
Vor Jahrhunderten zogen sie durch die Lande, die Minnesänger , die von Burg zu Burg zogen um deren Bewohner mit Liedern zu erfreuen und Neuigkeiten zu ergötzen. Große Namen machten seinerzeit die Runde: Walter von der Vogelweide , Wolfram von Eschenbach oder – auf die Region bezogen – Süßkind von Trimberg. Sie waren Radio und Zeitung des Mittelalters und, meist zumindest, willkommen.
Nicht ganz uneigennützig hofierten und unterhielten sie den Burgherrn und sein Gefolge, vor allem die Damen. Während die Großen der Szenerie als Dauergast ein recht gutes Leben an den Höfen führen konnten, gab es zahlreiche Unbekannte denen dies nicht vergönnt war. Sie weilten nicht beim Sängerstreit auf der Wartburg und sie waren nicht „populär“. Deshalb verjagte man sie aus den Burgen, in denen sie eigentlich den kalten Winter überleben wollten. Von Minnesängerinnen weiß die Geschichte schon gar nicht zu berichten.
Gesänge und Weisen aus uralten Zeiten
Dennoch gibt es sie – und zwar in Fuchsstadt . Die Nachahmerinnen, zehn Frauen, die im mittelalterlichen Habitus und in althochdeutsch Gesänge und Weisen aus uralten Zeiten darbieten, sind die „Troubadours“, die ihren 30. Geburtstag auf dem Festplatz feierten. Drei Jahrzehnte meisterten sie ihre Auftritte bei Heimatfesten, bei Geburtstagsfeiern, zu Jubiläen, Hochzeiten und bei anderen Mittelalter-Gruppen zum Beispiel auf der Trimburg.
Was aus dem einstigen Kinderchor unter Leitung von Gaby Amon entstand, fiel nicht auseinander, sondern formierte sich neu und gewann auch ab und an neue Mitstreiterinnen. Derzeit sind es Birgit Schultz, Renate Schäfer , Julia Manninger, Didi Volpert, Gitti Burdack, Andrea Altmann, Beate Weimar-Stockmann, Tina Starach, Elke Schaub und Diana Seufert, die ihrem Publikum von Minne und Leid, von Freud und Kampf singend und musizierend berichten.
Ganz besondere Gäste
Selbstredend feierten die Troubadours nicht alleine. Neben viel Fußvolk aus „Fuscht“ überbrachten edle Gleichgesinnte ihre Glückwünsche, so Sir Galahad und sein Clan aus der Landeshauptstadt, eine Gruppe Mittelalter-Fans aus Hammelburg, Gauaschach und Hassenbach woher auch die Böllerschützen, die „Wölpertsknubberer“ und die beiden Falkner anreisten, die ihre scharfäugig gefiederten Freunde in die Lüfte steigen ließen. Nicht fehlen durften natürlich die „Sinn-Phoniker“, ein Männerquartett aus Maßbach, das gerne der Doppeldeutigkeit in seinen Liedern frönt.
Ritterschmaus aus neuem Ausschank
Der kürzlich fertiggestellte Fuschter Festplatz bildete die passende Kulisse für den Freudentag. Unter belaubten Bäumen und Sonnensegeln konnte die Gäste aus dem grundrenovierten Ausschankgebäude mit neuer, funktionaler Küche aus dem Vollen schöpfen.
Von ihren Familien, Verwandten und Freunden unterstützt, bot das Jubel-Team einiges nicht Alltägliches dar, einen Ritterschmaus, Fladen mit Allerley, den man selbst belegen konnte, Bratwurst „Lancelot“ und dazu hausgemachtes Met, Beeren-Cocktail und das „Kühaach“, ein Eierlikör mit „Schuss“.
Barrierefreie Toilette kommt noch
Bei Ritterkämpfen und am abendlichen Lagerfeuer stellte auch Bürgermeister René Gerner , der als Besucher mit seiner Familie vorbeischaute, fest: „Hier lässt es sich leben und der neue Ausschank funktioniert bestens“. Zwar sei die barrierefreie Toilette noch nicht fertig, „aber sie kommt.“ Das ist in Ordnung. Und die Fuschter hatten wieder einmal einen Feiertag mehr, der nicht im Kalender steht.


