
Was den Arbeitssieg besonders versüßt: Der TSV Münnerstadt ist wieder Tabellenführer der Bezirksliga Ost. Zumindest für 24 Stunden, weil Oberschwarzach erst am Sonntag nachziehen konnte. Die guten Leistungen der Kicker werden allerdings kaum wahrgenommen im Lauerstädtchen.
Bezirksliga Ost
TSV Münnerstadt – FC Gerolzhofen 2:0 (1:0)
Keine 100 Fans hatten den Weg ins Sportzentrum gefunden. Und das, obwohl sich sogar die Sonne Am Kleinfeldlein blicken ließ. Unterstützung im Kampf um den Aufstieg in die Landesliga hätten sich die Mürschter mit ihrem sehr lokal aufgestellten Team allemal verdient.
Ob der Erfolg über den FC Gerolzhofen verdient war, darüber ließe sich gewiss mehr streiten. Zumindest vor dem Wechsel war die Steigerwald-Elf die bessere aufgrund der höheren Qualität der Torchancen, auch wenn TSVler Samuel Radi den ersten Hochkaräter auf dem Fuß hatte im Duell mit FC-Keeper Marius Wilhelm.
Im Gegenzug war TSV-Schlussmann Patrick Balling erstmals gefordert beim Abschluss von Ingo Willacker, als Verteidiger Jannik Schmittzeh ausgerutscht war und damit unfreiwillig den Weg frei gemacht hatte.
War der TSV Münnerstadt zu selbstbewusst?
Vielleicht hatte der 3:0-Hinspielsieg die Münnerstädter eine Spur zu selbstbewusst gemacht. Die Gerolzhöfer, obwohl in der Offensive nicht top besetzt, überzeugten jedenfalls mit schnellem Umschaltspiel. Andre Weimann, Spielertrainer Dominik Schmitt und dessen Bruder Andre Schmitt nach der Maßflanke von Joshua Spitzner verpassten den Führungstreffer gegen den aufmerksamen Balling.
Münnerstadts Offensive lahmte, sodass es sogar der zu hoch angesetzte Freistoß von Janik Markert auf den Chancen-Zettel brachte. Noch länger in der Luft war Markerts weiter Schlag unmittelbar vor dem Pausenpfiff – und erreichte den blank stehenden Diego Rosero Quinones, der das Leder gekonnt annahm und ins Tor spitzelte.
„Wir kommen top rein ins Spiel. Körpersprache und Bereitschaft waren da, aber wir haben uns nicht belohnt. Dann bekommen wir das 1:0, weil wir pennen. Ein Spitzenteam nutzt diese Chancen halt“, konstatierte Dominik Schmitt . Dessen Team- und Trainer-Kollege Stefan Nöthling konnte aufgrund einer Verletzung an alter Wirkungsstätte nur vom Spielfeldrand aus unterstützen.
Den Ausgleich auf dem Fuß hatte der von Janik Markert geblockte Spitzner, ehe TSV-Torjäger Simon Snaschel im Konterspiel gleich zweimal ausgebremst wurde. Dafür bewies das Trainerteam um Snaschel und Christoph Then ein glückliches Händchen mit seinen Einwechslungen. Sowohl Vorbereiter Niklas Markart wie auch 2:0-Torschütze Niklas Sperlich waren von der Bank gekommen.
Sebastian Schubert per Kopf ließ den dritten Münnerstädter Treffer ebenso aus wie Simon Snaschel, der ein sehr nüchternes Fazit der Begegnung zog. „Dafür, dass man in der Vorbereitung auf so ein Spiel hinarbeitet, war das zu wenig. Wir waren vor allem in der ersten Halbzeit viel zu lethargisch. Auch nach dem Wechsel war das sehr zäh, da schließe ich mich ein. Wir müssen uns deutlich steigern, um in den nächsten Spielen nicht auf die Nase zu fallen.“
Mit 23 Toren führt Snaschel souverän die Torjäger-Statistik der Liga an. Einen „Titel“ hat der 33-Jährige in dieser Saison schon sicher mit dem jüngsten Gewinn des Fairplay-Preises des DFB und BFV . Nach seinem unglücklichen Zusammenprall mit dem Keeper der DJK Altbessingen , Jannik Hofmann, hatte der TSV-Spielertrainer aus Respekt vor dem Gegner im Wiederholungsspiel auf einen Einsatz verzichtet.
Derweil melden die Lauerstädter für die neue Saison einen ersten Neuzugang, der auch ein Rückkehrer ist. Vom FC Rottershausen kommt Fabio Erhard.
Tore: 1:0 Diego Rosero Quinones (45.), 2:0 Niklas Sperlich (73.).
Münnerstadt: Balling – J. Markert, N. Markert, Weber, J. Schmittzeh (46. Müller) - L. Schmittzeh, Kröckel, Radi (69. Sperlich) - Schubert (87. Klöster), Quinones (56. Markart), Snaschel.
Gerolzhofen: Wilhelm – Spitzner (69. Burger), Etzel, Mack, Herbig (69. Seuferling) - Willacker, Frazier, A. Schmitt, D. Schmitt - Weimann (69. Roth), Jopp (56. Scharf).
Die Tabelle der Bezirksliga Ost
FC Sand – FC 06 Bad Kissingen 3:1 (2:0)
Dass Tim Herterich den Sander Match-Plan voraussah, sollte dem FC 06 Bad Kissingen nichts nutzen. Keine Minute war auf dem Kunstrasen-Platz gespielt, da jubelten die Korbmacher ein erstes Mal, als Lorenz Schäder nach einem Steckpass aus dem Mittelfeld getroffen hatte.
Kurz darauf später musste Tedi Kokalari erneut hinter sich greifen, weil der Keeper der Gäste das Leder nach einem Rückpass zu lange am Fuß hielt, was erneut der attackierende Schäder bestrafte – gegen die bis dato beste Abwehr der Liga.
„Wir waren auf aggressive Sander eingestellt. Trotzdem ist das passiert, vor was wir gewarnt hatten. Insgesamt waren wir auch nicht so präsent und griffig wie sonst“, gab der Gäste-Coach zu Protokoll. Regelrecht euphorisch schaute dagegen der Trainerkollege auf die Startphase seiner Elf zurück, mit weiteren guten Gelegenheiten für Schäder und Maximilian Mahr.

