch in Bad Brückenau läuft die Beleuchtung auf Sparflamme. Lediglich der eigens zur Weihnachtszeit installierte St. Georg, Schutzpatron der Stadt, wird illuminiert. Auch verzichtet die Kommune auf die Lichterketten, die sonst speziell die Ludwigstraße weihnachtlich schmückten. So verbreiten von städtischer Seite nur Weihnachtsbäume festliche Stimmung – auch in den Stadtteilen. So spart die finanziell klamme Stadt nicht nur Energie, sondern auch Geld.
Im Staatsbad Brückenau werden wie vor der Energieverordnung das Kursaalgebäude und das König-Ludwig-Denkmal illuminiert – allerdings gesteuert per Zeitschaltuhr, so der Stellvertretende Kurdirektor Titus Tesar. So springen die Lampen in der Abenddämmerung an und erlöschen um 23 Uhr. Gleiches gilt für die Morgendämmerung und wenn es taghell geworden ist. Atmosphärisch wirkt auch die Parkbeleuchtung.
Mehr zur Energiesparverordnung und deren Umsetzung lesen sie hier:
