
Gertrud Hellmig ist überall. Es gibt in der Küche zu tun; am Tresen werden Telefongespräche entgegengenommen, zwischendurch Bier gezapft oder Getränke bereitgestellt. Dann kommen die gut gefüllten Teller aus der Küche, natürlich von ihr getragen. Es braucht noch das eine oder andere freundliche Wort für die Gäste und für die langjährige e Servicekraft Gaby an diesem Abend. Nun ist aber das Ende nicht mehr in weiter Ferne.
Kinder weit von der Gastronomie entfernt
„Ich werde das Lokal im April 2025 schließen. Eine Nachfolge, auch aus der eigenen Familie, ist nicht in Sicht. Meine Kinder haben sich weit von der Gastronomie entfernt,“ sagt die Witwe des vor nicht allzu langer Zeit verstorbenen Günter Hellmig. Ob sie es bis dahin noch durchgehend schafft, kann sie nicht beantworten. Unweigerlich kommen die Weihnachtsfeiertage, es folgen Silvester, Neujahr und Fasching.
„Es gibt kein Personal mehr, weder für die Küche noch für den Service im Gastraum oder für die Fremdenzimmer. In die Küche müsste erheblich investiert werden. Dafür habe ich keine Kraft mehr.“ Und es fehlt die Perspektive, das spürt man aus ihren Worten.
Geschichte bis in die 30er-Jahre
Das Gasthaus Hellmig heißt seit den 60er-Jahren so, als Günter Hellmigs Vater Manfred seine Christa, die aus der zuvor Gasthaus Schmitt („Joffer“) genannten Lokalität am ehemaligen Unteren Tor stammte, heiratete. Die Wirtschaft gab es schon deutlich vor 1950. Eine Aufzeichnung von Josef Willmann („Die Zeit zwischen den Weltkriegen ,1999) beschreibt für das Jahr 1933 die Genehmigung für eine Tankstelle (heute ARAL) an Josef Schmitt .
Vater Manfred verstarb früh und damit war sein Sohn gefordert, gemeinsam mit Mutter Christa die Wirtschaft am Laufen zu halten. Später kam Ehefrau Gertrud als sehr wichtige Stütze für den Betrieb dazu. Günter Hellmig starb im Jahr 2023 und die Vollblutwirtin Gertrud Hellmig wagte den weiteren Weg alleine. Ihre Kinder leben in weiter Ferne.
Einschnitt in Münnerstädter Gastro-Landschaft
Nun das Ende. Es wird ein weiterer Einschnitt in die spärliche Gastro-Landschaft Münnerstadts sein. Bleibt zu hoffen, dass sich für das weithin anerkannte Lokal mit seiner guten Küche eine Zukunft findet.