"Es ist eine große Ehre und Freude euch heute für eure langjährige Treue zur Gewerkschaft danken zu können", so die stellvertende Geschäftsführerin von ver.di Schweinfurt, Marietta Eder. Sie dankte gemeinsam mit dem ver.di Ortsvorsitzenden Jens Möller und Christel Sauer vom DGB Bad Kissingen den Mitgliedern bei der ver.di Jubilarehrung des Ortsvereines Sinn-Saale im Burkardus-Wohnpark für ihre langjährige Treue zur Gewerkschaft.
Marietta Eder erinnerte, dass der Bundestag vor 25 Jahren die Einführung der Pflegeversicherung beschlossen habe. "Die Pflegeversicherung ist die jüngste unserer Sozialversicherungen. Wir haben lange für ihre Einführung gestritten," schildert die Gewerkschaftssekretärin. Marietta Eder forderte zugleich: "Sie muss aus- und umgebaut werden, um die Bedürfnisse der Menschen und der Beschäftigten gerecht zu werden. Wir haben ein Konzept vorgelegt. Wir wollen die Pflegevollversicherung!" Eder, die im Bezirk Schweinfurt für Gesundheit und Soziales zuständig ist, kritisierte, dass die Pflegeversicherung immer noch nicht alle Leistungen übernehme. "Damit wird die Versorgung für die Bewohner und ihren Angehörigen teuer, zugleich führt dies zu schlechteren Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten." Ver.di will daher die Einführung einer Bürgerversicherung , in die alle mit ihren Einkommen einbezahlen. Als ersten Schritt lobte die Gewerkschafterin die Gesetzesinitiative, die eine Zuzahlung der Angehörigen erst ab einem Jahreseinkommen von 100 000 Euro vorsieht. "Wir brauchen auch den Freistaat Bayern. Die schwarz-orange Landesregierung muss endlich aus ihrer Willenserklärung die Investitionskostenzulage wiedereinführen", so Marietta Eder. Gemeinsam mit den Beschäftigten werde ver.di in der Region am 20. November, dem Buß- und Bettag, die Forderung nach mehr Personal wiederholen. "Der Buß- und Bettag wurde für die Arbeitnehmer zur Finanzierung der Pflegeversicherung gestrichen. Deshalb machen wir uns an dem Tag stark für bessere Arbeitsbedingungen in der Pflege. "Ich freue mich sehr, dass auf unseren Druck hin nun Verhandlungen für einen allgemeingültigen Tarifvertrag in der Pflege beginnen können. "Es darf keine Einrichtung mehr geben, die keinen Tarifvertrag und keine Mitarbeitervertretung hat", erklärte Marietta Eder. In ihrer Festrede erinnerte Marietta Eder auch an das Jahr 1989. "Wir sind das Volk! Innerhalb von wenigen Wochen haben die Bürgerinnen und Bürger der DDR erfolgreich für Demokratie und die Öffnung der Grenze gekämpft. Das ist höchst beeindruckend", so Marietta Eder.
Alle, die 1979 und 1969 eingetreten sind, haben die Grundlage für Tarifverträge und für gerechtere Löhne gelegt, hieß es weiter. Mit einem 44-tägigen Streik gelang es sowohl im öffentlichen Dienst als auch in der Metallindustrie deutliche Lohnsteigerungen zu erreichen. "Die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall war bis jetzt nur tariflich geregelt. Mit der Regierungsübernahme durch Willy Brandt fand sie endlich Einzug ins unsere Gesetze", freute sich Marietta Eder.
Die stellvertretende ver.di Geschäftsführerin hob besonders die Gründung der Gewerkschaften hervor. "Unsere Vorgängerorganisationen sind teils älter als das Grundgesetz, dessen 70. Geburtstag wir dieses Jahr ebenfalls gefeiert haben. Es garantiert uns Vereinigungsfreiheit und Streikrecht. Auch deshalb werden wir immer Verfassungsschützer bleiben, für Demokratie und für eine gerechte Verteilung des Wohlstands!", so Marietta Eder abschließend.
Jens Möller erinnerte in seiner Begrüßung an den ver.di Bundeskongress Ende September. "Wir haben wichtige und zukunftsweisende Beschlüsse gefasst," sagte Möller. Für ihn besonders wichtig: eine bessere Rentenversicherung. "Ich will, dass wir von Österreich lernen. Dort zahlen alle in eine Versicherung ein. Damit liegt das Rentenniveau bei über 80 Prozent und es gibt 14 Rentenzahlungen im Jahr."
Für Christel Sauer vom DGB Kreisvorstand war es eine große Freude den Jubilaren zu danken. "Euer Engagement war jeden Tag wichtig und richtig.