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Thundorf
Türchen 19 im Kissinger Adventskalender: Gudrun Göbel und der ganz normale Weihnachtswahnsinn
Türchen 19 im Kissinger Adventskalender: Gudrun Göbel und der ganz normale Weihnachtswahnsinn
Bearbeitet von Julia Back Gudrun Göbel
 |  aktualisiert: 12.01.2025 02:30 Uhr

Es ist wieder diese Zeit des Jahres, in der der Wahnsinn beginnt. Der Duft von frisch gebackenen Plätzchen erfüllt die Luft, während die Lichter überall funkeln. Doch hinter dieser festlichen Fassade verbirgt sich der ganz normale Weihnachtswahnsinn, der uns jedes Jahr auf die gleiche Weise packt.

Zunächst gibt es die Geschenke. Der Druck, das perfekte Geschenk zu finden, kann einen in den Wahnsinn treiben. Man irrt durch überfüllte Geschäfte, während "Last Christmas" in Endlosschleife läuft. Man fragt sich, ob Onkel Horst wirklich wieder Socken möchte oder ob Cousine Lisa die Duftkerze schon hat. Der Stress, den perfekten Geschenkgutschein zu kreieren, wird zum täglichen Kampf. Am Ende landen viele Geschenke, gut gemeint, aber oft auch gut vergessen, in einer Ecke des Kellers.

Und dann sind da die Feiertagsvorbereitungen. Der Einkauf des Festtagsessens kann einen schon mal in die Knie zwingen. Plötzlich wird aus dem einfachen Braten ein kompliziertes Festmahl, das mehr Zutaten als eine Molekularküche erfordert. Man muss an die Vegetarier, die Allergiker und die Veganer denken. Am Heiligabend findet sich die gesamte Familie um einen Tisch, und jeder fragt sich insgeheim, ob die Bratensoße gelungen ist. Da wird das Kochen schnell zum Wettkampf: Wer hat die besten Rezepte, wer kann die meisten Gäste bewirten und wer hat das schönste Menü?

Ein weiteres Element des Weihnachtswahnsinns ist die Planung der Feiertage selbst. Wo verbringt man die Tage? Bei der Schwiegermutter, den eigenen Eltern oder vielleicht im Urlaub? Sollte man die Kinder mitnehmen oder lieber alleine fahren, um endlich Ruhe zu haben? Die Koordination von Fahrgemeinschaften, Übernachtungen und der Geschenke wird zum Stressfaktor Nummer eins. Und während man sich durch die Festtage kämpft, fragt man sich: War das alles wirklich nötig?

Schließlich gibt es die sozialen Erwartungen: Weihnachtsfeiern, die gefüllt sind mit Smalltalk. Hat man die richtige Deko? Das perfekte Outfit? Ist das Familienfoto auf dem Weihnachtsmarkt wirklich so charmant, wie man es sich erhofft hat? Der Druck, die idealisierte Weihnachtsstimmung zu erzeugen, lässt einen manchmal vergessen, dass es auch einfach nur darum geht, Zeit mit den Liebsten zu verbringen.

Trotz all des Wahnsinns ist Weihnachten eine Zeit, die uns zusammenbringt. Die Lichter, die Musik und der Duft von Glühwein und Plätzchen schaffen eine Atmosphäre, die uns trotz der Hektik ein Lächeln ins Gesicht zaubert. Am Ende sind es die gemeinsamen Momente, die zählen, die kleinen Freuden und das Lachen mit Freunden und Familie. So verrückt es auch sein mag – der ganz normale Weihnachtswahnsinn hat auch seine schönen Seiten. Und genau das macht ihn so besonders.

Text: Gudrun Göbel

Foto: Anand Anders / Montage: Marina Burger

Gudrun Göbel (66) ist Mitglied der Theatergruppe Thundorf.

In der Kolumne "Kissinger Adventskalender" schreiben Menschen aus dem Landkreis Bad Kissingen Anekdoten und Gedanken rund um Advent und Weihnachtsfest.

 
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