Bad Kissingen
Trauer um Bad Kissinger Ehrenbürger Christian Zoll
Der frühere Bad Kissinger Oberbürgermeister starb am Montag im Alter von 75 Jahren an den Spätfolgen eines Schlaganfalls.
Er war ein Mann der klaren Worte, seinen Erfahrungsschatz schätzten mehrere Generationen von Kommunalpolitikern, seine Verdienste würdigte die Stadt Bad Kissingen mit ihrer höchsten Auszeichnung: Ehrenbürger und Ex-Oberbürgermeister Christian Zoll war eine herausragende Persönlichkeit. Am Montag starb Zoll im Alter von 75 Jahren. Bereits im Jahr 2015 hatte er nach den Angaben seiner Familie einen Schlaganfall, trotzdem sei der Tod relativ plötzlich gekommen: "Es war kein langes Leiden", berichtet seine Tochter Kristina. Christian Zoll hinterlässt seine Frau Lilo, die Töchter Kristina und Mirjam sowie die beiden Enkel Alexander und Cleo mit Familie.
"Die Stadt Bad Kissingen hat mit Christian Zoll einen Mann verloren, der sich Zeit seines Lebens in außerordentlichem Maße um die Stadt Bad Kissingen verdient gemacht hat und eine ganz besonders enge Verbindung zu seiner Heimatstadt hatte", würdigt der amtierende Oberbürgermeister Kay Blankenburg (SPD) seinen Vor-Vorgänger. In seiner Zeit als Oberbürgermeister von 1990 bis 2002 habe Zoll "Meilensteine in der Stadtentwicklung" geschaffen, die KissSalis-Therme ist vielleicht der Herausragendste davon. Im Jahr 2014 sei er deshalb auch zu Recht vom Stadtrat zum Ehrenbürger ernannt worden. "Ich persönlich trauere auch um einen Freund, der mir nicht nur politisch, sondern auch als Mensch in Vielem Vorbild war", sagt Blankenburg.
24 Jahre lang saß Landrat Thomas Bold (CSU) mit Zoll im Kreistag. "Er war, wenn er anderer Meinung war, durchaus streitbar, aber wir hatten persönlich immer ein gutes Verhältnis", fasst er die Zeit zusammen. Zoll habe "den Kreistag über Jahrzehnte maßgeblich mitgeprägt hat".
Der stellvertretende Landrat Alfred Schrenk (SPD) saß 30 Jahre lang mit Zoll im Kreistag: von 1984 bis 2014. "Ich habe ihn vor, während und nach seiner OB-Zeit erlebt", berichtet Schrenk, und: "Er war immer sachlich und unheimlich spontan, das habe ich immer an ihm geschätzt." Auch ohne Fraktionsvorsitzender zu sein, habe er stets eine Führungsrolle eingenommen: "Er war für viele in der SPD-Fraktion ein Vorbild an Souveränität. Belastet habe ihn das Ermittlungsverfahren gegen ihn kurz nach der Abwahl als OB. Ironie der Geschichte: Das von Laudenbach angestoßene Ermittlungsverfahren wurde nach einem Jahr ergebnislos eingestellt, zehn Jahre später wanderte aber Laudenbach selbst ins Gefängnis.
"Er war eine politische Persönlichkeit, die Bad Kissingen mitgeprägt hat", würdigt auch der stellvertretende Landrat Emil Müller (CSU) den langjährigen Kreistagskollegen. "Er war mir politisch nicht sehr nahestehend, aber man konnte immer mit ihm reden", beschreibt Müller die Zusammenarbeit, und: "Ich habe ihn sehr geschätzt und bin ihm auch immer gerne begegnet, schade, dass das jetzt nicht mehr geht." Wenn Christian Zoll sein Wort erhoben habe, habe er dies immer deutlich und mit Nachdruck getan.
Im Jahr 1972 zog Zoll in den Stadtrat und in den Kreistag ein. Im Jahr 1990 gewann er dann die Wahl gegen Georg Straus und zog als erster SPD-Oberbürgermeister überhaupt ins Bad Kissinger Rathaus ein. In seine Amtszeit fielen die Umplanung der US-Kaserne zu einem zentrumsnahen Gewerbestandort plus Städtischer Musikschule und Jugendzentrum, der Bau der neuen Feuerwache, er brachte Theatertage und "Kissinger Winterzauber" ebenso voran wie den Umbau des Tattersalls zum Kultur- und Kongresszentrum oder den Museumsstandort Obere Saline. Als seinen größten politischen Meilensteine sah Zoll selbst allerdings immer die Grundsteinlegung für die Kisssalis-Heilbadelandschaft.
Im Kreistag setzte sich Zoll unter anderem bei Bau und Betrieb der Mülldeponie Wirmsthal ein. "Seine konstruktiven Vorschläge zu dem Thema waren wichtige Impulse", erinnert sich Schrenk an die Beratungen. Vehement habe er im Kreistag stets die Belange der Stadt Bad Kissingen vertreten, meistens seien sie deckungsgleich mit denen des Kreises gewesen, etwa beim Engagement um die neue Bundesstraße 286.