„Wir haben die Kissinger regelrecht überrannt und zu Beginn alle Zweikämpfe gewonnen“, analysierte Christian Breunig, der seiner Mannschaft ein Total-Pressing verordnete, „weil wir wussten, dass die Kissinger gerne ihr Spiel von hinten aufbauen und dabei ihren Torwart miteinbeziehen. Im Hinspiel (0:0) haben wir das noch zugelassen, diesmal nicht.“
Nach einer Viertelstunde waren die Kurstädter vor 150 Zuschauern besser im Spiel, ließen vor der Pause gute Chancen von Luis Hüfner und Cedric Bäßler leichtfertig liegen, um kurz nach dem Seitenwechsel zu verkürzen durch den zur Halbzeit eingewechselten Julian Hüfner nach einem Flankenball.
Eine nahezu identische Situation hätte den Ausgleich bedeuten können, den Sands Schlussmann Nils Nigbur vereitelte. Spannend war’s also im zweiten Durchgang, aber auch wenig ansehnlich mit vielen Standards und noch mehr Hoch-und-weit-Bällen.

„Die Sander haben dann an der Uhr gedreht, das hat uns den Rhythmus geraubt“, wusste Herterich. Kurz vor dem Abpfiff die Entscheidung, als Christian Knoblach das Leder in der eigenen Hälfte eroberte und gegen weit aufgerückte 06er seinen Sololauf erfolgreich abschloss. „Wir sind eine sehr junge Truppe mit einigen U19-Spielern. Wir befinden uns in einem Lernprozess, wollen uns aber weiter vorne etablieren. Unsere Talente einzusetzen, ist der Sander Weg“, weiß Christian Breunig.
Den Blick nach unten müssen dagegen jetzt die 06er richten mit nur noch drei Punkten Vorsprung auf dem Relegationsplatz. „Wir dürfen die Situation nicht auf die leichte Schulter nehmen und müssen möglichst schnell wieder punkten“, fordert Tim Herterich.

Tore: 1:0, 2:0 Lorenz Schäder (1., 5.), 2:1 Julian Hüfner (49.), 3:1 Christian Knoblach (90.+6).
Sand: Nigbur – Kirchner, Knoblach, Götz (46. Oppelt), Röder, Schmid, Schäder, L. Mahr (61. Stussak), Wagner, Nestmann (73. Käb), M. Mahr (90.+4 Ullrich).
FC 06: Kokalari – J. Schmitt, Fella (87. Ride), Halbig, Bayer, L. Hüfner, Kiesel (L. Schmitt), Höchemer, Bäßler, Rödl (46. J. Hüfner), Greubel.
