
"Lichtmess ist Halbmess" - am 2. Februar soll laut der Bauernregel erst der halbe Heustock aufgebraucht sein, damit das Viehfutter bis ins Frühjahr reicht. Heuer könnte das für manchen Landwirt eng werden. Ursache ist die anhaltende Dürre . Schon jetzt müssen Landwirte an die Futterreserven.
"Wir sind derzeit zum Nichtstun verdammt", sagt Edgar Thomas , Kreisobmann beim Bayerischen Bauernverband . "Jeder hat einen Schnitt gemacht, der gut war." Dann kam die Trockenheit. "Viele konnten dann gar keinen zweiten Schnitt mehr machen." Die Situation ist drastisch: "Die Weidetiere haben draußen nichts mehr zum Fressen." Landwirte füttern mittlerweile zu. "Mittlerweile musst du das zufüttern, was du eigentlich als Vorrat eingelagert hast", sagt er. "Das wird spannend mit Blick aufs kommende Frühjahr. Man fragt sich, wie lange die Vorräte reichen." Der Kreisobmann fügt an: "Die Situation ist schon bedenklich, alles ist extrem teuer. Man muss sich Gedanken machen, ob man sich vom einen oder anderen Stück Vieh trennt, um ins kommende Jahr rüberzukommen."
Ausgedorrte Rhön
Damit plant auch Michael Voll. Der Langenleitener beweidet mit seiner Herde die Hänge des Feuerbergs in den Schwarzen Bergen. "Heuer behalte ich keine meiner Kälber, sondern verkaufe sie", sagt er. Futter muss er keines zukaufen. "Ich füttere jeden Tag schon zwei Rundballen dazu." Eigentlich waren die dafür gedacht, um über den Winter zu kommen. "Ich bringe die Ballen rein, am nächsten Tag sind sie komplett weg." In Zahlen ausgedrückt: Ein Ballen hat etwa 400 Kilogramm. Eine zweite Mahd war nicht möglich. "Das ist heuer komplett ausgefallen. Das Land ist ausgebrannt und staubtrocken", sagt er. Mancher Landwirt hatte Glück. "Einige haben bei Zeit ihren zweiten Schnitt gemacht. Dann gab es zumindest eine kleine Menge an Heu."
Der Regen in den vergangenen Tagen ist für ihn kein Trost. "In Langenleiten hat es 25 Liter geregnet - der Feuerberg, wo meine Herde steht, ist trocken geblieben." Er meint: "Die Schauer ziehen an uns vorbei." Das macht sich bemerkbar. Die vielen Brunnen und Quellen auf dem Feuerberg sind nur noch ein Rinnsal. "Der Schnee mit einer langsamen Schmelze hat im vergangenen Jahr gefehlt. Das macht sich jetzt beim Grundwasser bemerkbar." Hinzu kommt noch der Wind, der die Feuchtigkeit davonträgt.
Touren mit dem Wasserfass
Für ihn bedeutet das einen erheblichen Mehraufwand. "Ich muss sehr viel Wasser auf die Weiden fahren. Die Kühe trinken etwa vier Kubikmeter Wasser."
Die Wasserknappheit bereitet Edgar Thomas in Nüdlingen Sorgen. "Säen? Braucht man momentan nicht." Selbst wenn ein Regenschauer kommt, sei dies ein aussichtsloses Unterfangen. "Die Saat keimt zwar, aber die Feuchtigkeit reicht nicht aus, dass die Wurzel sich im Boden verankert." Durch die Dürre sei es schwer, den Boden überhaupt zu bearbeiten. "Wir haben uns deshalb einen Untergrundlockerer gekauft." Ähnlich wie bei einem Pflug oder einem Grubber brechen die Landwirte damit tieferliegende Bodenschichten auf.
Der Preis? Mehrere tausend Euro. Bei mancher Feldfrucht mache sich die Dürre besonders bemerkbar - etwa beim Mais. Der dient vielen Landwirten als Futter für ihr Vieh. Andere verwenden das Getreide für Biogasanlagen. "Wir hatten 14 Tonnen pro Hektar", sagt Edgar Thomas . "Vergangenes Jahr waren es 54 Hektar. Das lässt sich schwer kompensieren."
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