Im engsten Familienkreis ist Alois Salch beigesetzt worden. Der Diplom-Braumeister war Mitte April im Alter von 87 Jahren gestorben.
Seit der Nachkriegszeit bis in die 1990er Jahre gab er verschiedenen Biersorten aus Hammelburg den Geschmack. Wichtig für die Stadt war seine Rolle als Arbeitgeber und anerkannter Lehrmeister für bisweilen preisgekrönten Berufsnachwuchs. Bis heute erinnert das inzwischen stillgelegte Brauereigebäude in der Rote-Kreuz-Straße mit seinem Turm an die 120-jährige Erfolgsgeschichte des Unternehmens.
Diplom-Braumeister Alois Salch, hatte die Brauerei 1954 nach dem frühen Tod seines Vaters Hans übernommen. Nach harten Kriegsjahren führte erst die Währungsreform dazu, dass sich die Menschen wieder öfter ein Feierabendbier leisten konnten.
Mit Ehefrau Maria, die 2016 starb, leitete Alois Salch 53 Jahre die Brauerei und den späteren Getränkevertrieb. Zwischen 1957 und 1962 half das Unternehmerehepaar rund 30 Gaststätten und Vereinen, ihre Gasträume neu einzurichten. 1963 schlossen sie die Gartenwirtschaft, um ein Wohnhaus für sich und ihre drei Kinder neben der Brauerei zu bauen. 1968 schulterten sie den Umbau des Sudhauses.
1963 siedelte die Firma Temco in Hammelburg an. Für die betriebseigene Kantine bestellte das Unternehmen Salchbier und Limonade. Der Limonadenverkauf wurde fortan das zweite Standbein der Brauerei Salch.
Später in den 1980er Jahren als die Biernachfrage drastisch sank, fingen Alois und Maria Salch an, Limonade selbst herzustellen. Die Brausegetränke Cola-Mix, Zitrone und Orange wurden Verkaufsschlager. Zu Beginn der 1990er Jahre wurden die höchsten Umsätze in der 120-jährigen Geschichte der Brauerei Salch erzielt.
Bis zu 13 Mitarbeiter waren in den besten Zeiten mit Produktion und Auslieferung beschäftigt. Haushalte, Gasthäuser, Vereine und Festorganisatoren gehörten zu den Kunden. Besonders stolz war man auf die Ausbildung von Gesellen. Zwei Lehrlingen pro Jahr ermöglichte die Brauerei den Start ins Berufsleben. Gut in Erinnerung sind noch einige Bundes- und Landessiege, die der Nachwuchs der Brauerei einfuhr.
Der Verdrängungswettkampf in der Branche machte aber auch vor der Brauerei in Hammelburg nicht halt. Den guten Ruf des Bieres hatte allerdings auch das Hochstiftliche Brauhaus in Fulda erkannt. Dessen Brauerei in Motten übernahm das Bierrezept und braut es seit 1996 bei der Will Bräu in Motten weiter. Vertrieb und Auslieferung für den Raum Hammelburg übernahm bis 2007 das Unternehmerehepaar Salch. Dann verabschiedeten sich Alois und Maria Salch in den Ruhestand, nachdem die Kinder den Berieb nicht weiterführen wollten. Den Getränkevertrieb übernahm ein ehemaliger Mitarbeiter.
Die einstige Brauereigaststätte in der Kissinger Straße, die 1970 verpachtet wurde, schloss 1995 ihre Pforten. Dass die Geschichte der Brauereifamilie gut dokumentiert ist, liegt an Enkel Sebastian Salch, der das Stück Hammelburger Stadtgeschichte vor gut zehn Jahren am Frobenius-Gymnasium in seiner Facharbeit beschrieb. (ASI/dübi)