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Untererthal
Traumberuf Maßschneiderin
Mit Mut und Ausdauer können Schneiderlehrlinge viel erreichen. Sie haben nicht nur einen kreativen Beruf. Nach der Lehre gibt es vielfältige Betätigungsfelder.
Maßschneiderin Nicole Brandler (von links) hilft den zwei Auszubildenden Sarah Baron und Sofia Peschka bei der Arbeit an einem Kleid in ihrem Trendatelier in Untererthal. Fotos: Melinda Ebert       -  Maßschneiderin Nicole Brandler (von links) hilft den zwei Auszubildenden Sarah Baron und Sofia Peschka bei der Arbeit an einem Kleid in ihrem Trendatelier in Untererthal. Fotos: Melinda Ebert
| Maßschneiderin Nicole Brandler (von links) hilft den zwei Auszubildenden Sarah Baron und Sofia Peschka bei der Arbeit an einem Kleid in ihrem Trendatelier in Untererthal. Fotos: Melinda Ebert
Melinda Ebert
 |  aktualisiert: 21.08.2022 09:30 Uhr
Ein großer Tisch voller Schnittmuster und Entwürfe, Stapel von Mode- und Nähzeitschriften, ein großer Spiegel, Schneiderpuppen, Nähmaschinen und Stoffe mit den verschiedensten Mustern. All das findet man bei der Maßschneiderin Nicole Brandler.

Seit 19 Jahren führt sie ihr Atelier in Untererthal und fertigt dort Mode nach Maß sowohl für Kunden aus der näheren Umgebung als auch für solche aus Frankfurt, Coburg oder München, die sie vor Ort persönlich berät, mit ihnen die Stoffe auswählt und Maß nimmt.

Zu ihrem Beruf gekommen ist die gebürtige Elfershäuserin durch ihre Großmutter, die eine engagierte Hobbynäherin war und ihrer Enkelin das Schneidern beigebracht hat. Nach dem Meisterbrief machte Nicole Brandler sich selbstständig und fand auf Ausstellungen, Modeschauen, aber vor allem auch durch einen Internetauftritt und positive Mund- zu Mund-Propaganda schließlich genügend Kundschaft für ein Geschäft, das sie selbst als zufriedenstellendbezeichnet.

Kreativität, Genauigkeit, Geduld

Seit 1997 lernen regelmäßig zwei Auszubildende den Beruf der Maßschneiderin im brandlerschen Atelier. Diese sollten Kreativität, gestalterisches Talent, Genauigkeit und Geduld mitbringen. Aber auch etwas Risikofreude gehört dazu, denn "der Beruf ist ein Nischenprodukt, in dem man aber mit viel Mut und Ausdauer auf jeden Fall etwas erreichen kann", sagt die Schneiderin. Die Nachfrage nach hochwertigen Produkten sei gestiegen, da viele Leute aufgrund ihrer Konfektionsgröße oder einfach aus Freude an individueller Kleidung Interesse an maßgeschneiderten Unikaten hätten. Außerdem sind die Entwicklungsmöglichkeiten in diesem Arbeitsfeld sehr vielfältig. Ob ein angehängtes Designstudium, Anstellung bei Industrieschneidern oder Modedesignern oder eben die von Nicole Brandler gewählte Selbstständigkeit- mit einem Meisterbrief, den man aber auf jeden Fall machen sollte, stehen Schneidern viele Türen offen.

Auch Sarah Baron und Sofia Peschka erhoffen sich im Beruf der Maßschneiderin eine Zukunft. Die beiden 19- und 20- Jährigen lernen derzeit bei Frau Brandler und haben große Freude an dem Handwerk. "Es macht richtig Spaß und man kann seine Kreativität immer einsetzen", erläutert Sarah Baron. Die junge Frau kam auf die Idee, eine Schneiderlehre zu machen, nachdem sie sich eine Tasche für ihren Schulabschlussball selbst genäht hatte, Spaß daran fand und schließlich immer öfter zu Nadel und Faden griff. Durch den Berufsberater ist sie auf das Atelier Brandler aufmerksam geworden, hat dort ein Praktikum gemacht und sich letztendlich für einen Ausbildungsplatz beworben.

Ihre Kollegin Sofia Peschka wurde schon durch ihre Tante, die selbst Schneiderin ist, an den Beruf herangeführt und fasste nach einem Praktikum bei einer Industrieschneiderin den Entschluss, das Hobby zum Beruf zu machen.

Neben der Theorie in der Berufsschule, die in Schweinfurt stattfindet, haben die zwei angehenden Maßschneiderinnen anfangs das Nähen von Hand an Kleinarbeiten wie Säumen und Reißverschlüssen gelernt. Mittlerweile sind sie im dritten Lehrjahr und fertigen in handwerklicher Präzisionsarbeit auch Verkaufsstücke an. Außerdem schickt Nicole Brandler ihre Lehrlinge jedes Jahr auf Wettbewerbe der Landes- und Bundesverbände, bei denen diese stets erfolgreich abschließen.

Wie es nach der Ausbildung weiter geht, wissen die zwei Auszubildenden noch nicht so genau. Aber bei einer Sache ist sich Sarah Baron sicher: "Ich will erst einmal ins Ausland und mich zudem noch weiterbilden. Es gibt in diesem Beruf noch so viele Möglichkeiten."
 
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