Nach Konzept arbeitet der Chef des renommierten „Orchesters Otti Bauer“ oft genug, wenn er beruflich unterwegs ist. Privat liebt er es eher „unkompliziert“. Dabei weiß er recht genau, was er will. Noch im Mai möchte er in Großenbrach angehen, was ihm schon länger im Kopf umhergeistert: „Problemkinder“ könnten zu ihm kommen und sich musikalisch ausprobieren. Den Vereinen oder gar Musikschulen will er nichts „wegnehmen“, macht er gleich klar. „Ich will einfach was weitergeben“, fasst er zusammen und hat dabei das Erlebnis mit einem Jungen aus dem Freundeskreis im Hinterkopf, der ein leichtes Handicap hat: „Wenn ich mit dem zusammen trommle, macht das richtig Spaß.“
Der Eine hat eine körperliche Einschränkung, der Andere muss mit einer Aufmerksamkeitsstörung umgehen, ein Dritter hat's in der Schule nicht leicht, zählt Bauer auf. Bei ihm, dem Schlagzeuger mit Leidenschaft, sind solche Jugendliche künftig genau an der richtigen Stelle. „Wer Spaß haben will, kann sich hier austoben.“ Aber vielleicht gibt's auch den ein oder anderen Erwachsenen, der früher Schlagzeug spielte und das wieder ausprobieren will. Auch für solche Experimente will der Mann, der auf den großen Bühnen im In- und Ausland gastiert, sich öffnen.
Bauer überlegte auch, vielleicht mal einen Bläser-Workshop zu veranstalten. Seine Frau Kim ist ja nicht nur eine passionierte Geigerin, sondern sie spielt auch Klavier. Da liegt es nahe, vielleicht Klavierunterricht anzubieten.
Alte Schule umgebaut
Freilich könnten auch Menschen, die selbst ein Instrument unterrichten, bei ihm Lehrstunden geben, spinnt der gebürtige Aschacher seine Idee weiter. Einrichten will er dazu eine Art Musikbegegnungsstätte in der Alten Schule in Großenbrach, die er vor zwei Jahren kaufte und teilweise umbaute. Schließlich muss er ja sein Equipment unterbringen, wenn er von seinen Auswärtstourneen zurückkommt.
Bei der Umsetzung seiner Idee will er sich „Zeit lassen“, schließlich ist er während des Winterhalbjahrs beruflich eingespannt. Gerade kommt er zum Beispiel von einem vierwöchigen Engagement auf der MS Europa, wo er mit seinem Orchester für gut situiertes Publikum internationales Tanzmusik vom Feinsten bot. Im September ist er noch mal auf einem Luxusliner gebucht und im Oktober/November geht er wieder in Deutschland, Österreich und der Schweiz mit Andy Borgs „Musikantenstadl“ auf Tournee.
Während seines jüngsten Traumschiff-Engagements ist er von Hongkong bis Dubai geschippert und hatte täglich ein 5-Gänge-Menü. „Da kriegt man mal wieder Lust auf was Fränkisches und freut sich auf Bratwurst mit Sauerkraut“, sagt der gebürtige Aschacher und atmet genüsslich durch. Er ist schon ganz froh, wieder mal in „seinem Großenbrach“ auszuspannen. Früher wollte er unbedingt raus in die Welt, gesteht er augenzwinkernd und erzählt, wie sein Vater, der ein Café in Aschach hatte, darauf pochte, dass er einen „anständigen Beruf“ erlernen sollte. Also machte er eine Lehre zum Koch in Bad Kissingen.
Die Musik ließ ihn aber nicht los. 1982 schloss er sich der Gruppe „Harlekin“ an, einer Münchner „Dancing Band“, wie das damals hieß. Später war er bei der Ochsenfurter Blasmusik engagiert, spielte bei den Kurkapellen in Bad Bocklet und Bad Brückenau mit und landete schließlich beim „Isar-Express“, einer damals sehr populären Band, die auch schon mit dem Duo Marianne und Michael auf Tournee ging.
Marianne und Michael begleitet
1990 machte sich Bauer selbstständig, stellte seine eigene Band zusammen – und wurde prompt von Marianne und Michael als feste Begleitband engagiert. Aber natürlich haben er und sein Orchester in all den Jahren auch mit zahlreichen anderen Musikgrößen auf der Bühne gestanden, wie zum Beispiel Roberto Blanco, Drafi Deutscher, Vico Torriani oder Gaby Albrecht.
Jetzt, wo er erneut etwas länger hier in der Heimat ist, will er mit seiner Frau den „Violinenzauber“ wieder aufleben lassen. Bei diesen Konzerten spielt sein Ensemble in kleiner Besetzung und Kim tritt als Solistin auf. Ja, und dann soll, wie gesagt, sein neues Projekt anlaufen. Wer Lust hat, soll einfach kommen. Melden kann man sich bei ihm sofort.
Kontakt: Tel. Otti Bauer ist zu erreichen unter Tel. (01 71) 4 07 83 78.