Sollte Bad Kissingens Oberbürgermeister Kay Blankenburg (SPD) wirklich gehofft haben, diesmal die Stadtkasse von den Reiterswiesener und Garitzer Narren nach viermonatiger Beschlagnahme endlich einmal gefüllt zurückzubekommen, so wurde er auch in seinem elften Amtsjahr wieder bitter enttäuscht.
Da der Oberbürgermeister es geschafft hatte, den Schuldenstand der Stadt in den vergangenen Jahren zu senken, hatten die Elferräte des BTC Garitz und der Fidelia Reiterswiesen von einer Stabilisierungshilfe abgesehen und die Kasse heuer "mit etwas Nachhaltigem gefüllt". Statt Geld fand Blankenburg deshalb in der Kasse einige Tüten mit Baum- und Planzensamen "für einen neuen Wald der Seele, am besten irgendwo in Arnshausen".
"Geldscheine" segeln vom Balkon
Im Gegensatz zum sparsamen Stadtoberhaupt verschleuderten die Elferräte "die letzten Barreserven der Stadt" und ließen ein paar "Geldscheine" vom Balkon auf die fröhlich zum Faschingsausklang versammelten Einwohner im Tattersall segeln. Als der OB erwartungsgemäß mäkelte, "das war früher aber auch schon mehr", warfen die Narren noch weitere Geldscheine auf die im Saal feiernden Steuerzahler. Trotz leerer Stadtkasse ließ sich Oberbürgermeister Blankenburg seine Enttäuschung nicht anmerken, bedankte sich bei den Narren für die Rückgabe und wünschte mit einem dreifachen Helau allen Feiernden einen stimmungsvollen Faschingsausklang.
Nach Abschluss dieses wieder mit Spannung erwarteten offiziellen Teils eröffnete der Garitzer Sitzungspräsident Christian Rüth die Faschingsparty, sich in der Moderation der zweistündigen Veranstaltung abwechselnd mit seinem Reiterswiesener Amtskollegen Alexander Pusch, und ließ die Garitzer Garde tanzen. Im Wechsel präsentierten die großen und kleinen Tänzerinnen beider Faschingsvereine zum letzten Mal ihre für die diesjährigen Sitzungen über Wochen eintrainierten Darbietungen. Mit vollem Einsatz und großer Begeisterung zeigten sie abermals ihr Können.
Mehr Aufmerksamkeit gegönnt
War die Tanz- und Spielfreude bei den Garden trotz dieser letztmaligen Auftrittsgelegenheit ungebremst hoch, hätte man ihnen weitaus größere Aufmerksamkeit gegönnt. Nicht einmal zur Hälfte waren Saal und Balkon mit Zuschauern gefüllt. Auch die Liebe zur Kostümierung scheint in vergangenen Jahren zumindest bei den Erwachsenen nachgelassen zu haben. Aber ob mit oder ohne Kostüm: Die Stimmung bei Groß und Klein war gut und steigerte sich noch zum Ende des Faschingsausklangs.