Zoll wurde am 27. März 1941 in Bad Kissingen geboren, studierte in Heidelberg und Berlin Wirtschaftswissenschaften. Nach dem Abschluss 1968 kehrte er in die Heimat zurück, weil er die Chance sah, sich selbstständig zu machen. 1970 gründete er die Christian Zoll KG und baute das Behlert-Haus. Zu diesem Zeitpunkt war er, über seine Frau Lilo, schon 14 Jahre lang in der Geschäftsführung des Kurhauses Tanneck tätig gewesen. Unter OB und Senatspräsident Hans Weiß (1972 bis 1984) sammelte der "junge Wilde" Christian Zoll erste politische Erfahrungen. 1978 kandidierte er erfolglos gegen Weiß, 1984 gegen Straus. Erst im dritten Anlauf 1990 klappte es.
"Die Stadt Bad Kissingen hat mit Christian Zoll einen Mann verloren, der sich Zeit seines Lebens in außerordentlichem Maße um die Stadt Bad Kissingen verdient gemacht hat und eine ganz besonders enge Verbindung zu seiner Heimatstadt hatte", würdigt der amtierende Oberbürgermeister Kay Blankenburg (SPD) seinen Vor-Vorgänger. In seiner Zeit als Oberbürgermeister von 1990 bis 2002 habe Zoll "Meilensteine in der Stadtentwicklung" geschaffen, die KissSalis-Therme ist vielleicht der Herausragendste davon. Im Jahr 2014 sei er deshalb auch zu Recht vom Stadtrat zum Ehrenbürger ernannt worden. "Ich persönlich trauere auch um einen Freund, der mir nicht nur politisch, sondern auch als Mensch in Vielem Vorbild war", sagt Blankenburg.
"Vorbild an Souveränität"
24 Jahre lang saß Landrat Thomas Bold (CSU) mit Zoll im Kreistag. "Er war, wenn er anderer Meinung war, durchaus streitbar, aber wir hatten persönlich immer ein gutes Verhältnis", fasst er die Zeit zusammen. Zoll habe "den Kreistag über Jahrzehnte maßgeblich mitgeprägt hat".Der stellvertretende Landrat Alfred Schrenk (SPD) saß 30 Jahre lang mit Zoll im Kreistag: von 1984 bis 2014. "Ich habe ihn vor, während und nach seiner OB-Zeit erlebt", berichtet Schrenk, und: "Er war immer sachlich und unheimlich spontan, das habe ich immer an ihm geschätzt." Auch ohne Fraktionsvorsitzender zu sein, habe er stets eine Führungsrolle eingenommen: "Er war für viele in der SPD-Fraktion ein Vorbild an Souveränität. Belastet habe ihn das Ermittlungsverfahren gegen ihn kurz nach der Abwahl als OB. Ironie der Geschichte: Das von Laudenbach angestoßene Ermittlungsverfahren wurde nach einem Jahr ergebnislos eingestellt, zehn Jahre später wanderte aber Laudenbach selbst ins Gefängnis.
Von US-Kaserne bis Kisssalis
"Er war eine politische Persönlichkeit, die Bad Kissingen mitgeprägt hat", würdigt auch der stellvertretende Landrat Emil Müller (CSU) den langjährigen Kreistagskollegen. "Er war mir politisch nicht sehr nahestehend, aber man konnte immer mit ihm reden", beschreibt Müller die Zusammenarbeit, und: "Ich habe ihn sehr geschätzt und bin ihm auch immer gerne begegnet, schade, dass das jetzt nicht mehr geht." Wenn Christian Zoll sein Wort erhoben habe, habe er dies immer deutlich und mit Nachdruck getan.Im Jahr 1972 zog Zoll in den Stadtrat und in den Kreistag ein. Im Jahr 1990 gewann er dann die Wahl gegen Georg Straus und zog als erster SPD-Oberbürgermeister überhaupt ins Bad Kissinger Rathaus ein. In seine Amtszeit fielen die Umplanung der US-Kaserne zu einem zentrumsnahen Gewerbestandort plus Städtischer Musikschule und Jugendzentrum, der Bau der neuen Feuerwache, er brachte Theatertage und "Kissinger Winterzauber" ebenso voran wie den Umbau des Tattersalls zum Kultur- und Kongresszentrum oder den Museumsstandort Obere Saline. Als seinen größten politischen Meilensteine sah Zoll selbst allerdings immer die Grundsteinlegung für die Kisssalis-Heilbadelandschaft.
Im Kreistag setzte sich Zoll unter anderem bei Bau und Betrieb der Mülldeponie Wirmsthal ein. "Seine konstruktiven Vorschläge zu dem Thema waren wichtige Impulse", erinnert sich Schrenk an die Beratungen. Vehement habe er im Kreistag stets die Belange der Stadt Bad Kissingen vertreten, meistens seien sie deckungsgleich mit denen des Kreises gewesen, etwa beim Engagement um die neue Bundesstraße 286.
Erfolg erst im dritten Anlauf
Zoll wurde am 27. März 1941 in Bad Kissingen geboren, studierte in Heidelberg und Berlin Wirtschaftswissenschaften. Nach dem Abschluss 1968 kehrte er in die Heimat zurück, weil er die Chance sah, sich selbstständig zu machen. 1970 gründete er die Christian Zoll KG und baute das Behlert-Haus. Zu diesem Zeitpunkt war er, über seine Frau Lilo, schon 14 Jahre lang in der Geschäftsführung des Kurhauses Tanneck tätig gewesen. Unter OB und Senatspräsident Hans Weiß (1972 bis 1984) sammelte der "junge Wilde" Christian Zoll erste politische Erfahrungen. 1978 kandidierte er erfolglos gegen Weiß, 1984 gegen Straus. Erst im dritten Anlauf 1990 klappte es.Themen & Autoren / Autorinnen