Nüdlingen
Typen und Originale
Die Theatergruppe der KAB Nüdlingen brachte mit "Der ledige Bauplatz" eine turbulente Bauplatzspekulation auf die Bühne des Pfarrheims.
Da hat Oskar Hein wieder einen Volltreffer auf die Bühne des Pfarrheims gebracht. Da stimmt einfach alles, da zieht der erfahrene Laientheatermacher, der selbst seit gefühlten 50 Jahren auf der Bühne steht, alle Register, die ihm zur Verfügung stehen. Da gibt es mit dem Pfarrheim den passenden Rahmen mit ansprechendem Ambiente, da steht ihm eine verschworene Theatertruppe mit begabten Akteuren aus dem Dorf zur Verfügung, und da findet er Jahr für Jahr neue
Stücke die den Leuten unterhalb des Wurmerich und aus der näheren Umgebung unbeschwertes Theatervergnügen bieten. Da gibt es Sekt und deftig Belegtes schon vor der Vorstellung, da darf man das Bier auch schon mal mit in den Saal nehmen, Krawattenzwang und große Robe ist nicht erforderlich. Man trifft sich, man freut sich und genießt unbeschwert.
Volkstheater, wie es sein soll.
Ja, es gibt sie noch, die Stücke vom Land, kerniges Bauertheater oder wie man das immer auch nennen mag. Wo die Typen kantig sind, die Sprache einfach und der Handlungsfaden überschaubar ist, die Gags spontan sind, Spaßfaktor garantiert.
Da macht es auch gar nichts, wenn die gute alte Zeit bemüht, Neues infrage gestellt und das Ende konstruiert wird. Da darf man übertreiben, lässt wie bei dem Stück von Regina Rösch, der "Restposten mit Verfallsdatum", die übrig gebliebene Tante Zigarren rauchen und - Slapstick lass nach - ein Fußbad mit Gummistiefeln nehmen, den Pfarrer ein Heiratsversprechen unterschreiben und den Nachbarn als Ölscheich auftreten.
Das klappt aber nur, wenn die Klippen zum Seichten umschifft werden, wenn Tempo, Spielwitz, Schauspielkunst und Textsicherheit obligatorisch und die dazu passenden Typen glaubhaft sind. So wie eben in Nüdlingen bei der KAB. Da kann seit Jahrzehnten auf dem Spielplan stehen was will: Weil hier richtig gutes Laienspiel geboten wird, sind die vier Aufführungen an zwei Wochenenden stets ausverkauft. Theaterspaß für fast tausend Besucher.
"Ein Bauplatz ist ein begehrtes Objekt!" Das Zitat stammt nicht aus der letzten Nüdlinger Gemeinderatsitzung, es
ist die Hoffnung von Karl-Otto im kariertes Hemd mit Hosenträgern (Gerd Nicolai) und seinem Schwager Hugo (Ernst Geist), um ihr leidiges Thema aus der Welt schaffen zu können. Mit dem Bauplatz als Mitgift gelingt es vielleicht, die nicht mehr ganz taufrische Schwägerin Berta - eine ganz außergewöhnliche Dame, wie sich herausstellen sollte - endlich unter die Haube zu bringen.
Dass dies allerdings nicht ohne Komplikationen ablaufen kann, wen wundert's, wenn Berta Bier, Schnaps und Zigarren liebt, Wasser, Seife, Arbeit verabscheut und Männer für sie ein lästiges Übel sind. Nach zähen, mit schlagkräftigen Argumenten geführten Verhandlungen fasst die Verwandtschaft schließlich den Entschluss, eine Heiratsanzeige in der Zeitung und im Pfarrblatt aufzugeben.
Mit einer zwangsweisen Waschaktion wird Berta Greulich - sie heißt so wie sie
aussieht - erst einmal grundgereinigt. Schon hier läuft Margot Freidhof als kratzbürstige, wasserscheue Jungfer zu großer Form auf: Striptease mit "Rhönbomber" inklusive. Dabei helfen neben Karola Hufnagel (Isabell Back) und Schwägerin Mathilde (Bärbel Brumm) naserümpfend auch die "Jungen", Irmi (Jessica Hein) und Kurt Hufnagel (Thomas Klöffel) mit. Als flotter Gigolo mischt Helmut Birnstengel (Ludwig Brumm) die Damenwelt auf.
In den Irrungen und Wirrungen der Brautschau verirrt sich schließlich auch Aushilfspfarrer Ludwig König (Stefan Lang) und bringt Alle und Alles durcheinander.
Unerwartet kommt Nachbar Franz (Oskar Hein) der armen Berta zu Hilfe. Beide hecken einen Plan aus, und dann passiert so einiges, womit die liebe Verwandtschaft nicht gerechnet hat.
Es gilt zu retten, was nicht zu retten ist: Berta verwandelt sich in eine Dame von Welt. Die wundersame Kehrtwendung von Margot Freidhof vom zigarrenpaffenden verschlampten Monster zur Dame von Welt, die sich im Spielcasino von Bad Kissingen einen Ölscheich angelt, gehört zu den darstellerischen Höhepunkten. Dann scheint tatsächlich eine Art Ölkrise auszubrechen.
Schenkelklopfen, wenn das "Schnitthäpper" Original Ernst Geist eine Haremsdame mimt, Szenenbeifall für den umtriebigen Gerd Nicolai und Trampeln für Oskar Hein als Scheich. Eine rundum gelungene Aufführung ohne Abstriche.
Teambildend, dass Oskar Hein nach den Vorhängen alle Schauspieler nochmals vorstellt und auch die Mannschaft hinter den Kulissen nicht vergisst. Schade, dass die nächsten Vorstellungen schon ausgebucht sind.
Ein Stück vom Land
Ja, es gibt sie noch, die Stücke vom Land, kerniges Bauertheater oder wie man das immer auch nennen mag. Wo die Typen kantig sind, die Sprache einfach und der Handlungsfaden überschaubar ist, die Gags spontan sind, Spaßfaktor garantiert.Da macht es auch gar nichts, wenn die gute alte Zeit bemüht, Neues infrage gestellt und das Ende konstruiert wird. Da darf man übertreiben, lässt wie bei dem Stück von Regina Rösch, der "Restposten mit Verfallsdatum", die übrig gebliebene Tante Zigarren rauchen und - Slapstick lass nach - ein Fußbad mit Gummistiefeln nehmen, den Pfarrer ein Heiratsversprechen unterschreiben und den Nachbarn als Ölscheich auftreten.
Das klappt aber nur, wenn die Klippen zum Seichten umschifft werden, wenn Tempo, Spielwitz, Schauspielkunst und Textsicherheit obligatorisch und die dazu passenden Typen glaubhaft sind. So wie eben in Nüdlingen bei der KAB. Da kann seit Jahrzehnten auf dem Spielplan stehen was will: Weil hier richtig gutes Laienspiel geboten wird, sind die vier Aufführungen an zwei Wochenenden stets ausverkauft. Theaterspaß für fast tausend Besucher.
Tante mit Bauplatz
"Ein Bauplatz ist ein begehrtes Objekt!" Das Zitat stammt nicht aus der letzten Nüdlinger Gemeinderatsitzung, es
ist die Hoffnung von Karl-Otto im kariertes Hemd mit Hosenträgern (Gerd Nicolai) und seinem Schwager Hugo (Ernst Geist), um ihr leidiges Thema aus der Welt schaffen zu können. Mit dem Bauplatz als Mitgift gelingt es vielleicht, die nicht mehr ganz taufrische Schwägerin Berta - eine ganz außergewöhnliche Dame, wie sich herausstellen sollte - endlich unter die Haube zu bringen.Dass dies allerdings nicht ohne Komplikationen ablaufen kann, wen wundert's, wenn Berta Bier, Schnaps und Zigarren liebt, Wasser, Seife, Arbeit verabscheut und Männer für sie ein lästiges Übel sind. Nach zähen, mit schlagkräftigen Argumenten geführten Verhandlungen fasst die Verwandtschaft schließlich den Entschluss, eine Heiratsanzeige in der Zeitung und im Pfarrblatt aufzugeben.
Wasser und Seife
Mit einer zwangsweisen Waschaktion wird Berta Greulich - sie heißt so wie sie
aussieht - erst einmal grundgereinigt. Schon hier läuft Margot Freidhof als kratzbürstige, wasserscheue Jungfer zu großer Form auf: Striptease mit "Rhönbomber" inklusive. Dabei helfen neben Karola Hufnagel (Isabell Back) und Schwägerin Mathilde (Bärbel Brumm) naserümpfend auch die "Jungen", Irmi (Jessica Hein) und Kurt Hufnagel (Thomas Klöffel) mit. Als flotter Gigolo mischt Helmut Birnstengel (Ludwig Brumm) die Damenwelt auf.
In den Irrungen und Wirrungen der Brautschau verirrt sich schließlich auch Aushilfspfarrer Ludwig König (Stefan Lang) und bringt Alle und Alles durcheinander.
Berta macht sie alle nass
Unerwartet kommt Nachbar Franz (Oskar Hein) der armen Berta zu Hilfe. Beide hecken einen Plan aus, und dann passiert so einiges, womit die liebe Verwandtschaft nicht gerechnet hat.
Es gilt zu retten, was nicht zu retten ist: Berta verwandelt sich in eine Dame von Welt. Die wundersame Kehrtwendung von Margot Freidhof vom zigarrenpaffenden verschlampten Monster zur Dame von Welt, die sich im Spielcasino von Bad Kissingen einen Ölscheich angelt, gehört zu den darstellerischen Höhepunkten. Dann scheint tatsächlich eine Art Ölkrise auszubrechen.
Schenkelklopfen, wenn das "Schnitthäpper" Original Ernst Geist eine Haremsdame mimt, Szenenbeifall für den umtriebigen Gerd Nicolai und Trampeln für Oskar Hein als Scheich. Eine rundum gelungene Aufführung ohne Abstriche.Teambildend, dass Oskar Hein nach den Vorhängen alle Schauspieler nochmals vorstellt und auch die Mannschaft hinter den Kulissen nicht vergisst. Schade, dass die nächsten Vorstellungen schon ausgebucht sind.
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